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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre
Autoren: Imogen Parker
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wurde langsam
sehr unleidlich.
    »Wir müssen ihm erst mal irgendwo was
zu essen besorgen«, sagte Ginger zu Pic, als sie die Milsom Street
hinaufeilten.
    »Ach, kann das nicht warten, bis wir
dort sind?« fragte Pic ungehalten.
    »Wieso hast du’s so verdammt eilig?«
fragte Ginger sie. »Meine Güte, wir wissen nicht mal, ob da überhaupt was los
ist. Und bei Mummys Zerstreutheit müssen wir damit rechnen, daß es letzte Woche
war oder so.«
    »Na, dann laß uns in dieses Café im
Victoria Park gehen, bei den Tennisplätzen, du weißt schon.«
    Ginger besah sich die Restaurants um
sie herum. Sie hatten die Wahl zwischen Eis, Pizza oder überteuerter
französischer Cuisine. Guy hatte erst vier Zähne. Ihm fiel es schon schwer
genug, ein durchgeweichtes Sandwich ohne Rinde zu bewältigen.
    »Na gut«, stimmte sie widerwillig zu.
»Aber laß uns einen Schritt schneller gehen!«
    »Du bist es doch, die uns aufhält«,
erinnerte Pic sie.
    »Was ist heute bloß in dich gefahren?«
fragte Ginger, die Pics plötzliche Ruppigkeit verwunderte.
    »Komm jetzt endlich«, sagte Pic, stieß
einen tiefen, verärgerten Seufzer aus und setzte sich wieder an die Spitze.
    Die Cafeteria im Park war überfüllt.
Es gab keine freien Tische mehr. Also kauften sie sich Sandwiches und
Dosengetränke und gingen wieder hinaus, um nach einer freien Parkbank zu
suchen. Pic war mit Buggyschieben an der Reihe. Die Beete schienen vor
Farbenpracht zu tanzen, und auf dem Weg wimmelte es nur so von Menschen in
kurzen Hosen und palettenbesetzten Bikinioberteilen, deren ungeschützte Haut in
der heißen Sonne rosa wurde.
    »Es ist wie am Meer«, bemerkte Ginger.
Als sie sich der Grasfläche näherten, die zum Royal Crescent hinaufführte, rief
sie: »Schau Guy! Ballons!«
    Wie ein aufgeregtes Kind rannte sie
los, um die Heißluftballons besser sehen zu können, die auf dem Rasen mit Luft
gefüllt wurden. Dann, als wären ihr plötzlich ihre Pflichten wieder
eingefallen, kam sie zurück.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Pic zu
ihr. »Geh ruhig und sieh dich um. Guy und ich setzen uns unter einen dieser
Riesenbäume in den Schatten und picknicken. Geh nur.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher«, sagte Pic.
    Ginger eilte den kleinen Abhang hinauf
und schirmte die Augen gegen die Sonne ab, als sie zum Himmel sah. Da waren
einfarbige und gestreifte Ballons in kräftigen Plakafarben, und überall um sie
herum war das Zischen von Gasbehältern zu hören. Als erstes hob ein Ballon in
Form einer Bierflasche ab, und kurz darauf einer, der aussah wie ein fettes
Schwein.
    »Manchmal fliegen sogar Schweine«,
dachte Ginger und grinste.
    Sie liebte Heißluftballons. Sie waren
so festlich und im wahrsten Sinne des Wortes erhebend. Leise stieg ein weiterer
zum Himmel empor. Er war voller Regenbogen. Sie blickte zurück zu dem Baum,
unter dem Pic und Guy saßen. Pic deutete auf die Ballons, aber Guy
konzentrierte sich entschlossen aufs Graszupfen. Sie wollte sich gerade vom
Anblick der Ballons losreißen und zu den beiden zurückgehen, als aus ein paar
Metern Entfernung jemand zu ihr sagte: »Möchtest du mitfahren?«
    Erschreckt, Charlies Stimme zu hören,
wandte sie sich um. Er stand mit einem anderen Mann, der mit dem Aufblasen des
Ballons beschäftigt war, in einem Korb.
    »Hallo«, sagte sie und ging auf sie
zu. Sie wedelte mit den Armen: »Ist es nicht herrlich?«
    »Ja«, sagte er und lachte über ihren
verwunderten Gesichtsausdruck. »Möchtest du mitfahren?«
    »Ich bin mit Pic hier«, sagte sie
entschuldigend. »Aber ich wollte das schon immer mal«, gestand sie und kam
näher.
    »Wir sind zum Abflug bereit«, sagte
der Mann neben Charlie. »Kommt sie mit?«
    »Kommst du mit?« fragte Charlie noch
einmal.
    Ginger blickte zu ihrer Schwester
hinüber und sah, daß Pic winkte, um anzudeuten, daß sie mitfahren sollte.
    »Ja!« sagte sie. Sie nahm seine Hände
und gestattete ihm, sie in den Korb zu ziehen.
    Der Boden glitt unter ihnen weg, und
sie hatte auf einmal fürchterliche Angst, als sie sah, wie Pic und Guy zu
winzigen Tupfern wurden, dann zu Pünktchen, und schließlich ganz verschwanden,
während Bath sich unter ihnen in eine Spielzeugstadt verwandelte.
    »Ist schon okay«, sagte Charlie und
legte ihr den Arm um die Taille. »Pic paßt auf ihn auf.«
    Erst in diesem Moment kam ihr in den
Sinn, wie seltsam es war, daß Charlie sich rein zufällig zur selben Zeit in
Bath aufhielt wie sie und daß ihre normalerweise so friedfertige Schwester sich
so
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