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Keine Kuesse für den Boss

Keine Kuesse für den Boss

Titel: Keine Kuesse für den Boss
Autoren: Natalie Anderson
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schlagen.
    Jetzt konzentriere dich, ermahnte sie sich innerlich.
    Die ganze Aufregung war ohnehin umsonst, denn Dani wusste, dass Alex sich zwar gern und oft innerhalb seiner gesellschaftlichen Kreise vergnügte, sich aber niemals mit Mitarbeiterinnen einließ. Jetzt beobachtete sie, wie er sich mit ihrem direkten Vorgesetzten unterhielt. Der große, durchtrainierte Alex hatte sich das Jackett ausgezogen und die Ärmel seines hellblauen Hemds hochgekrempelt. Sein Anblick erinnerte an eine Werbeanzeige für exklusive Businessmode. Dann drehte er sich plötzlich um – und ertappte Dani dabei, wie sie ihn beobachtete. Sein Blick begegnete ihrem und hielt ihn fest.
    Plötzlich nahm sie nur noch Alex’ Gesicht wahr. Auch die laute Geschäftigkeit des großen Büros hörte Dani nur noch als entferntes, leises Summen. Eben noch ganz kribbelig vor Unruhe, war sie jetzt ganz ruhig und ließ sich von seinem intensiven Blick wärmen. Grün war Danis Lieblingsfarbe. Und Alex Carlisles Augen waren sehr grün.
    Er machte einen kleinen Schritt in ihre Richtung, doch im selben Moment rief jemand seinen Namen. Alex wandte sich um, und plötzlich war alles vorbei: die Stille, die Wärme, die Ruhe.
    Was ist eigentlich mit mir los? fragte Dani sich entgeistert. Einen Moment lang hatte sie sich weder rühren noch ein Wort herausbringen können! Das war doch wirklich zu albern. Zum Glück war Alex nicht zu ihr gekommen. Denn als er sie angesehen hatte, war ihr Kopf vollkommen leer gewesen. Sie hätte keinen einzigen vernünftigen Satz formulieren können. Wie schafften es die anderen Mitarbeiterinnen bloß, irgendetwas auf die Reihe zu bekommen, wenn er in der Nähe war?
    Eigentlich waren es noch zwei Minuten bis zu ihrer Mittagspause, doch Dani war an diesem Tag wie immer früh ins Büro gekommen und hatte bereits zugesagt, heute länger zu bleiben. Ein schlechtes Gewissen erübrigte sich also, wenn sie jetzt schon ihren Arbeitsplatz verließ. Sie brauchte dringend frische Luft.
    Dani ging in Richtung Fahrstuhl. Sie war klein, sodass sie nicht besonders auffiel, und außerdem war sie hier die einzige Mitarbeiterin einer Zeitarbeitsfirma. Normalerweise nahm sie immer die Treppe, aber jetzt stand Alex dort in der Nähe. Und sosehr sie sich auch von ihm angezogen fühlte – eine innere Stimme sagte ihr ziemlich deutlich, dass sie sich besser von ihm fernhalten sollte. Diese Stimme war fast genauso laut wie diejenige, der zufolge sie kleine, enge Räume meiden sollte. Ich werde das schon schaffen, dachte Dani. Ganz bestimmt.
    Doch als sie vor dem Fahrstuhl stand und den Knopf drückte, waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Beim Warten zählte sie leise bis zehn und versuchte, sich zu beruhigen. Es war doch nur ein Fahrstuhl! Jeden Tag fuhren Millionen von Menschen damit hinauf und hinunter, ohne irgendwelche Zwischenfälle und ohne darin stecken zu bleiben.
    Trotz aller Vernunft machte sich bei Dani das beklemmende Gefühl breit, das sie immer unter einer dieser riesigen, viel zu heißen Trockenhauben beim Friseur bekam, unter denen sie sich immer wie gefangen fühlte. Mit aller Macht unterdrückte sie ihre Angst und konzentrierte sich darauf, einen Plan zu schmieden. Wenn sie unterwegs essen würde, hätte sie Zeit, in die Bücherei zu gehen und sich die Foren im Internet anzusehen. Die Suche war das Allerwichtigste.
    Als der Fahrstuhl kam, nahm Dani all ihre Kraft zusammen, stieg hinein und schloss die Augen, als die Türen sich schlossen. Sei nicht albern, ermahnte sie sich, es ist ja gleich wieder vorbei.
    Aber dann vernahm sie plötzlich eine innere Stimme, die sie vor einer sich nähernden Gefahr warnte. Dani öffnete die Augen und sah, wie die Fahrstuhltüren wieder aufgingen. Jemand hatte einen Arm hineingeschoben, damit sie offen blieben.
    „Ich bin gleich wieder da. Bitte schick Lorenzo die Gästeliste per E-Mail. Und stellen sicher, dass die Catering-Mitarbeiter diesmal wissen, wie viele Vegetarier es sind, damit wir diesmal niemanden vor den Kopf stoßen.“
    In dieser Zeit hätte der Fahrstuhl schon nach unten und wieder nach oben fahren können. Endlich stieg der Mann ein und entschuldigte sich lächelnd.
    Meinte er das ernst? Oder war das nur eine anerzogene Höflichkeit, die darüber hinwegtäuschte, dass seine Zeit mehr wert war als die anderer Menschen? Dani hatte nur eine Stunde Pause, die noch dazu unbezahlt war. Wie schnell all diese Gedanken doch vergessen waren, als die Türen des Fahrstuhls schließlich
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