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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Herzen, dass du deine Traumfrau bald findest. Ciao.«
    Als die Mädels das Lokal verließen, zog Matu mich zu sich heran und sagte: »Dieter, hör auf, anderen Leuten das Leben zu vermiesen. Mach jetzt keinen auf Eheverhinderungsberater, nur weil es bei dir in die Hose gegangen ist.«
    Â»Ist doch wahr«, jammerte ich und winkte müde ab. »Wie sieht’s aus, Jungs, ziehen wir weiter?«
    Das nächste Lokal war nur zehn Autolängen entfernt, hieß »Junigarten« und wurde von außen durch Halogenleuchten angestrahlt, die auf antik wirkenden Säulen montiert waren. Im Inneren beeindruckte vor allem der Fliesenboden aus italienischem Edelgranit, der Unsummen gekostet haben musste. Wir setzten uns an die Theke und bestellten das Übliche.
    Â»Da sitzt ja das Arschloch!«
    Ich drehte mich um. Nein, das durfte nicht wahr sein! In der Tür stand Karin Schumann, flankiert von ihren Freundinnen Saskia Siebert und Andrea Verstegge. Alle aus dem Kirchenchor. Letztere hatte mich als Erstes erkannt und charmant bekundet, was sie von mir hielt.
    Â»Du Schwein!« Auch bei Saskia schien ich beliebt zu sein. Karin hielt ihr die Hand vor den Mund und kam mit einer Begräbnismiene an unseren Tisch. Die Freundinnen blieben im Türrahmen stehen und schickten obszöne Gesten in meine Richtung.
    Â»Hallo, Dieter.«
    Ich schwieg, während Matu und Grabowski finster in ihre Gläser starrten.
    Â»Darf ich mich setzen?«
    Â»Bitte«, wisperte ich und wies auf den freien Barhocker zu meiner Linken.
    Â»Ich muss mich für meine Freundinnen, ja, für ganz Buldern entschuldigen«, seufzte die Biobäuerin. »Alle glauben, dass du mich sitzen gelassen hast, obwohl ich jedem verklickere, dass die Absage der Hochzeit allein meine Entscheidung gewesen ist. Wenn das so weitergeht, muss ich wohl eine Anzeige im Dülmener Kurier aufgeben.« Der Versuch eines Lächelns.
    Â»Die geplatzte Heirat geht mir schon gehörig an die Nieren, aber die permanenten Anfeindungen machen die Situation fast unerträglich. Wir sind extra nach Billerbeck gefahren, um auch ja keinem Bekannten über den Weg zu laufen.«
    Â»Ich auch«, antwortete Karin. »Andrea und Saskia wollten mich auf andere Gedanken bringen, aber heute hat sich die ganze Welt gegen mich verschworen. Ein Junggesellenabschied nach dem anderen.«
    Â»Jau.« Nun musste ich doch grinsen. »Ganz Billerbeck scheint auf Freiersfüßen zu wandeln.«
    Â»Sprich nicht mit dem Arsch, das hast du nicht nötig«, brüllte Andrea herüber, während aus den Lautsprechern George Thorogoods »If You Don’t Start Drinking, I’m Gonna Leave« dröhnte.
    Â»Auch ein Pils?«, fragte ich.
    Â»Warum nicht?«, antwortete Karin, und ich orderte.
    Â»Wir ziehen mal weiter.« Grabowski zeigte überraschend feines Gespür für die Situation. Auf mein Nicken standen die beiden auf.
    Â»Wir sind im nächsten Lokal, falls du uns suchst.« Matu klopfte mir auf die Schulter, und weg waren sie. Dankenswerterweise nahmen sie die beiden Furien gleich mit.
    Â»Ich glaube, es war ein Fehler, die Hochzeit abzusagen«, meinte ich und nahm einen tüchtigen Hieb aus der Gerstenkaltschale.
    Â»Ach, Dieter. Ich liebe dich sehr, aber wir sind einfach nicht füreinander geschaffen«, flüsterte Schumann und streichelte meinen Arm. »Du brauchst eine Frau, die deine Abenteuerlust teilt. Dafür bin ich einfach zu ängstlich.«
    Es kamen noch viele Gläser, und wir vergaßen die Zeit, vergaßen unsere Freunde, die irgendwo im Billerbecker Bermudadreieck herumirrten, plauderten über alte Zeiten und gerieten in diesen Flow, in dem Verliebte schweben. Mein Mund näherte sich Karins, ihrer dem meinigen, doch dann flüsterte sie: »Nein, auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, aber es wäre ein schmerzlicher Fehler, sich jetzt zu küssen. Auch wenn wir uns lieben, werden wir niemals zusammenleben können.«
    Das war’s, mit einem Schlag war sämtlicher Zauber verflogen. Wahrscheinlich hatte der auch nur in meinem vernebelten Hirn existiert.
    Â»Na denn.« Ich versuchte mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »Dann ruf ich jetzt ein Taxi, ich will nur noch nach Hause.«
    Â»Kann ich verstehen.«
    Â»Kommst du klar?«
    Â»Sicher, ich rufe gleich Andrea und Saskia an.«
    Der Rest war Schweigen.
    Als ich die Getränke
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