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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)
Autoren: Lorelei Mathias
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ihr lächelnd entgegen.
    »Hallo«, sagte Amelie, trat neben ihn und lehnte sich an die Brüstung. Ihr Blick glitt über die funkelnden Gebäude, die leuchtende Themse. »Wunderschön, nicht? Ich glaube, man kann von hier aus sogar bis zum Riesenrad, bis zur St. Paul’s Kathedrale sehen.«
    »Ja«, stimmte ihr Josh begeistert zu. »Ich liebe diesen Ausblick. Hierher komme ich, wenn ich desillusioniert bin, wenn ich London satthabe. Immer wenn ich Heimweh kriege, setze ich mich hier draußen hin. Dann weiß ich wieder, warum ich Australien verlassen habe. Die Sydney Opera ist ein Dreck dagegen.«
    »Beste Stadt der Welt«, sagte Amelie patriotisch.
    »Amelie«, hob Josh in ernsterem Ton an, »ich habe zuvor erwähnt, dass ich mir Gedanken über deine und Duncans Karriere gemacht habe. Schade, dass Duncan schon weg ist und er das jetzt nicht hören kann, aber... ich wollte dir sagen, dass ich vorhabe, mich beim Vorstand für euch stark zu machen und zu empfehlen, dass man euch einem Seniorteam zuweist.«
    Amelie schwieg. Darauf hatte sie das ganze Jahr hingearbeitet und dennoch war es das Letzte, was zu hören sie im Moment erwartet hatte. Sie war wie vom Donner gerührt, ihr Gesicht war käseweiß geworden.
    »Dein Arbeitsniveau und die Zeit, die du investierst, geben mir mehr als recht. Natürlich wirst du auch mehr Verantwortung übernehmen müssen... und ich werde natürlich dafür sorgen, dass auch dein Salär kräftig nach oben geht... Aber das können wir alles morgen besprechen, wenn Duncan dabei ist...«
    Josh blickte Amelie forschend an, um zu sehen, was sie davon hielt.
    »Es ist mir ernst, Amelie. Du hast großes Potential.«
    Amelie war total verwirrt. »Wow«, stieß sie hervor. Ihre Gedanken rasten, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Das – das ist – toll... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Dann sag gar nichts. Denk bis nächste Woche darüber nach. Nimm dir das Wochenende Zeit. Sag mir am Montag Bescheid.«
    »Danke. Das ist sehr freundlich von dir – das mache ich.« Doch Amelie fühlte, dass sie ihr Geheimnis nicht länger vor ihm verbergen konnte. »Josh, es tut mir leid. Aber ich muss dir unbedingt was sagen...«
    Josh schaute Amelie mit einem seltsam intensiven Ausdruck in die Augen. »Ich muss dir auch was sagen.« Er stellte sein Glas ab und fuhr sich mit allen zehn Fingern durch die Haare. Er wirkte seltsam nervös. Dann schaute er Amelie in die Augen und sagte: »Ich muss dir das erklären: Was ich gerade gesagt habe, hat sozusagen einen Haken. Da fehlt noch das Kleingedruckte, wenn man so will. Ich kann verstehen, wenn du nach dem, was du gleich hörst, die Beförderung nicht annehmen willst. Das ist schon in Ordnung. Ich verstehe das. Aber ich finde, ich bin es dir schuldig, mit offenen Karten zu spielen, damit du alle Fakten hast, wenn du deine Entscheidung triffst.«
    Amelies Mund war wie ausgedörrt. Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen blauen Augen an, das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Was kommt jetzt?, fragte sie sich.
    Josh fuhr fort: »Angesichts der Tatsache, dass ich mich gerade über Professionalität im Büro ausgelassen habe, muss dir das Folgende geradezu lachhaft erscheinen... vielleicht liegt’s ja am Champagner oder an diesem verrückten Tag heute oder es ist was in der Luft... aber... ich muss es dir jetzt einfach sagen. Ich kann nicht länger schweigen.«
    Josh hielt inne, rang nach Worten. In Amelies blauen Augen stand Angst. Sie konnte sich nicht vorstellen, was so ernst sein konnte. Was konnte Joshua Grant, der immer die Ruhe selbst war, so aus der Fassung bringen? Nervös stammelte er: »Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, und ich weiß, wie unpassend, wie unmöglich, wie geschmacklos es ist... aber...« Er hielt inne, holte tief Luft und stieß dann, seine Schuhspitzen musternd, hervor: »Amelie, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.«
    Ihr blieb fast das Herz stehen. Sie senkte den Kopf, wollte nicht, dass Josh ihr Gesicht sah, auf dem sich nun ein seltsames Lächeln breitmachte.
    »Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Morgens, wenn ich aufwache, sehe ich als Erstes dein Gesicht, dein Haar, dein Lächeln, deine Ideen, das Funkeln in deinen Augen, und abends, wenn ich schlafen gehe, ist es das Letzte, woran ich denke. Nicht, dass ich in letzter Zeit viel geschlafen hätte. Oder gegessen. Oder getrunken. Oder an irgendwas anderes gedacht. Und … und neulich Abend, in deiner
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