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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)
Autoren: Lorelei Mathias
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– längere Beziehung. »Ich glaube, Jack war der Richtige für mich, so weit es so was überhaupt gibt. Schade nur, dass er offenbar anderer Ansicht war.« Mit diesen Worten ließ sie sich aufs Sofa plumpsen.
    Und da war er auch schon wieder, dieser schmerzhafte Stich, die Demütigung, die er ihr vor fast auf den Tag genau drei Jahren zugefügt hatte. Sie war, weil erkältet, früher von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte Jack – ihren besten Freund und ihre große Liebe – in flagranti mit einer gewissen Penny ertappt. Penny, wie Amelie später herausfand, war eine junge Anwältin, ehrgeizig, brillant, die in Jacks Firma angefangen hatte und offenbar nicht davor zurückschreckte, mit allen Waffen zu kämpfen, wenn es galt zu bekommen, was sie wollte. Zu jenem Zeitpunkt waren Amelie und Jack seit drei Jahren zusammen, drei (in ihren Augen) perfekte Jahre. Und seit einem Jahr lebten sie zusammen. Obwohl seine Untreue sie zutiefst verletzt hatte, war sie mittlerweile eher wütend als traurig. Wütend darüber, wie abgeschmackt das Ganze gewesen war, wie klischeehaft. Sie konnte nicht umhin sich zu fragen, warum er nicht wenigstens so anständig gewesen war, sie mit jemand Interessanterem, Dynamischerem zu betrügen. Sie kannten so viele nette, charismatische, talentierte Mädchen – jedes davon wäre geeignet gewesen. Jede, bloß nicht diese langweilige, spie ßige Anwaltskollegin. So komisch es auch sein mochte, aber es war Jacks Fantasielosigkeit, die Langweiligkeit seines Geschmacks, die ihr, selbst jetzt nach drei Jahren, noch immer wehtat.
    »Na jedenfalls«, sagte Duncan hastig, der um Amelies willen dieses heikle, gefühlsschwangere Thema lieber so schnell wie möglich hinter sich lassen wollte, »geht’s beim Speed-Dating ja nicht in erster Linie darum, den Mann oder die Frau fürs Leben zu finden – es geht doch vor allem darum, seinen Spaß zu haben, sich zu amüsieren, oder nicht? Das denke ich mir jedenfalls – nicht, dass ich wüsste, wovon ich rede. Aber vielleicht wäre das ja ein Gedanke, auf dem man eine Kampagne aufbauen könnte... weg von all dem Druck, den oder die ›Richtige‹ finden zu müssen, es leichter, unkomplizierter machen. Was meinst du?«
    In diesem Moment flog die Tür des Pubs auf, und ein schrilles Lachen schwappte herein. Amelie und Duncan wandten sich um und erblickten Joshua Grant, der mit seiner neuen PA, die sich bei ihm untergehakt hatte, hereinkam. Es handelte sich dabei um Fleur Parker-Jones, die zuvor den eher bescheidenen Posten der Rezeptionistin innegehabt und nun die weit anspruchsvollere Aufgabe von Joshs persönlicher Assistentin übernommen hatte.
    Fleur trug einen bonbonrosa Minirock und farblich passend lackierte Fingernägel – ein schwerer Rückfall in die Achtziger, wie Duncan und Amelie ungläubig zur Kenntnis nahmen. Amelie, die gerade in ein Potato Wedge biss, das sie in Sour Cream getunkt hatte, beobachtete Fleur neugierig. Die Beförderung war ihr offenbar zu Kopf gestiegen – aus der schüchternen grauen Maus an der Rezeption war ein knallbunter – schrill kreischender – Paradiesvogel geworden. Amelie zündete sich eine Zigarette an und sah zu, wie Josh und Fleur das Pub durchquerten und zur Bar gingen. Noch so ein Mann, der auf jedes Klischee reinfällt, dachte sie bei sich. Ihren neuen Boss schienen das veränderte Outfit und das machthungrige Gehabe seiner neuen PA jedenfalls sichtlich zu beeindrucken.
    »Gott, wie sehr ich Jana vermisse, die liebe, kreative Jana und ihre herrlich ausgefallenen Ohrringe«, dachte Amelie laut. Sie hatte den schockierend abrupten Abschied ihrer vorherigen Kreativdirektorin, kurz vor Weihnachten, noch immer nicht verdaut.
    »Ja«, stimmte Duncan wehmütig zu. »Ich frage mich, wie’s ihr wohl gehen mag.«
    Nach einer kurzen Stille, in der sie beobachteten, wie Josh Fleur mit seinem typischen Surfergrinsen einwickelte, gab Amelie sich einen Ruck. »Na gut. Lassen wir den. Komm, wir müssen uns was einfallen lassen: Liebe, Romantik... wie kriegt man daraus eine richtig gute Kampagne gebacken?«

    Stunden später schlichen Amelie und Duncan entmutigt aus dem Pub. Beide hatten große Notizblöcke, vollgekritzelt mit Ideen, unter dem Arm: das Ergebnis eines relativ produktiven Arbeitsnachmittags.
    »Na ja, es ist ein Anfang«, verkündete Duncan optimistisch.
    »Ja, kann sein«, sagte Amelie, während die beiden zum Büro zurückstapften. »Aber ich bin nicht davon überzeugt, dass es das gewisse Etwas
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