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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben
Autoren: Nan Dee
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Er hatte in der Nacht bei all dem Gestöhne und Gejammer der anderen Patienten im Saal, der Hitze und dem Geruch kaum schlafen können, nachdem die Betäubung nachgelassen hatte.

 
     
13
     
    In der Folgewoche normalisierte sich Ricardas Verhältnis zu ihren Arbeitskollegen. Auch Sith sprach wieder mehr oder weniger normal mit ihr und baggerte sie nicht mehr an. Ein freundschaftliches Verhältnis entwickelte sich allerdings nur zu Naree. Mit Gabi und Andrea aß sie manchmal zu Mittag, doch tiefschürfende Gespräche gab es keine mehr. Ricarda hielt die beiden Frauen nicht für schlecht oder böse, aber für oberflächlich und leichtgläubig. Sie konnte mit ihnen zusammenarbeiten, mehr aber nicht. Freunde würden sie keine werden und sich wahrscheinlich nie privat treffen.
    Langsam machte sich in der Firma eine weihnachtliche Stimmung breit, es waren keine drei Wochen mehr Zeit bis zu den Festtagen. Für die Thailänder besaß Weihnachten nicht die Bedeutung wie für die Deutschen oder für Christen auf der ganzen Welt, aber gerade in Bangkok als westlich angehauchte Großmetropole setzte sich das Fest als kommerzielles Ereignis immer mehr durch.
    Eines Abends überraschte Susi Ricarda mit einer Frage. „Süße“, begann sie auf einmal das Thema zu wechseln. „Was hälst du davon, wenn ich dich über Weihnachten besuche?“ Sie schaute dabei Ricarda über die Webcam so schelmisch an, dass sie erst an einen Scherz dachte. Dann breitete sich Überraschung auf Ricardas Gesicht aus, die in wilde Freude überging.
    „Du willst wirklich ...? Das wäre so toll! Aber der Flug ist nicht billig und ...“
    „Das weiß ich“, unterbrach sie Susi. „Aber ich bin solo, habe keinen Freund zu verköstigen und einiges gespart. Mit meinen Eltern habe ich auch schon gesprochen, sie haben nichts dagegen, mich in die Ferne fliegen zu lassen und dieses Jahr allein oder mit den Nachbarn zu feiern.“
    „Oh, wow, das wäre so schön, du hier bei mir.“
    „Echt? Da bin ich aber froh, dass du einverstanden bist“, Susi lachte. „Ich habe nämlich schon gebucht.“
    „Du bist unverbesserlich – und die Größte!“ Ricarda lachte auch. „Wann kommst du?“
    Der Flieger landet am 24., um 14 Uhr 40, schaffst du es, mich abzuholen? Ich kann aber auch ein Taxi ...“
    „Stop! Das klappt super. Gerade heute hat unser Chef verkündet, der deutschen Belegschaft und den meisten anderen Angestellten vom 24. bis zum 29. Urlaub zu geben. Nur eine Notmannschaft soll an diesen Tagen arbeiten. Ist das nicht herrlich?“
    „Das ist es, Süße. Dann klappt ja alles super, ich freue mich total. Ich bin schon so aufgeregt, ich kann kaum noch schlafen.“
    „Oh, so wird es mir jetzt auch gehen. Ich muss noch Geschenke besorgen.“
    „Unsinn! Du bist mir Geschenk genug, klar?“
    „Dito!“
    Als Susi abgeschaltet hatte, hätte Ricarda am Liebsten gleich Oliver informiert. Aber er war zu Werbeaufnahmen auf Koh Chang, einer tollen Insel, wie er sagte. Sie wollte ihn nicht abends auf dem Handy anrufen, wenn er vielleicht erschöpft von der Arbeit seine Ruhe haben wollte. Außerdem wollte sie ihm die freudige Nachricht persönlich sagen. Er würde kurz vor Weihnachten zurückkommen, hatte dann frei und sie bereits gefragt, ob sie nicht zusammen ein wenig feiern wollten. Sie war einverstanden gewesen, sich am Abend zu treffen, da wusste sie noch nicht, dass sie auch frei haben würde.
    Gleich am nächsten Tag redete sie mit Naree und lud sie ebenfalls ein, am ersten Weihnachtsfeiertag zu ihr zu kommen. Sie sagte ihr, dass Oliver und ihre beste Freundin aus Deutschland kämen.
    Naree freute sich über die Einladung. „Vielen Dank, Ricky, ich danke dir sehr für die Einladung. Schade ist nur, dass Oom nicht kommen kann und ich meine Eltern nicht sehe. Nächstes Jahr werde ich nach Hause fahren; dieses Jahr feiere ich mit meiner Freundin und ihren Freunden.“ Sie lächelte Ricarda an.
    ‚Ich glaube, ich habe hier wirklich eine echte Freundin gefunden‘, dachte Ricarda und umarmte Naree.
     
    Susis Flieger kam pünktlich an und sie umarmten sich lange, beide mit Tränen in den Augen. „Was tun wir hier?“, fragte Susi. „Wenn uns jemand zusieht, muss er denken, wir haben uns ein Jahr lang nicht gesehen, dabei war es nur ein Monat und das noch mit gelegentlichen Webcamsitzungen.“
    Sie lächelte, fuhr sich über das Gesicht und nahm den Koffer wieder auf. „Bekommen wir hier einen Kaffee?“
    Ein Taxi brachte sie zu Ricardas Apartment und
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