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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
Autoren: Alice Peterson
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oder?«
    Ich denke darüber nach.
    »Sicher ist es nicht das Richtige, derart unglücklich zu sein.«
    »Ich mache mir große Sorgen um die Kinder und darum, was die Trennung bei ihnen bewirken wird. Ich habe das Gefühl, sie im Stich zu lassen«, fügt er gequält hinzu.
    »Aber das tust du nicht. Du bist ein wunderbarer Dad. Ein wirklich toller Vater. Und sie werden dich nicht verlieren. Du kannst deine Situation nicht mit unserer damals vergleichen. Es ist nicht das Gleiche, Nick.«
    Er ballt die Hände zu Fäusten. »Ich werde sie nicht enttäuschen, Gilly. Ganz bestimmt nicht! Dazu liebe ich sie viel zu sehr. Ich werde immer für sie da sein, so wie Dad es damals für uns war.«
    »Das weiß ich, Nick. Das wirst du ganz bestimmt. Und Nancy?«, frage ich, obwohl ich die Antwort fürchte. »Wie hat sie reagiert?«
    Er sagt, sie seien übereingekommen, sich in aller Freundschaft zu trennen. Zu seiner Überraschung hat sie seinen Entschluss recht gefasst aufgenommen und zugegeben, dass auch sie seit einiger Zeit nicht mehr wirklich glücklich war. Trotz all ihrer Vorbehalte und obwohl sie Richmond hasst, haben sich beide darauf geeinigt, in dem Viertel wohnen zu bleiben, um den Kindern mehr Einschnitte als unbedingt nötig zu ersparen.
    »Das mit Jack tut mir aufrichtig leid«, sagt Nick. »Ganz ehrlich! Nun schau dir uns bloß an!«
    Ich muss lächeln. »Wir sind schon zwei ...«
    »Aber die Geschichte mit Jack hat vielleicht auch ihr Gutes.«
    »Etwas Gutes? Was meinst du?«
    »Es ist gut, dass du alles herausgefunden hast, ehe es zu spät war«, erklärt er. »Wenn man mit dem falschen Partner zusammenlebt, ist man oft einsamer, als wenn man allein ist.«

47

    Wir schreiben den sechsten Dezember – Megans Geburtstag. Heute wäre sie achtundzwanzig geworden.
    Wieder einmal setze ich eine Beschreibung meines Gästezimmers ins Internet und füge ein Foto meines Wohnzimmers hinzu. Ich hoffe auf eine schnelle Reaktion.
    Während der letzten drei Monate habe ich mich an das zusätzliche Einkommen gewöhnt, das nicht nur bei der Rückzahlung meiner Kreditkartenrechnungen hilft, sondern auch gestattet, dass ich mir ab und zu einmal ein neues Outfit gönne. Tatsächlich würde ich jedem Hausbesitzer raten, sein Gästezimmer an einen Wochenendheimfahrer zu vermieten. Noch nicht einmal die Erfahrung mit Jack Baker hat mich von dieser Meinung abbringen können.
    Eigentlich ist es wirklich das reinste Kinderspiel, wie Miles es so treffend formuliert, als ich das Kästchen Jetzt registrieren anklicke. Beim Ausloggen muss ich lächeln, weil ich mich an die Panik erinnere, die mich beim ersten Mal überkommen hat.
    »Ach, Megan, hoffentlich finde ich einen netten, unkomplizierten Menschen, mit dem ich leben kann«, seufze ich und nehme das kleine gerahmte Foto von ihr in die Hand, das auf meinem Schreibtisch steht.
    Auf ihm sitzt sie in ihrem Spezialstuhl und trägt ein dunkelrotes Kittelkleidchen aus Samt mit farblich passenden Schuhen. Vor ihr steht ein Schokoladenkuchen mit zwei Kerzen, und ihr hübsches braunes Haar wird von zwei rosafarbenen Klammern zurückgehalten. Sie ist so schön!
    Das Telefon klingelt.
    Anna will mir nur sagen, dass sie heute an mich denkt, dann legt sie schnell wieder auf, weil sie einen Fuchs in ihrem kleinen Garten entdeckt zu haben glaubt.
    Anna ist unglaublich. Jedes Jahr denkt sie an Megans Geburtstag. Ich bin froh, eine so gute Freundin zu haben.
    Lächelnd erinnere ich mich daran, wie wir beide an dem Geburtstag meiner kleinen Schwester von der Schule nach Hause rannten und uns unterwegs überlegten, was wir für Megan singen wollten.
    »Sie liebt auch unsere Ballettaufführungen«, keuchte Anna atemlos mit ihrer Schultasche über der Schulter. »Wir könnten doch noch einmal den Hochzeitstanz aufführen.«
    Zu meinem zehnten Geburtstag hatte Mum uns alle ins Ballett eingeladen. Giselle stand auf dem Programm, und Megan war von den Kostümen absolut begeistert. In einem Akt tanzten Mädchen in perlweißen Hochzeitskleidern, die die ganze Bühne leuchten ließen. Sie sahen aus wie funkelnde Juwelen vor einem dunkelblauen Nachthimmel. Sogar Nicholas hatte der Atem gestockt.
    »Wir könnten auch den Song von Bonny Tyler singen«, schlug ich vor. »Den mag sie ganz besonders.«
    Wir entschieden uns für Bonny Tyler.
    »Hallo, Mum!«, rief ich, und wir ließen unsere Butterbrotdosen und Schultaschen im Flur fallen. Mum saß in der Küche, trank Tee und hatte etwas vor sich auf dem Tisch liegen,
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