Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
Vom Netzwerk:
Musikanlage auf. Aus den Boxen dröhnte die Mancini mit einer Technoversion von »Du hast den Farbfilm vergessen«. »Na, das ist doch mal geile Mucke, wat? Die Luna hat’s drauf, das sag ich euch, Jungs.«
    Sofort rollten Grabowski Tränen über die unrasierten Wangen.
    Â»Auch falsches Thema«, war es nun an mir, für meinen Freund in die Bresche zu springen.
    Â»Hallo? Gibt es überhaupt ein Thema, das ich ansprechen darf?« Guido blickte zu Recht verwirrt aus der Wäsche.
    Â»Alle anderen«, beteuerten Gurkennase und ich unisono.
    Guido zuckte nur mit den Achseln und wechselte zu Wolfgang Petry. Hölle, Hölle, Hölle.
    Â»Wie geht es eigentlich dem älteren Herrn, der ein paarmal für dich in meinem Laden gewesen ist, Baumann oder Baumeister oder so?«
    Â»Falsches Thema.«
    Â»Ihr seid doch bekloppt. Hätte ich mal lieber den Abend vor der Flimmerkiste mit ›Liebe am Fjord‹ verbringen sollen«, ächzte Guido. »Anstatt in die Kneipe solltet ihr besser in die Männergruppe gehen und euren Frust wegtanzen.«
    Â»Das war wirklich das letzte Tabuthema für den heutigen Abend. Nur zur Info: Luna Mancini und Otto Baumeister sind ermordet worden. Und Karin hat die geplante Hochzeit abgesagt.«
    Â»Das tut mir ehrlich leid«, sagte der Elektrohändler geschockt. »Ist es denn dann wirklich eine gute Idee, auf die Piste zu gehen?«
    Â»Klar«, sagte Peter Grabowski.
    Â»Klar«, sagte Dieter Nannen.
    Nach erfolgreicher Parkplatzsuche in der Metropole Billerbeck erkundeten wir die reichhaltige Kneipenszene. Als Erstes enterten wir das »Billertor«, eine schmuddelige Eckkneipe mit wenig Licht. Auf einer Leinwand lief ein Fußballspiel aus Saudi-Arabien. Einige Rentner schauten wie gebannt auf das Match und kommentierten jede Schiedsrichterentscheidung.
    Wir hockten uns an den Tresen und orderten drei Herrengedecke.
    Â»Ich kenn euch nicht«, bemerkte der Wirt, ein schmerbäuchiger Profizapfer im karierten Hemd. Er schien sein bester Kunde zu sein, denn vor ihm standen etliche halb leere Gläser, an denen er immer wieder nippte. »Touristen?«
    Â»Wir kommen aus einem Ort, wo alle Wirte hingerichtet werden, die ihren Gästen dumme Fragen stellen.«
    Â»Schon gut.« Er knallte Pils und Korn vor uns hin. In diesem Moment betrat eine Traube junger Frauen die Kaschemme. Eine schlanke Blondine im Sträflingsanzug trug an einer Eisenkette eine Kugel, auf der »Sebastian« stand.
    Â»Hallo, ihr Schnuckels«, gurrte sie und stakste direkt auf uns zu. »Würdet ihr mir eure Telefonnummern geben? Ich muss hundert Nummern zusammenkriegen. Zur Belohnung gibt es einen Feigling und ein Küsschen.«
    Ich verdrehte die Augen. Junggesellinnenabschied. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
    Â»Mach es nicht«, riet ich, während ich eine Phantasienummer auf ihren Anzug schrieb. »Ich wollte auch heute heiraten, wurde aber eiskalt abserviert.«
    Â»Du Armer, erzähl mal. Übrigens, ich bin die Imke.«
    Während die restliche Feiergesellschaft ungeduldig im Eingangsbereich hin und her trippelte, berichtete ich, beflügelt von etlichen Feig- und Kümmerlingen, die Karin-Dieter-Geschichte.
    Â»Komm, Imke, wir müssen weiter«, krakeelte eine ihrer Freundinnen und zog an Imkes Eisenkette.
    Â»Lass mal. Dieter hat mir alles über seine geplatzte Hochzeit erzählt. Macht mich schon ein wenig nachdenklich.«
    Â»Also, ich würde mir das mit der Hochzeit noch mal überlegen. Ist nicht schön, sitzen gelassen und wie ein Arschloch behandelt zu werden, nur weil man seine Berufung nicht aufgeben will«, zog ich in nicht ganz deutlicher Aussprache ein Resümee.
    Â»Sebastian möchte, dass ich meine Stelle aufgebe, wenn wir Kinder bekommen.«
    Â»Gefährlich, ganz gefährlich«, räsonierte ich und hob warnend den Zeigefinger.
    Â»Bleib mal geschmeidig«, klinkte sich Guido ein. »Nur weil Dieter verletzt ist, bedeutet das nicht, dass jede Ehe scheitern muss. Ich würde da optimistisch rangehen.«
    Â»Bist du sicher?«, fragte Imke merklich verunsichert.
    Â»Mensch, Imke, lass uns endlich weiterziehen«, quengelten die Freundinnen dazwischen.
    Â»Ich schwöre. Ich bin seit zwanzig Jahren verheiratet, und wir sind glücklich wie am ersten Tag«, log der eingefleischte Single Guido.
    Â»Na gut, ich muss los. Dieter, ich wünsche dir von ganzem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher