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Keine Kuesse für den Boss

Keine Kuesse für den Boss

Titel: Keine Kuesse für den Boss
Autoren: Natalie Anderson
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Alex hatte ihm zuerst nicht geglaubt. Doch nach Erhalt des Testergebnisses hatte er nur noch weggewollt.
    Nachdem die geschäftliche Angelegenheit jetzt abgeschlossen war, wollte er unbedingt sobald wie möglich nach Auckland zurück. Er hatte da noch etwas zu erledigen, und das hatte nichts mit dieser Vaterschaftsgeschichte zu tun, die ihn so erschüttert hatte.
    „Ich habe dir einen Link zu einem Video geschickt, das du dir ansehen solltest.“
    „Was denn?“, fragte Alex, denn statt des üblichen trockenen Humors schwang in Lorenzos Stimme Anspannung mit. Er öffnete die E-Mail. „Ein YouTube-Video? Ein blöder Scherz? Oder ein Porno?“
    Lorenzo lachte unbehaglich. „Sieh es dir einfach an.“
    Alex klickte auf den Startknopf. Ein Schwarz-Weiß-Film in schlechter Qualität begann, der in einem sehr engen Raum spielte. Und plötzlich erkannte er, dass es sich um einen Fahrstuhl handelte – den einen Moment später jemand betrat. Der Magen zog sich ihm zusammen.
    Verdammt .
    Die Musik, die jetzt ertönte, war während des Vorfalls vor fünf Tagen nicht zu hören gewesen. Wer auch immer den kleinen Film hochgeladen hatte, musste auch die musikalische Untermalung hinzugefügt haben, die wohl eine erotische Atmosphäre suggerieren sollte und deshalb überhaupt nicht passte. Die Überwachungskameras in den Fahrstühlen zeichneten nur Bilder auf, keinen Ton. Doch Alex wusste auch so genau, was gesagt wurde. In den schlaflosen Nächten seit jenem Tag war er das viel zu kurze Gespräch unzählige Male in Gedanken durchgegangen.
    Und auch das Gesicht der jungen Frau kannte er nur zu gut. Schließlich hat er sich ständig durch das Großraumbüro bewegt, nachdem sie ihm dort mit ihrem glänzenden dunklen Haar und dem etwas zu langen Pony aufgefallen war – und der strengen hellblauen Bluse, die wohl professionell wirken sollte, unter denen sich aber offenbar sehr weibliche Kurven verbargen.
    Alex hatte wirklich Besseres zu tun, als jeden Tag unzählige Male wegen einer jungen Frau durch das Großraumbüro zu schlendern. Doch während er auf die Ergebnisse der Blutuntersuchung gewartet hatte, war ihm diese Ablenkung sehr recht gewesen. Als er die bildhübsche junge Frau dann berührt hatte, konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alex hatte sich immer ausgemalt, wie sie sich wohl anfühlen würde. Davon träumte er noch immer.
    Und jetzt konnte er sehen , was sich so unglaublich angefühlt hatte.
    „Dein kleines Abenteuer hat übrigens ziemlich gute Bewertungen bekommen“, stellte Lorenzo ironisch fest.
    Als Alex einige der Kommentare las, wurde er so rot, als wäre er von seiner Großmutter beim Knutschen mit der ersten Freundin ertappt worden.
    „Wer ist die Frau?“
    „Sie kommt von einer Zeitarbeitsfirma und hat letzte Woche hier angefangen“, erwiderte Alex widerstrebend. „Wie sie heißt, weiß ich allerdings nicht.“
    Lorenzo lachte leise. „Tja, das solltest du aber schleunigst herausfinden. Das Video hat nämlich schon im ganzen Unternehmen die Runde gemacht.“
    „Meinst du das ernst?“
    „Leider ja. Mir hat man das Video heute Vormittag allein schon dreimal zugeschickt. Einmal kam es von einem Kollegen in Hongkong.“
    Alex wurde wütend. Er konnte so etwas nicht gebrauchen, und die junge Frau hatte das nicht verdient. Das Ganze war ein völlig verrückter, leidenschaftlicher Ausrutscher gewesen. Normalerweise ließ er sich niemals mit Angestellten ein, doch die bildhübsche Unbekannte hatte eine unwiderstehliche Anziehung auf ihn ausgeübt – und tat das noch immer.
    „Was wohl dein alter Herr dazu sagen würde?“, überlegte Lorenzo amüsiert. „Im Büro mit einer Angestellten herumzumachen! Du bist wirklich ein ganz schlimmer Finger.“
    Bei seinen Worten erstarrte Alex. Er hatte Lorenzo noch nicht erzählt, was er herausgefunden hatte: dass nicht Samuel Carlisle sein Vater war, sondern dessen bester Freund. Der Ersatzonkel und väterliche Freund aus Alex’ Kindheit, der ihm durch seine Jugend begleitet und ihm Rat gegeben hatte, als Alex unsicher gewesen war, ob er ins Familienunternehmen einsteigen wollte.
    „Du bist ein Carlisle, es liegt dir im Blut.“ Ganz leicht und mühelos war Patrick die Lüge über die Lippen gekommen.
    Dass Samuel nicht sein leiblicher Vater sein konnte, hatte Alex erst wenige Jahre zuvor erfahren. Sein angeblicher Vater wurde krank, und er bot an, ihm Blut zu spenden. Doch seine Blutgruppe passte überhaupt nicht. Alex’ Mutter flehte ihn an, dies
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