Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben
Autoren: Nan Dee
Vom Netzwerk:
... Ich sah nur etwas weghuschen, etwas braunes!“
    „Gibt es hier giftige Schlangen?“, fragte Ricarda laut. Ihr wurde mulmig.
    „Selten, aber ja.“ Oliver winkte Eyleen heran, doch die stakte langsam zum Van und starrte auf den Boden, als näherten sich ihr einige Hundertschaften Schlangen.
    Mit dem Assistenten schaute sich Oliver die Wunde an. Ricarda riskierte auch einen Blick. Zwei kleine Einstichstellen mit roten Blutstropfen daran befanden sich oberhalb des Knöchels an Johns Bein. Die Stelle um die Einstiche rötete sich und schwoll zusehends an.
    „Ich muss sterben“, rief er. „Ich spüre schon die Lähmung! Das Gift frisst sich mein Bein hoch! Diese Schmerzen, ah. Es geht zuende.“
    Er verzog das Gesicht und röchelte. Eyleen, die ihn gehört hatte, griff sich an die Brust. Sie drehte sich um, um einen Blick auf John zu werfen. „Das ist ja entsetzlich! Wir müssen hier weg!“, jaulte sie.
    ‚Gott, ist der theatralisch‘, dachte Ricarda und schämte sich gleich darauf ihrer Gedanken. Schließlich war der Schlangenbiss echt und wenn die Schlange giftig war, musste John so schnell wie möglich zu einem Arzt! „Er muss in ein Krankenhaus oder zu einer Arztpraxis, schnell“, rief sie.
    Oliver und Somdet hoben John hoch und trugen ihn zum Van. Der Fahrer öffnete die Schiebetür und warf eine Decke über die hintere Sitzbank. Ricarda sammelte die Kameras ein, dann brausten sie los. Der Fahrer zeigte jetzt, dass er sich gut auskannte und brachte sie zum Nana Hospital nach Pak Chong. Die kleine Stadt war ihrem Standort als nächstes gelegen. John kam auf eine Trage und wurde in das Gebäude getragen. Sein Assistent begleitete ihn. Der Fahrer ging zum Van und fuhr ihn zu einem Parkplatz. Ricarda, Oliver und Eyleen blieben zurück, sie mussten warten. Eyleen weinte ein wenig und Oliver schickte sie los, herauszufinden, wo John hingebracht wurde und was weiter geschah. Als Thai sollte es für sie kein Problem sein, die Informationen zu bekommen.
    „Ich denke nicht, dass er sterben wird“, sagte Oliver und legte den Arm um Ricarda. „Thailand ist ein fortschrittliches Land, sie haben überall Gegenmittel für Schlangenbisse und was es hier sonst noch gibt. Er bekommt eine Spritze und ist bald wieder auf dem Damm.“
    Ricarda nickte. „Wie geht es denn jetzt weiter?“, fragte sie.
    „Wie müssen abwarten, was die Ärzte sagen. Die Werbefotos sind im Kasten, nun geht es nur noch um Master Pic.“ Oliver lachte trocken auf. „Tschuldigung, aber der Name, Master Pic. Ich habe keine Ahnung, warum er sich so nennt.“
    Sie warteten vor dem Haus im Schatten und nach einer knappen Stunde kamen Eyleen und Somdet heraus. Der Fahrer, der bis jetzt im Van gesessen hatte, gesellte sich zu ihnen.
    „Er hat eine Spritze bekommen und ein Beruhigungsmittel“, berichtete Somdet. „Er schläft jetzt. Bis Morgen bleibt er zur Beobachtung hier, aber er hat es überstanden, keine Gefahr mehr.“
    „Das ist gut.“ Ricarda atmete auf. Oliver nickte und Eyleen grinste. Der Fahrer zeigte keine Regung.
    „Ich bleibe hier bei ihm“, fuhr der Assistent fort. „Ihr fahrt zur Lodge. Schaut euch morgen noch etwas vom Nationalpark an und kommt so gegen 13 oder 14 Uhr her, dann soll mein Chef entlassen werden.“
    „Wir können doch jetzt nicht auf Urlaub umschalten, uns die Gegend anschauen und so tun, als wäre nichts geschehen“, ereiferte sich Ricarda.
    „Warum nicht?“, fragte Somdet.
    Auch Eyleen sah sie erstaunt an. „Er ist nicht tot und nicht in Gefahr, morgen wird er entlassen und alles ist gut.“
    Oliver hob die Schultern und schaute Ricarda an. „Thaimenthalität.“
    „Sollten wie nicht jemanden anrufen? Hat John Angehörige, eine Frau?“, Ricarda wunderte sich. War es hier im Lande nichts besonderes, von einer Schlange gebissen zu werden und in Lebensgefahr zu schweben? Das war doch mit Sicherheit kein Alltag. Was wäre gewesen, wenn sie, mit dem verletzten John an Bord, mit dem Van eine Panne gehabt hätten? Wenn sie es nicht rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft hätten? Wäre er dann gestorben? Oder für immer gelähmt geblieben? Doch dann erinnerte sie sich an Gespräche, die sie mit Naree geführt hatte. Solche was wäre wenn Fragen stellten sich Thais nicht.
    „Das habe ich schon erledigt, alles ist gut“, sagte Somdet ruhig.
    „Pass gut auf Master Pic auf, ja?“ Eyleen winkte zum Abschied mit der Hand. „Gehen wir?“
    „Also gut“, sagte auch Oliver. „Machs gut, bis morgen.“
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher