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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade
Autoren: Daniel Annechino
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geht es dem O’Neill-Mädchen?«
    Â»Sie hat die Operation überstanden«, sagte Sami. »Doktor Templeton ist sehr zufrieden damit, wie alles gelaufen ist. Doch er sagt, dass sie trotzdem so schnell wie möglich eine Transplantation braucht. Leider ist es schwer, an Herzspender zu kommen.«
    Â»Nun gut«, meinte der Captain. »Hoffen wir das Beste.« Dann gab er Sami einen Umschlag. »Bitte aufmachen.«
    Â»Für eine Weihnachtskarte ist es noch ein bisschen früh, Captain«, sagte Sami.
    Â»Aber nicht zu früh für eine Gehaltserhöhung.«
    Sami riss den Umschlag auf und zog einen offiziell aussehenden Brief heraus, der von Police Chief Larson unterschrieben war.
    Â»Herzlichen Glückwunsch, Sergeant Rizzo«, sagte der Captain und überreichte ihr eine neue goldfarbene Dienstmarke.
    Sami war sprachlos.
    Al, der neben ihr saß, beugte sich zu ihr und drückte sie kurz. »Du hast es verdient, Sami.«
    Â»Wie kann das so schnell gehen?«, fragte Sami. »Ich meine, w ir haben den Fall doch erst vor ein paar Stunden gelöst.«
    Â»Das war schon in Arbeit, seit wir Sie wieder eingestellt haben«, erwiderte der Captain. »Es ist reiner Zufall, dass es heute offiziell wurde. Ich weiß ja nicht, was Sie denken, aber meiner Meinung nach hätte das Timing nicht besser sein können.«
    Sami sah Al an und stellte einen sonderbaren Ausdruck auf seinem Gesicht fest. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass seine Empfindungen aufrichtig waren. Trotzdem musste er sich zurückgesetzt fühlen.
    Â»Ich möchte, dass Sie und Al eine Woche Urlaub nehmen – bezahlten natürlich. Mit besten Empfehlungen von Bürgermeisterin Sullivan. Spannen Sie aus. Pflanzen Sie einen Baum. Machen Sie eine Kreuzfahrt. Oder sehen Sie sich einfach den ganzen Tag Soaps an. Jetzt zum Teufel aber raus hier, solange ich Sie noch lasse. Aber eines müssen Sie wissen, Sergeant: Mit Ihrer glänzenden neuen Dienstmarke und dem neuen Titel kommt mehr Verantwortung und mehr Politik auf Sie zu. Seien Sie bei Ihrer Rückkehr auf eine Menge Mist gefasst.«

    Sami saß Doktor J gegenüber und war sich nicht sicher, wie sie anfangen sollte. Als Sami sich mit ihr in Verbindung gesetzt hatte, hatte sie nicht damit gerechnet, sofort einen Termin zu bekommen. Sie nahm an, dass die gute Ärztin ihr wieder einmal entgegengekommen war.
    Sami hatte an ihren ersten beiden Urlaubstagen rund um die Uhr ihren Lieblingsschlafanzug getragen und das Haus nicht ein einziges Mal verlassen. Es war nun an der Zeit, wieder am Leben teilzunehmen.
    Â»Sie müssen unglaublich erleichtert sein«, sagte Doktor J.
    Â»Falls sich hier wieder ein Serienkiller herumtreiben sollte«, sagte Sami, »packe ich meine Koffer und ziehe nach Montana.«
    Doktor J lachte. »Nun sagen Sie aber, Sie sind schon seit einiger Zeit nicht mehr hier gewesen. Was bringt Sie zurück?«
    Â»Ein Hirnschaden.«
    Â»Das ist ziemlich vage. Bitte gehen Sie näher darauf ein.«
    Sie erzählte der Ärztin von Als Reise nach Rio und seiner Affäre mit der brasilianischen Krankenschwester. »Er hat mich gebeten, ihm noch eine Chance zu geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm jemals wieder vertrauen kann.«
    Â»Lieben Sie Al?«
    Â»Er ruft mich drei- bis viermal am Tag an, will einen Kaffee mit mir trinken oder gemeinsam zu Mittag essen. Ich sage ihm immer wieder, dass ich etwas Zeit brauche. Er diskutiert nicht mit mir oder versucht mich davon zu überzeugen, mich mit ihm zu treffen, aber ich spüre, dass er ungeduldig wird.«
    Â»Sie beantworten meine Frage nicht. Lieben Sie ihn ?«
    Â»Das habe ich getan.«
    Â»Und Sie haben das Gefühl, dass diese Affäre Ihre Liebe erstickt hat?«
    Â»Ich sitze hier mit Ihnen, weil ich nicht weiß, was ich fühle.«
    Â»Und Sie erwarten von mir, dass ich es herausfinde?«
    Â»Ich suche einfach nach etwas Hilfe.«
    Â»Aber die kann nur aus Ihrem Herzen kommen. Ich kann Ihnen sagen, was zu tun ist, aber dies ist eine Entscheidung, die nur Sie treffen können. Wenn Sie das Gefühl haben, ihm nie wieder vertrauen zu können, dann kann ich Ihnen versichern, dass Ihre Beziehung mit Al in Zukunft allenfalls auf wackligem Boden stehen wird.«
    Â»Wie sollte ich jemandem vertrauen können, der mich betrogen hat?«
    Â»Unter besonderen Umständen handeln auch gute Menschen schlecht, Sami.
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