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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)
Autoren: Lorelei Mathias
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gegangen. Aber ich fange an, ihn in einem ganz neuen Licht zu sehen... Und er ist kein schlechter Anblick, ich geb’s zu. Aber nachdem wir so viel Zeit miteinander verbracht haben, die gemeinsame Arbeit an der Präsentation, die Party und so weiter, ist mir klar geworden, dass mehr an ihm dran ist, als ich dachte. So viel mehr. Ich glaube, es gibt Leute, die man einfach ein bisschen besser kennen muss, bevor man sie richtig beurteilen kann... Manches braucht eben einfach Zeit. Außerdem glaube ich mittlerweile, dass wir beiden ein ausgezeichnetes Team abgeben... wie toll, merke ich jetzt erst. Glaube allmählich, dass ich mein intellektuelles Ebenbild gefunden habe. Meine Bewunderung und mein Respekt vor Josh sind grenzenlos. Was er in seinem Alter bereits alles erreicht hat! Und wie brillant er ist! – Ja, ich fürchte, ich habe mich jetzt schon in seinen Verstand verliebt. Und Mann, wie es gefunkt hat, als er mich küsste! So ein Feuerwerk habe ich noch mit keinem erlebt. Vielleicht stimmt es ja doch? Vielleicht kommt die Liebe wirklich dann, wenn man es am wenigsten

    Josh regte sich, blinzelte verschlafen. Er rieb sich die Augen und schaute, was Amelie machte. Sie schrieb schon wieder Tagebuch. Er fragte sich, was so wichtig war, dass es nicht warten konnte, und drehte sich zur Seite, um sie zu kitzeln. Als sie keine Miene verzog und stur weiterschrieb, rollte er sich auf den Bauch und intensivierte seine Attacke. Amelie lachte und versuchte, ihn abzuwehren. Josh riss ihr den Stift aus der Hand und warf ihn fort. Dann klappte er ihr Tagebuch zu. Und schon war sie, ohne ihren Satz beendet zu haben, in seinen Armen.

EPILOG
    Tacktick (Ein Jahr später)
    Der alte Mann auf der Bank untersuchte das in Plastikfolie eingeschweißte Sandwich; er fragte sich, ob es noch essbar war. Der grauhaarige Alte warf seine Zeitung beiseite. Er hatte genug von den neuesten Verrücktheiten im Celebrity-Big-Brother -Container. Bei näherem Hinsehen kam er zu dem Schluss, dass der grüne Schimmel doch nicht so schlimm war, je nachdem, in welchem Licht man ihn betrachtete; und wenn er ihn ein wenig wegzupfte, wäre das Brot so gut wie neu. Sein Magen knurrte. Die Sonne verschwand hinter einer Wolke. Nun, es war das einzig Essbare, was er im Moment hatte. Er biss hinein.
    Die Sonne tauchte wieder auf, während er auf dem altbackenen Weißbrot mit dem schlaffen Salatblatt herumkaute. Er bewunderte das Funkeln, das die Sonne aufs Wasser zauberte. Sein Blick schweifte gemächlich über die stillen Gewässer des Grand Union Canal. Da bemerkte er ein Kräuseln auf der Wasseroberfläche und wenig später tauchte ein flaches Kanalboot auf und glitt still an ihm vorüber. Er lehnte sich zurück, wickelte sich fester in seinen alten grünen Dufflecoat und ließ kauend den zauberhaften Anblick von Little Venice auf sich wirken.
    In diesem Moment tauchte nicht weit von ihm entfernt ein großer, gutaussehender junger Mann auf. Er schlenderte am Kanal entlang und blickte dabei wiederholt auf seine Armbanduhr. Er hatte dichtes, dunkelbraunes Haar, das er knapp schulterlang trug. Sein langer, dunkler Trenchcoat unterstrich seine elegante Erscheinung. Nach einiger Zeit blieb er beim Bridge House Pub stehen und lehnte sich an ein bequemes Stückchen Mauer. Er fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare, warf immer wieder einen Blick auf seine Uhr und schaute in Richtung Warwick Avenue, wo in diesem Moment ein roter Doppeldeckerbus auftauchte.
    Der Alte fuhr fort, den anderen interessiert zu beobachten. Zehn Minuten später ging ein Ruck durch den jungen Mann. Seine Augen flackerten und hefteten sich auf etwas, was in der Ferne auftauchte. Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Man hörte das laute Klatschen von Füßen, Keuchen, jemand kam angerannt. Der alte Mann blickte auf und sah eine schöne junge Frau, die mit roten Wangen und fliegenden braunen Locken auf den jungen Mann zurannte. Sie war beladen mit Taschen und Tüten, deren Nähte bereits ein wenig aufgerissen waren. Dicke Manuskripte und Bücherstapel drohten hervorzuquellen. Er sah, wie sich beim Anblick des jungen Mannes ein strahlendes Lächeln auf ihrem abgekämpften, müden Gesicht ausbreitete, wie ihr der Mann strahlend zuwinkte. Sie rannte zu ihm hin, ließ ihre Taschen fallen und warf sich ihm an den Hals.
    »Verzeih, ich bin fürchterlich spät dran«, hörte er sie keuchen. »Aber der Bus wollte und wollte nicht kommen... Ein Albtraum …«
    »Keine Sorge«, sagte
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