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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer
Autoren: Mary Janice Davidson
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wollen. Tina, praktisch veranlagt wie immer, hatte auf die unterschiedlichen Schlafbedürfnisse der vielen Menschen in diesem Haus hingewiesen, weshalb die Einstellung eines Kindermädchens im besten Falle überflüssig wäre und im schlimmsten Fall ein Sicherheitsrisiko, das Kopfschmerzen oder ein Gerichtsverfahren nach sich ziehen könnte.
    Hilfreicherweise hatte Nicht-Nick seiner Polizeidienststelle verkündet (wohlgemerkt, verkündet), dass er sechs Monate Vaterschaftsurlaub nehmen würde. Sein Vorgesetzter hatte ihn daran erinnert, dass er ihm nur unbezahlten Urlaub geben konnte, worauf Nicht-Nick seinen Vorgesetzten daran erinnert hatte, dass er reich war und seine Frau noch reicher. Daraufhin gratulierte ihm sein Vorgesetzter zu diesem genialen Ehecoup (offensichtlich spricht man das p tatsächlich nicht aus) und zu den Zwillingen.
    »Deiner besseren Hälfte gefällt es in dieser Kirche wirklich sehr.«
    Ich musste lächeln. »Nach all den Jahren würde es Sinclair wohl in jeder Kirche gefallen. Aber offensichtlich ist die presbyterianische Kirche 1907 niedergebrannt, und sein Großvater hat das Geld für den Wiederaufbau beschafft.«
    »Das ist so süß.« Jess war damit beschäftigt, Babykleidung zusammenzulegen, und hatte überall Stapel auf dem frisch bezogenen Bett verteilt. Ich nahm an, die alten Laken waren verbrannt oder auf den Mond geschossen worden. Ich schätzte, dass sich ihr »so süß« auf meinen Ehemann bezog, aber da sie dabei den Blick auf einen erbsengrünen Strampler gerichtet hatte, war ich mir nicht ganz sicher. »Was sagt er denn dazu, dass du die Hölle leiten willst?«
    »Das übliche ›Wenn du unbedingt außer Haus arbeiten willst, werde ich deine Entscheidung respektieren und dich unterstützen‹. Das ist ein bemerkenswerter Fortschritt, wenn man bedenkt, wie er sich vor ein paar Jahren aufgeführt hat.« Vor unserer Heirat war Sinclair tatsächlich einmal wutentbrannt durch Macy’s gestampft und hatte mir verboten zu arbeiten. Ich hatte über seinen Auftritt so sehr lachen müssen, dass ich fast zusammengebrochen wäre. »Er weiß, dass ich ihn sowieso etwa alle acht Minuten um Rat fragen werde, also ist das schon in Ordnung.«
    »Da wir gerade von Arbeit sprechen … Hat Dick mit dir über diese Schuhdesign-Website gesprochen?«
    Ich war sichtlich überrascht. »Hat er sich diese Idee immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen? Vor ein paar Tagen, bevor ich als Expresspaket in die Hölle geschickt worden bin, hat er mir in meinem Zimmer vorgeschlagen, dass ich ins Schuhdesign-Geschäft einsteigen solle.«
    »Ja, davon hat er mir erzählt. Er stellt sich vor, dass die Leute sich auf deiner Website ihren Schuh ganz nach Wunsch zusammenstellen können. Sie können das Material wählen – also ob Wild- oder Glattleder – und den Stil – Pumps, Sandalen, Slipper – und die Farbe und all so was. Dann werden deine angestellten Künstler die Schuhe nach den Vorstellungen der Kunden zusammenschustern. Das ließe sich prima mit deinem Vampirköniginnen-Zeitplan vereinbaren.«
    Ich konnte es nicht fassen. Trotz des Trubels um Jessicas Bauch und die Babys hatte Nick Zeit gefunden, sich mit dieser Idee zu beschäftigen, um mir über den Verlust des genialen Louboutin hinwegzuhelfen.
    »Geht es dir gut? Du siehst aus, als hättest du gerade etwas ganz fürchterlich Widerliches gerochen.«
    »Falls du es unbedingt wissen musst: Ich versuche gerade, nicht loszuheulen«, sagte ich so würdevoll wie möglich, was nicht gerade sehr würdevoll war. »Ich kann nicht fassen, dass er die Idee weiter ausgearbeitet hat.«
    »Er fühlt sich elend, weil es dich so sehr mitgenommen hat, dass dieser Christian nicht mehr existiert. Also hat er sich Gedanken gemacht, wie er dich aufmuntern kann.«
    »Ich bin es nur nicht gewohnt, dass er mich leiden kann.« Nicht zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass ein ausgeglichener Dick (he, he) und eine glückliche Jessica den Verlust eines Christian Louboutin für mich mehr als wettmachten. Aber zum ersten Mal fühlte ich mich dabei nicht, als hätte ich meine erste große Liebe verraten: Designerschuhe.
    »Wir hätten ein Kindermädchen einstellen sollen«, antwortete Jess, was keinen Sinn ergab. Auch das hatte ich während ihrer drohenden Mamaschaft befürchtet, die nun mit der Geburt von Nee und dem Anderen Nee Realität geworden war. Man konnte kein normales Gespräch über die Hölle und Freunde, die mich in früheren Zeitströmen gehasst hatten, mehr
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