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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück
Autoren: C.J. Cherryh
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Verwandte, die zu Besuch gekommen war. Dubliner säumten den Korridor, starrten sie und ihre Begleiter an, und etwas war diesmal anders. Sie machte sich nicht die Mühe, sich darüber Klarheit zu verschaffen oder sich zu überlegen, warum ihre Verwandten sie anstarrten, ohne etwas zu sagen, und das noch mit so erstaunten Blicken. Sie war bloß müde und hatte zuviel im Sinn, um noch Zeit für Höflichkeiten zu finden.

ACHTZEHNTES KAPITEL
    Die Dublin lag im Hafen; soviel hatte er mitbekommen, als sie Curran holten und ihn zurückließen, allein zwischen den Verwundeten der Station. Er lag da und dachte über alles nach, fügte Gedankenkonstruktionen zusammen, von denen keine besonders viel Sinn ergab, fand nur heraus, dass er irgendwo, wie in jüngster Zeit üblich, hereingelegt worden war.
    Es gab also einen Grund, warum die Dublin ein Papier über eine halbe Million ausgehändigt hatte; und die Norway war auf den Fall eines kleinen Schwindlers mit Zollproblemen gestoßen. Er war seinem Schicksal gefolgt, bis es seinerseits ihn erwischte, das war es.
    Allison. Alle von der Besatzung der Lucy waren in Sicherheit. Auch das hatte man ihm berichtet, und er freute sich darüber, trotz allem anderen, was passiert war. Er hatte keine persönlichen Gefühle diesbezüglich - oder doch, aber er hegte keine wirkliche Hoffnung, dass Allison in die Tiefen der Norway kommen würde, um ihn zu besuchen. Er schuf sich ein Phantasiebild von einer solchen Begegnung; aber sie kam einfach nicht, und es passte zur Realität; also erfreute er sich an dem Phantasiebild und hörte endlich auf, zu hoffen.
    Er war, bevor sie die Stationsverluste herausholten, eine Art Held geworden - zumindest für die paar Menschen in seiner Nähe, die ihn mit den Kapitänen von Schiffen wie der Dublin und der Finity‘s End verwechselten, und sogar - hatte er gehört - dem des Unionsschiffes Liberty, den Leuten, die ihre Station befreit hatten. Überwiegend die Norway. Es waren überwiegend die harten, gestählten Soldaten des Allianzträgers gewesen, die in die Gänge eingedrungen waren und die Mazianernester aufgestöbert hatten, wo immer noch Stationsbewohner als Geiseln gehalten worden waren. Dieselben Soldaten hatten ihn gefunden, wie er Curran festhielt und versuchte, zu verhindern, dass dieser verblutete. Auf diese Weise hatte er die Schlacht um die Venture-Station verbracht, in einem kleinen Winkel zusammengekauert und verwirrt darüber, wer gegen wen kämpfte. Die Dankbarkeit machte ihn verlegen, aber es war immer noch besser, als zuzugeben, wer er in Wirklichkeit war, und einen schweigenden Krieg über die Zwischenräume zwischen den Feldbetten hinweg zu führen, also akzeptierte er sie mit angemessener Bescheidenheit.
    Und so hatte er jemanden, mit dem er reden konnte, bis die Stationsbewohner herausgeholt wurden.
    »Wann komme ich raus?« fragte er; hoffte, dass auch er gehen konnte.
    »Morgen«, versprach ihm der Arzt, ob das nun aus einer offiziellen Quelle kam oder nicht.
    Er war nicht gewohnt, offiziellen Versprechungen Glauben zu schenken, und am nächsten Morgen versuchte er gerade, nach dem Frühstück zu schlafen, als der Arzt kam und ihn fragte, ob er gehen könne oder eine Tragbahre haben müsse.
    »Ich gehe«, entschied er. »Freunde warten auf Sie.«
»Die Besatzung?«
»So habe ich gehört.«
    Er nahm das Päckchen, das der Arzt ihm zuwarf, sein eigener Rasierbeutel. Ein Kleiderwechsel. Also waren sie gekommen. Trotz seiner Verfassung war er ermutigt, überlegte sich, dass letztlich alles in den Büchern der Dublin als günstig eingetragen worden war.
    Es brachte ihn aus der Norway heraus. Wenigstens das. Er rasierte sich mit Hilfe des Arztes - kein leichter Trick, wenn ein Arm gelähmt war. Zog sich an. »Hier«, sagte der Arzt und stopfte ihm ein Papier in die Tasche. »Die Behandlungsrichtlinien. Befolgen Sie sie!
    Verstanden?«
    Er nickte, war nur zum Teil interessiert. Auf einen Ruf hin tauchte ein Soldat auf, um ihn hinauszuführen. »Danke«, sagte er zu dem Arzt, der es mürrisch akzeptierte, und ging dann mit dem Soldaten hinaus. »Ich kann nicht schnell gehen«, informierte er die Frau, die daraufhin ihre Schrittweise anpasste.
    Es war kein weiter Weg - nicht so weit, wie es bei etwas von der Größe der Norway hätte sein können. Er fuhr mit dem Aufzug hinunter und ging zur Schleuse hinaus, ließ sich dabei soviel Zeit, wie ihm vernünftig erschien, denn sein Kopf war nicht ganz klar.
    Und dort standen sie, Allison,
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