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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
Autoren: Alice Peterson
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für unser Schaufenster basteln«, schlage ich vor und bin dankbar, etwas zu tun zu haben.
    Als ich mein schönes neues Schild gerade im Schaufenster aufhängen will, sehe ich ihn. Ich lasse das Schild fallen und verkrieche mich hastig im Laden.
    »Ich bin nicht da!«, rufe ich Mari zu und drücke mich an ihr und ihren Vasen vorbei in Richtung Treppe. »Sag ihm, dass ich nicht da bin.«
    »Wem denn? Wen meinst du?«, fragt Mari und starrt mich verständnislos an. »Doch nicht etwa Guy?«, beantwortet sie ihre Frage selbst und wirbelt herum. »Das ist doch lächerlich!«
    »Sag es ihm einfach«, flehe ich sie an und poltere die Treppen hinunter.
    »Grüß dich, Mari, alles okay bei dir?«, höre ich Guy sagen. Noch ehe Mari antworten kann, fragt er auch schon: »Ist Gilly da?«
    Ruskin bellt.
    »Hallo Ruskin! Gilly? Ist sie da?«
    »Tut mir leid, Guy, du hast sie um ein paar Minuten verpasst«, sagt Mari.
    »Wirklich?«
    Ich höre Papier rascheln.
    »Die sind ja herrlich! Wunderschöne Blumen.«
    »Könnte ich hierbleiben und auf sie warten? Ich muss wirklich dringend mit ihr reden.«
    »Ich fürchte, sie kommt heute nicht mehr zurück. Sie hat sich heute Morgen nicht wohlgefühlt.«
    Prima, Mari. Du machst es genau richtig.
    »Sie kommt nicht mehr?«, hakt Guy nach.
    »Ja, sie ist nach Hause gegangen.«
    »Und warum hat sie Ruskin nicht mitgenommen?«
    »Habe ich ›nach Hause‹ gesagt?« Mari lacht künstlich.
    »Hör auf damit, Mari. Sie will einfach nicht mit mir reden, richtig?«
    Schweigen.
    Ich zögere. Nun komm schon, sage ich mir. Sprich mit ihm. Steh auf und geh nach oben. Rede mit ihm. Irgendwann muss es schließlich sein.
    »Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist«, sagt Mari schließlich, »aber sie möchte dich im Augenblick weder sehen, geschweige denn mit dir reden, Mützenmann.«
    »Schon gut, schon gut.« Seine Stimme klingt ungeduldig. »Dann sag bitte, dass ich in der Nähe bin, falls sie es sich anders überlegt.«
    Ich höre die Türglocke.
    »Verlange so etwas nie wieder von mir!«, schimpft Mari, als ich mich schließlich wieder nach oben traue. »Und dein Gehalt behalte ich so lange ein, bis ich weiß, was zwischen euch vorgefallen ist.«
    »Das ist Erpressung!« Ich lächle verschämt.
    Natürlich hätte ich nicht verlangen dürfen, dass Mari für mich lügt.
    »Nenn es, wie du willst, aber du siehst kein Geld, bis du mir nicht alles haarklein erzählt hast.«
    »Mari, kann ich mir eine Woche freinehmen?«
    »Gilly, ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Hast du irgendwelchen Ärger?«
    »Nein, ich brauche nur eine Auszeit.«
    Und dann erzähle ich ihr alles.
    *
    Abends treffe ich Anna und Susie auf ein paar Drinks.
    Beide bestehen darauf, dass ich mit Guy rede – und auch Mari hat mir bei unserer Unterhaltung schon dazu geraten.
    »Okay, er ist verlobt«, sagt Anna vorsichtig, »aber ich bin der Meinung, man muss den Leuten klarmachen, was man empfindet. Ich habe es Paul damals gesagt, und du siehst, was daraus geworden ist. Du solltest Guy sagen, was du fühlst. – Was fühlst du überhaupt?«
    »Vor allem bin ich sehr verwirrt«, sage ich.
    Susie erzählt, dass sie mit den Kindern für fünf Tage nach Aldeburgh in Suffolk zu ihren Eltern fährt, und versichert mir, ich sei dort immer sehr willkommen. Zwar sei es im Haus ziemlich kalt, warnt sie mich, aber in der Nähe gebe es ein paar wirklich nette Pubs, außerdem sei das Seeklima gut für Leib und Seele.
    »Hättest du nicht Lust mitzukommen?«, fragt sie.
    »Mach nur«, drängt Anna. »Eine gute Idee. Kehre London für ein paar Tage den Rücken.«

46

    Susie, die Kinder, Ruskin und ich machen lange Strandspaziergänge, vor dem Zubettgehen lese ich meinem Patenkind Rose vor, und ich spiele Karten mit Susies Eltern Tom und Diane.
    Die beiden sind ein interessantes, ziemlich mondänes Paar. Beim Dinner erzählen sie mir von ihrem Leben in New York und davon, wie Tom in der Manhattan Avenue ein Juweliergeschäft eröffnet hat.
    »Es war immer schon mein Traum, in Amerika zu leben«, sagt Tom.
    Wenn die Kinder und die Eltern im Bett sind, sitzen Susie und ich gemütlich zusammen, trinken Rotwein und schwatzen bis in die frühen Morgenstunden. Ich sauge ihre Gesellschaft auf wie ein Schwamm; Susie ist wie die Sonne, die mich wärmt.
    Außerdem habe ich endlich Zeit zum Schreiben. Wenn wir nicht spazieren gehen, suche ich mir irgendwo im Haus ein ruhiges Plätzchen, arbeite das Gerüst für meinen ersten Roman aus und mache mir
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