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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten
Autoren: H Coben
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sich auch den Wagen mit den getönten Scheiben gekauft. Und sie hat auch ein Postfach auf den Namen. Dahin hat sie sich auch die Rechnungen schicken lassen.«
    »Sehr vorsichtig«, sagte ich.
    »Ja«, sagte er. »Aber nicht vorsichtig genug.«
    Man kann nie vorsichtig genug sein, dachte ich. »Und woher haben Sie meinen Namen?«
    »Von Serenas – ich meine Debis – Schwester.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Sie hat mich heute angerufen. Debis Schwester. Sie heißt Rita.«
    »Kennen Sie sie?«
    »Nein, aber Serena – ich kann mich einfach nicht an den anderen Namen gewöhnen. Ist einfacher für mich.«
    »Nur zu.«

    »Serena hatte mir von ihr erzählt. Sie stehen sich ziemlich nah.«
    »Rita wusste von Ihnen?«
    »Ja, ich glaub schon.«
    »Erzählen Sie weiter.«
    »Sie hat mich auf dem Handy angerufen.«
    »Und wo waren Sie da?«
    »Im Madison Square Garden. Ich bin meistens früher da, um mich einzuspielen, und fahr dann noch mal nach Hause. Ich bin vielleicht ein bisschen abergläubisch, weil ich glaube, dass es mir Glück bringt. Und vor den großen Spielen werd ich dann auch lockerer.«
    »Und was hat Rita gesagt?«
    »Sie war ziemlich in Panik. Frank ist dahintergekommen.«
    »Und wie?«
    »Keine Ahnung. Aber Rita hat geheult und gesagt, Frank hätte Serena verprügelt.«
    »Wann?«
    »Sie meinen, wann er sie verprügelt hat?«
    »Ja.«
    »Heute. Scheiße, vor zwei Stunden oder so.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Serena wollte sich mit mir treffen. Sofort. An einem sicheren Ort. Rita meinte, es sei ein Notfall.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich hab sie gefragt, was das bringen soll. Ich konnte doch nichts machen. Schließlich hatte ich das größte Spiel meines Lebens vor mir. Es fängt in …«, Super D sah auf seine Piaget, »… sechs Stunden an. Was sollte ich denn machen?«
    »Sie hätten ihr vielleicht helfen können.«
    »Wie soll ich ihr da helfen? Ich war doch schon im Madison Square Garden. Ich hab gedacht, solange ich da drinbleibe, bin ich sicher.«

    Ich verzog keine Miene. Deine Geliebte ruft dich an. Sie sagt, sie ist gerade verprügelt worden und will sich mit dir treffen. Du drückst dich, weil du dir Sorgen um ein Basketballspiel machst. »Erzählen Sie weiter«, sagte ich wieder.
    »Ich hab mich ein bisschen aufgewärmt, ja. Hab ein paar Sprungwürfe gemacht. Und ein paar Korbleger. Damit ich den Kopf klarkriege.«
    Mir kam sein Kopf ziemlich klar vor. Das behielt ich aber für mich.
    »Jedenfalls hat die Schwester dann noch mal angerufen. Da war sie völlig aufgelöst, total aus dem Häuschen. Frank Ache weiß über mich Bescheid und hat schon alles veranlasst, hat sie gesagt. Und dass einer von seinen Männern schon im Madison Square Garden ist. Sie meinte, ich soll mir jemanden suchen, der mich beschützt. Und zwar ohne dass irgendwer was davon erfährt.«
    »Und dann hat sie mich empfohlen?«
    »Ja. Sie hat mir Ihre Handynummer gegeben.« Er legte den Kopf schräg. »Sie kennen Serena, stimmt’s?«
    Ich korrigierte ihn. »Ich kenne Debi.«
    »Waren Sie mal mit ihr zusammen?«
    Ich entschloss mich, die Wahrheit zu sagen: »Ja.«
    »Dann wissen Sie ja, was ich meine.«
    Dazu sagte ich nichts.
    Super D klatschte in die Hände. »Tja, den Rest kennen Sie. Ich hab Sie angerufen. Ich wollte, dass Sie zu mir kommen, aber …«
    »Aber so ist es besser«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Sie haben vorhin meinen Freund Win erwähnt.«
    »Was ist mit dem?«
    »Er passt auf. Wenn jemand kommt, hält er ihn auf.«
    »Wie?«

    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Win ist wirklich gut, wenn es darum geht, Kriminelle kaltzustellen.«
    Super D lächelte. »Und was machen wir jetzt? Ich muss heute Abend zum Spiel.«
    »Rufen Sie Ihren Trainer an«, sagte ich. »Sagen Sie, dass Sie ein bisschen später kommen, zum Anpfiff sind Sie aber auf jeden Fall da.«
    »Haben Sie einen Plan?«
    »Ja, rufen Sie an.«
    Der Junge telefonierte. Ich sah Pete an. Er nickte. Als Super D auflegte, stand ich auf. »Gehen wir hinten raus«, sagte ich. »Das ist sicherer.«
    »Okay.«
    Ich folgte Herman Munster. Meine Stirn reichte ihm kaum bis zu den Schulterblättern. Wir traten vor die Tür.
    Und ich zog meine Pistole.

    »Heute ist mir auf der Arbeit was Beunruhigendes zu Ohren gekommen«, sagte Win.
    Windsor Horne Lockwood III – kurz Win – zappte mit geübten Fingern durch die Kanäle. Er trug sportive Yuppie-Designerkleidung. Der Scheitel in seinem blonden Haar war wie von Gottes Hand gezogen. Er sprach mit einem
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