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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade
Autoren: Daniel Annechino
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Polizei landete. Sie versuchte Mitleid mit ihm zu haben, war aber nur außerordentlich erleichtert.
    Â»Wenn du in die Hölle kommst«, flüsterte sie, »dann grüße Simon von mir.«
    Al ging zu Sami, und sie standen sich schweigend gegenüber, für eine Ewigkeit, wie es schien. Nur ihre Augen sprachen, dann legte Al seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. Sie umarmten sich.
    Â»Du hast mein Leben gerettet«, sagte Al. »Ich danke dir.«
    Â»Da ist nichts Besonderes dabei.«
    Â»Wie kann ich das wiedergutmachen?«
    Â»Nicht nötig. Ich war dir noch was schuldig. Erinnerst du dich?«

51    Als Sami und Al aufs Revier kamen, wurden sie stürmisch begrüßt. Ihre Kollegen und sonstigen Mitarbeiter applaudierten, als ob sie gerade einen Oscar gewonnen hätten. Obwohl sie sich so energiegeladen vorkam wie niemals zuvor, fühlte sie sich nicht wie ein Filmstar oder eine Heldin. Vier unschuldige Menschen waren dem Killer zum Opfer gefallen, und eine weitere Frau kämpfte noch um ihr Leben. Was hatte sie schon Außergewöhnliches während der Ermittlung vollbracht? Irgendetwas, das solches Trara rechtfertigte? Hätte nicht jeder andere Detective dieselben Maßnahmen ergriffen und wäre denselben Hinweisen gefolgt?
    Sie war während dieser Ermittlung abgelenkt gewesen, hatte sich allzu sehr Sorgen um ihr Privatleben gemacht. Hatte sie Fehler begangen oder offensichtliche Fakten übersehen, die ihr möglicherweise erlaubt hätten, die Ermittlung früher zu einem Ende zu bringen? Und wieder einmal zweifelte sie ihre Kompetenz an und fragte sich, ob sie bei der Mordkommission richtig war.
    Al schüttelte alle Hände und feierte, als ob er gerade in der kalifornischen Lotterie gewonnen hätte. Der Schlag auf seinen Hinterkopf hatte eine leichte Gehirnerschütterung zur Folge, und der Arzt machte ihn darauf aufmerksam, dass er noch länger mit Kopfschmerzen zu tun haben würde. Doch alles in allem bescheinigte er Al, gesund zu sein. Sami blieb hinter ihm, während sie sich Captain Davisons Büro näherten. Sie wollte so unauffällig wie möglich bleiben. Detective Osbourn kam auf sie zu und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    Osbourn streckte erst die Hand aus, zog sie dann aber wieder zurück. »Scheiß aufs Händeschütteln. Du hast es verdient, gedrückt zu werden.«
    Er legte seine Arme um Sami und drückte sie fest. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Sie mochte diesen jungen Mann wirklich.
    Â»Hast du schon von D’Angelo gehört?«, fragte Osbourn.
    Sami schüttelte den Kopf.
    Â»Der ist erledigt.«
    Â»Was ist passiert?«
    Â»Sieht so aus, als ob er ein paar Jahre mit seinem Gehalt als Detective nicht zufrieden gewesen ist. Er hat wirklich alles gemacht: Erpressung. Drogenhandel. Diebstahl. Körperverletzung. Der Staatsanwalt will seinen Arsch haben. Sieht so aus, als ob der arme Kerl in den Knast wandert und auch noch seine Pension verliert.«
    Sami fiel es schwer, Mitleid für ihn zu empfinden. »Du weißt, was man sagt: ›Leg dich mit einem Bullen an, und du wirst seine Hörner zu spüren kriegen.‹«
    Davison steckte den Kopf aus seinem Büro. »Hey, Rizzo. Schnappen Sie sich mal Diaz, und dann schiebt eure Hintern hier rein.«
    Al war noch eifrig beim Feiern. Das Revier sah aus wie der Umkleideraum der Super Bowl Champions, nur ohne den Champagner. Sami nahm Al am Arm und zog ihn mit zum Büro des Captains.
    Â»Bürgermeisterin Sullivan ist hocherfreut. Sie möchte sich mit Ihnen beiden nächste Woche beim Lunch unterhalten.«
    Â»Die Ehre gebührt allein Sami«, sagte Al. »Ich war nur mit einem Hochseilakt dabei.«
    Â»Wie auch immer«, sagte Davison. »Das Arschloch hat bekommen, was es verdient hat. Mir tut nur die Familie leid. Hat sich rausgestellt, dass er eine Frau und zwei Töchter hat. Was für eine verdammte Schande.«
    Der Captain zog eine Zigarre aus seinem Schreibtisch, wickelte sie feierlich aus und steckte sie an. »Ich habe lange auf einen Grund gewartet, um diese Zigarre zu rauchen. Es ist eine Montecristo. Beste Zigarre der Welt.«
    Â»Sie wissen, dass kubanische Zigarren illegal sind, oder, Captain?«, sagte Sami.
    Er nahm einen langen Zug und paffte blauen Rauch in den Raum. »Dann nehmen Sie mich doch fest.« Der Captain lächelte, was selten vorkam. »Aber Spaß beiseite. Wie
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