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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One
Autoren: Harlan Coben
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Sie uns doch«, sagte er, »wer es gewesen ist.«
    Ich hörte, wie Hoyt schluckte. Er drehte sich um und sah mich an. »David Beck.«
    Ich war nicht überrascht. Nicht einmal wütend.
    »Er hat Ihren Sohn umgebracht«, fuhr Hoyt hastig fort. »Er hat herausgefunden, was passiert ist, und sich gerächt.«
    Scope schnappte theatralisch nach Luft und legte sich die Hand auf die Brust. Dann schaute er mich an. Auch Wu und Gandle drehten sich zu mir. Scope sah mir in die Augen und sagte: »Was können Sie zu Ihrer Verteidigung vorbringen, Dr. Beck?«
    Ich überlegte einen Augenblick lang. »Hilft es mir auf irgendeine Weise weiter, wenn ich Ihnen sage, dass er lügt?«
    Scope antwortete nicht. Er wandte sich an Wu und sagte: »Bringen Sie mir den Umschlag.«
    Wu ging wie ein Panther. Er kam näher, lächelte mir zu, und meine Muskeln verkrampften sich instinktiv. Er blieb vor Hoyt stehen und streckte die Hand aus. Hoyt gab ihm den Umschlag. Wu nahm ihn mit einer Hand. Mit der anderen - ich hatte noch nie eine so schnelle Bewegung gesehen - riss er Hoyt wie einem Kind die Waffe aus der Hand und warf sie hinter sich.
    Hoyt fauchte: »Was zum …?«
    Wu schlug ihm in den Solarplexus. Hoyt ging in die Knie. Wir alle sahen zu, wie er auf alle viere fiel und würgte. Wu ging um ihn herum, ließ sich Zeit, und trat dann von hinten mitten auf Hoyts Brustkorb. Ich hörte ein Knacken. Hoyt rollte auf den Rücken und blieb dann mit ausgebreiteten Armen und Beinen liegen.
    Griffin Scope kam zu uns und blickte lächelnd auf meinen Schwiegervater hinab. Dann hielt er etwas hoch. Ich versuchte es zu erkennen. Es war klein und schwarz.
    Hoyt sah ihn an. »Was soll das«, stieß er blutspuckend hervor.
    Jetzt wusste ich, was Scope in der Hand hatte. Es war ein Mikro-Kassettenrecorder. Scope drückte die PLAY-Taste. Ich hörte zuerst meine eigene, dann Hoyts Stimme.
    »Elizabeth hat Brandon Scope nicht erschossen.«
    »Ich weiß. Das war ich.«
    Scope schaltete den Recorder aus. Keiner sagte etwas. Scope musterte meinen Schwiegervater feindselig. In diesem Augenblick wurde mir vieles klar. Mir wurde klar, dass Hoyt Parker, der von den Abhöranlagen in seinem Haus gewusst hatte, natürlich davon ausgehen musste, dass auch sein Auto verwanzt war. Darum hatte er das Haus verlassen, als er uns im Garten gesehen hatte. Darum hatte er mich im Auto erwartet. Darum hatte er mich unterbrochen, als ich sagte, dass Elizabeth Brandon Scope nicht erschossen hatte. Darum hatte er den Mord an einem Ort gestanden, von dem er wusste, dass sie dort mithörten. Mir wurde klar, dass er das Mikrofon, das Carlson mir an die Brust geheftet hatte, beim Abtasten natürlich entdeckt hatte und nur sichergehen wollte, dass auch das FBI alles mithörte. Außerdem sollte Scope sich nicht die Mühe machen, mich zu filzen. Mir wurde klar, dass Hoyt Parker die ganze Schuld auf sich nahm, dass er, der viele schreckliche Dinge getan hatte, der für den Tod meines Vaters verantwortlich war, diese Finte sorgfältig geplant hatte, dass er darin seine letzte Chance auf Vergebung sah und dass er sich, nicht mich, opfern würde, um uns alle zu retten. Eins fehlte jedoch noch zum Gelingen seines Plans. Also trat ich vorsichtig etwas beiseite. Und selbst als die FBI-Hubschrauber von oben auf uns herabstießen, selbst als er hörte, wie Carlson alle durch ein Megafon aufforderte, die Hände hochzuheben, sah ich, wie Hoyt Parker in seinen Knöchelholster griff, eine Pistole herauszog und drei Schüsse auf Griffin Scope abgab. Dann drehte er die Waffe um.
    »Nein!«, brüllte ich, doch sein letzter Schuss übertönte meinen Schrei.

46
    Vier Tage später trugen wir Hoyt Parker zu Grabe. Tausende von Polizisten kamen in Uniform, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Die Einzelheiten über die Geschehnisse auf dem Scope-Anwesen waren noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen, und vielleicht würde das auch so bleiben. Nicht einmal Elizabeths Mutter hatte auf Antworten gedrängt, aber das hing wohl eher damit zusammen, dass sie über die Auferstehung ihrer Tochter von den Toten außer sich vor Freude war. Auf jeden Fall hielt es sie davon ab, zu viele Fragen zu stellen oder die Schwachstellen in der Logik allzu genau unter die Lupe zu nehmen. Ich konnte sie verstehen.
    Nach dem aktuellen Stand der Dinge war Hoyt Parker als Held gestorben. Vielleicht stimmte das sogar. Ich kann mir da kein Urteil erlauben.
    Hoyt hatte ein langes Geständnis geschrieben, in dem er im Prinzip das
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