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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
Autoren: Alice Peterson
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Tränen ausbricht«, ordnet Mari mit gefährlich zitternder Stimme an und wühlt in ihrer Handtasche nach Zigaretten.
    » Es war wirklich schön mit euch«, sagt Guy zu unseren Freunden. »Und ich danke euch, dass ihr mich in euren Kreis aufgenommen habt.«
    Er führt mich aus dem Park, doch ich kann nicht anders: Ich laufe zurück und umarme noch einmal jeden Einzelnen.
    »Ich werde euch vermissen«, sage ich heiser.
    *
    Auf dem Heimweg mit Trouble und Ruskin äußere ich Zweifel daran, dass unsere Freunde uns wirklich besuchen kommen werden. Hundefreundschaften sind merkwürdig. Sie mögen stark sein, doch sie existieren nur im Schatten der dicken Eiche.
    » Außer unserer«, meint Guy.
    »Außer unserer«, bestätige ich.
    Bald wird irgendjemand mit einem Welpen mich in diesem Kreis ersetzen, was nicht bedeutet, dass ich meine Hundespaziergangsfreunde vergessen werde. An unsere Morgenrunden im Ravenscourt Park werde ich immer gern zurückdenken.
    Guy und ich erreichen den Fußgängerüberweg.
    Diesmal biegen wir beide nach rechts ab.

52

Zwei Jahre später
    »Könnten Sie bitte hier unterschreiben?«, höre ich unseren Postboten Nigel zu Guy sagen, ehe er sich erkundigt, ob heute vielleicht mein Geburtstag sei.
    Ruskin bellt Nigel wütend an – so wie jeden Tag, wenn der Postbote unser Gartentor öffnet und mit seiner leuchtend roten Tasche über der breiten Schulter auf unser Haus zukommt.
    Guy schimpft mit Ruskin, ehe er mir zuruft: »Gilly! Es ist da!«
    » Schon unterwegs!«, rufe ich zurück und begutachte das Resultat.
    So lange haben wir es schon versucht, so lange! Mit zitternden Händen drehe ich den Wasserhahn auf und nehme einen Schluck. Ich hole tief Luft, ehe ich nach unten gehe.
    »Gilly!« Guy klingt ungeduldig.
    Trotzdem muss ich schnell noch einmal zurück ins Bad und nachschauen – nur um wirklich ganz sicherzugehen.
    Endlich im Flur, bedanke ich mich bei Nigel, der gerade gehen will.
    » Heute ist keine Rechnung dabei, Mrs C«, sagt er auf dem Weg zum Gartentor. »Ihre Himbeeren sind übrigens einmalig«, fügt er hinzu, während er auf die Sträucher deutet.
    Guy wuchtet das große braune Paket ins Haus.
    »Wohin?«, fragt er.
    » In die Küche. Schnell.«
    Guy reicht mir die Schere und einen kleinen Cutter. Ichdurchtrenne das braune Packband, öffne das Paket und nehme eines der Bücher heraus. Es ist perfekt. Ich wiege es in meinen Armen wie ein Baby: Micky, das Zauberäffchen .
    Auf dem Einband ist Micky abgebildet, wie er mit einem kleinen Mädchen neben sich auf dem fliegenden Teppich sitzt.
    Es ist mein zweites Buch, aber es das erste Mal in meinen Händen zu halten ist genauso aufregend wie beim ersten. In vielerlei Hinsicht ist dieses Buch sogar noch ungewöhnlicher.
    Ich klappe es auf und lese die Widmung: Für Megan Florence Brown . Daneben prangt ein kleines Foto von ihr, auf dem sie in ihrem roten Kittelkleidchen in ihrem Stuhl sitzt. Ihr Andenken wird in diesem Buch weiterleben.
    »Was hast du oben gemacht?«, fragt Guy neugierig. »Ich habe ewig nach dir gerufen.«
    Ich beginne zu weinen. Natürlich ist es dumm, aber ich kann nicht anders.
    »Gilly?«, fragt er beunruhigt. »Was ist los? Das Buch sieht doch toll aus. Was ist passiert?«
    Ich sehe ihn an und umklammere seine Hand.
    »Ich habe gerade einen Test gemacht.«
    »Oh!« Sein Griff wird fester.
    » Ich habe gerade einen Test gemacht«, wiederhole ich, lächle ihn unter Tränen an und nicke ermutigend.
    »Oh«, sagt er erneut, aber dieses Mal hört es sich ganz anders an.
    Als er mich anschaut, stehen auch in seinen Augen Tränen. Er wagt es nicht, mir die entscheidende Frage zu stellen.
    Ich beantworte sie ihm trotzdem.
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