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Einfach Königlich2

Titel: Einfach Königlich2
Autoren: Mary Janice Davidson
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Prolog
    Sitka-Palast 2:32 nachts
    „Nicky, runter ! “, brüllte ihr Vater, und ihr kleiner Bruder ließ sich wie ein Stein fallen und rollte zur Seite. Die Dringlichkeit in der Stimme des Königs war nicht zu überhören, und fast hätte auch sie sich fallen lassen.
    Alexandria hörte einen seltsamen Laut, den sie eigentlich hätte erkennen müssen … ihr Vater starrte auf zwei kleine gefiederte Dartpfeile, die in seiner Brust steckten. Er starrte …
    (Welches Märchen willst du heute Abend hören, Alex?)
    …alle starrten …
    (Nein, Honey, davon bekommst du nur Albträume.)
    …alles geschah so schnell …
    (Es gibt nichts, wovor du Angst haben müsstest.)
    …und dann …
    (Alles kommt in Ordnung.)
    …sank ihr Vater …
    (Es gibt keine Ungeheuer.)
    …langsam zu Boden.
    Nun hörte sie einen anderen Laut: das scheußliche Klatschen eines Metallgegenstands auf einen menschlichen Körper. Aber sie hatte keine Zeit hinzuschauen, denn sie suchte nach etwas, das …
    Dort.
    „Bist wohl doch nicht so schnell mit deiner Erbsenpistole, was?“, hörte sie jemanden – Kurt? David? – sagen.
    „S-sie müssen mit mir kommen, Prinz Nicholas“, sagte der Unmensch. Er streckte ihrem kleinen Bruder die Hand hin, nach dem brutalen Anschlag auf den König wagte er es noch, ihrem kleinen Bruder die Hand hinzustrecken. „Ihr Platz ist bei uns.“
    „Mach, dass du hier rauskommst, feiger Verräter!“, befahl Alexandrias älterer Bruder David. Sie stimmte ihm von ganzem Herzen zu … bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. „Wenn du dich sofort verziehst, werden dir unsere Sicherheitsleute vielleicht nicht den Kopf abreißen.“
    Warte. Nur eine Minute. Dann sorg ich dafür, dass du dich ewig an die Baranovs erinnerst, du Scheißkerl.
    „Uns, Sir?“, fragte ihr kleiner Bruder Nicholas. Wie immer, wenn er unter Stress geriet, wurde er überhöflich.
    Alexandria streifte einen Schuh ab. Es fielen zwar noch weitere Worte, doch für sie waren dies nur noch Hintergrundgeräusche, möglicherweise in der Art, wie ein Seestern den Ozean wahrnimmt. Unermesslich zwar, dabei jedoch auch unerheblich.
    „Mein Vater ist der rechtmäßige König“, hörte sie Nicholas dann deutlich sagen. Nicholas war ein Kind, ein tapferes zwar, ein würdevolles Kind, aber viel zu jung, um zu wissen, dass es sinnlos ist, einem Extremisten Vernunft beibringen zu wollen.
    „Devon!“, rief ihre Schwägerin Christina, und auch das hörte Alexandria: Wie ein Peitschenhieb dröhnte es in ihrem Kopf - Devon. Devon. Devon. „Sie werden hier nie wieder lebend rauskommen.“
    Niemals.
    Sie fing Nicholas’ Blick auf, der auf die Pistole gerichtet war. Das war Kurts Pistole, die dort auf dem Boden lag. Mahnend schüttelte sie den Kopf, doch er ignorierte sie und bückte sich danach. Zum Glück schien Devon gerade von Prinzessin Christina abgelenkt.
    „Sie haben’s verpfuscht, es ist gelaufen.“
    Genau, es ist gelaufen.
    „Du hast meinen Daddy erschossen“, sagte Nicholas, und nun sahen alle, was Alexandria ebenfalls sah: Er hatte Kurts Pistole. Er hielt sie ganz ruhig in seinen kleinen Händen, den Kolben eng an der linken Handfläche, den rechten Zeigefinger an der äußersten Spitze des Abzugs.
    Ja, du hast meinen Daddy erschossen.
    „Du hast meinen Herrscher und König erschossen und meinen Freund verletzt.“
    Keine Angst, Nicky. Du musst das nicht tun. Ich werde ihn erledigen. Ich bringe das wieder in Ordnung.
    „Euer Hoh –“
    Es war das Letzte, was Devon jemals sagen sollte. Passend schien allerdings, dass es ausgerechnet die angemessene Titelanrede war. Oder zumindest der Teil einer solchen. Alexandrias Hände hatten sich um die Lehne eines Bankettstuhls geschlossen. Er bestand zwar aus Holz und nicht aus Metall, aber es würde sicher auch so gehen. Ihr Griff war fest und nicht schweißnass. (Die nächtlichen Schweißausbrüche sollten sie erst später heimsuchen.) Sie hob den Stuhl hoch: Er war leicht, leichter als eine Feder.
    Sie schwang den Stuhl wie ein Gewehr …
    („Honey, nicht so. Du wirfst ja wie ein Mädchen. Ja, ja, brauchst nicht gleich feministisch zu werden. So musst du werfen.“)
    …und legte ihr ganzes Körpergewicht in den Schlag.
    Der Unhold fiel nicht, er flog geradezu gegen die Wand. Es war überhaupt nicht das, was sie erwartet hatte, es sah nicht wie im Fernsehen aus. Vor allem Alexandrias Hände und Arme fingen  die Erschütterung des Aufpralls auf, und es sollte Tage dauern, bis sie ihre Hände wieder bis
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