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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One
Autoren: Harlan Coben
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Schulgelände. Selbst im Dunkeln erkannte ich, dass sich nicht viel geändert hatte seit den Tagen, als Elizabeth und ich hier herumgetobt waren. Der Kinderarzt in mir konnte allerdings nicht umhin, die neuen Sicherheitsvorkehrungen zu bemerken. Die Schaukeln hatten dickere Ketten, und die Sitze waren mit Gurten versehen. Unter den Klettergerüsten war weicher Rindenmulch ausgestreut, falls ein Kind herunterfiel. Aber das Kickballfeld, der Fußballplatz und die Asphaltfläche mit dem draufgemalten Himmel und Hölle sahen noch genauso aus wie damals, als wir klein waren.
    Wir gingen am Fenster der zweiten Klasse von Miss Sobel vorbei, doch alles, was wir hier erlebt hatten, war so lange her, dass wir höchstens noch einen Hauch von Nostalgie empfanden. Noch immer Hand in Hand, verschwanden wir im Gehölz. Obwohl wir beide diesen Pfad seit zwanzig Jahren nicht mehr gegangen waren, kannten wir den Weg. Zehn Minuten später standen wir im Garten von Elizabeths Elternhaus in der Goodhart Road. Ich sah sie an. Mit feuchten Augen blickte sie auf das Haus ihrer Kindheit.
    »Und deine Mutter weiß nichts?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. Dann sah sie mich an. Ich nickte und ließ ganz langsam ihre Hand los.
    »Willst du das wirklich tun?«, fragte sie.
    »Ich habe keine Wahl«, sagte ich.
    Ich gab ihr keine Gelegenheit zu widersprechen. Ich ging zum Haus. An der Glasschiebetür schirmte ich die Augen mit den Händen ab und schaute hinein. Hoyt war nicht zu sehen. Ich ging zur Hintertür. Sie war offen. Ich drehte den Knauf und trat ein. Es war niemand da. Ich wollte schon wieder gehen, als ich sah, dass in der Garage Licht brannte. Ich ging durch die Küche in die Waschküche. Langsam öffnete ich die Tür zur Garage.
    Hoyt Parker saß auf dem Fahrersitz seines Buick Skylark. Der Motor war aus. Er hatte einen Drink in der Hand. Als ich die Tür öffnete, hob er seine Pistole. Als er mich sah, ließ er sie wieder sinken und legte sie neben sich. Ich ging zur Beifahrertür. Sie war nicht verschlossen. Ich öffnete die Tür und setzte mich neben ihn.
    »Was willst du, Beck?« Er lallte ein wenig.
    »Sag Griffin Scope, er soll den Jungen freilassen«, sagte ich.
    »Keine Ahnung, wovon du redest«, antwortete er ohne die geringste Überzeugungskraft.
    »Schutzgeld, kleines Extra, Nebenverdienst, ist mir vollkommen egal, wie du es nennst, Hoyt. Ich weiß, was los ist.«
    »Du weißt gar nichts.«
    »Die Nacht am See«, sagte ich, »als du Elizabeth überredet hast, nicht zur Polizei zu gehen.«
    »Darüber haben wir schon gesprochen.«
    »Aber ich bin neugierig, Hoyt. Wovor hattest du wirklich Angst - dass sie sie umbringen oder dass sie dich auch verhaften?«
    Träge wanderte sein Blick zu mir herüber. »Wenn ich sie nicht überredet hätte abzuhauen, wäre sie jetzt tot.«
    »Da will ich dir gar nicht widersprechen«, sagte ich. »Muss dir trotzdem sehr gelegen gekommen sein - zwei Fliegen mit einer Klappe. Du hast ihr Leben gerettet, und du musstest nicht ins Gefängnis.«
    »Und wieso hätte ich ins Gefängnis gehen sollen?«
    »Willst du bestreiten, dass du für Scope gearbeitet hast?«
    Er zuckte die Achseln. »Meinst du etwa, ich war der Einzige auf seiner Gehaltsliste?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Warum hätte ich mir also größere Sorgen machen sollen als die anderen Cops?«
    »Weil du etwas anderes getan hast.«
    Er leerte seinen Drink, griff nach der Flasche und schenkte sich noch einen ein. »Ich hab keinen Schimmer, wovon du redest.«
    »Weißt du, in was Elizabeth da ihre Nase gesteckt hat?«
    »Brandon Scopes illegale Aktivitäten«, sagte er. »Prostitution. Minderjährige. Drogen. Der Kerl wollte der Obergangster sein.«
    »Und sonst?«, sagte ich und versuchte mein Zittern in den Griff zu kriegen.
    »Was meinst du damit?«
    »Wenn sie weitergesucht hätte, wäre sie vielleicht auf ein größeres Verbrechen gestoßen.« Ich holte tief Luft. »Stimmt’s, Hoyt?«
    Als ich das sagte, erschlafften seine Züge. Er wandte sich ab und starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe.
    »Einen Mord«, sagte ich.
    Ich versuchte, seinem Blick zu folgen, sah dort aber nur die Sears-Craftsman-Werkzeuge ordentlich an einer gelochten Platte hängen. Die Schraubenzieher mit den gelb-schwarzen Griffen waren nach Größe sortiert, die für Schlitzschrauben links, für Kreuzschlitze rechts. Dazwischen hingen drei Maulschlüssel und ein Hammer.
    Ich sagte: »Elizabeth war nicht die Erste, die Brandon Scope das Handwerk legen
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