Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
geblieben, wovon das Überleben der anderen Zeugnis ablegte. Alles hatte von der Verschwiegenheit zweier Männer abgehangen.
    Sie hielt sich noch für einen Moment am Türrahmen fest, bahnte sich dann wieder den Weg aus der Kabine hinaus, die Schräge des Korridors hinunter zur Brücke.
    »Die Dublin bittet dich, an Bord zu kommen«, sagte Neill. »In Ordnung«, erwiderte sie sanft und ruhig. »Sobald es mir passt. Ich bin unterwegs zur Norway.«
    »Sie werden dich dort nicht hereinlassen.«
»Vielleicht nicht. Schaltet ab und kommt mit!«
»In Ordnung«, sagte Deirdre, und beide schalteten sofort ab und standen auf.
    Mit dem Aufzug hinunter zur Schleuse: Soldaten von der Norway standen Wache auf dem Dock, als sie in die bittere Kälte hinaustraten, drei lädierte Kauffahrer in schweißdurchtränkten Overalls.
    Weiter zur Seite hin herrschte ein wenig Verkehr, machten sich Lautsprecher mit öffentlichen Bekanntmachungen bemerkbar und rieten Stationsbewohnern, die sich versteckt hielten, auf das Dock zu kommen oder nach Beistand zu rufen. Männer und Frauen in Arbeitskleidung, die so abgezehrt waren wie die Besatzung der Lucy, kamen hervor und stellten sich in vom Militär organisierten Reihen vor Schreibtischen auf, um Papiere und Identifikationen vorzuweisen.
    »Arme Schweine«, murmelte Neill. »Keine gute Zeit für sie, bei all dem.«
    Allison machte sich Gedanken über die Lage von Stationsbewohnern unter der Herrschaft von Mazianern. Es waren überhaupt nur wenige. Eine Instandhaltungsbesatzung - Kinder waren nicht zu sehen, was anders gewesen wäre, wenn sich die Station in vollem Betrieb befunden hätte. Alle waren jung und hatten denselben Blick. »Sie da!« rief ein gepanzerter Soldat den drei Kauffahrern zu.
    Allison blieb stehen, mit Neill und Deirdre zu beiden Seiten. »Allison Reilly«, sagte sie, und das auf sie gerichtete Gewehr wurde wieder gesenkt. »Papiere!« forderte der Soldat, und sie reichte sie ihm.
    »Wir haben zwei unserer Leute in der medizinischen Sektion der Norway«, sagte sie. »Ich bin dorthin unterwegs.«
    Der in seiner Rüstung gesichtslose Soldat gab ihr die Papiere zurück. »Habe hier die Lucy- Besatzung«, sagte er zu jemand anderem. »Sie wollen an Bord.«
    Und einen Moment später, mit einem Nicken zu jener ungehörten anderen Stimme: »Einer von Ihnen darf an Bord gehen. Der diensthabende Offizier wird Sie führen.«
    »Danke«, sagte Allison. Sie blickte kurz zu Neill und Deirdre, eine schweigende Verbindung, ließ sie dann stehen und ging die restliche Strecke das Dock hinauf zum Eingang der Norway.
    Wieder ein Soldat, ein Anruf und Präsentation der Papiere. Dann ging sie die Rampe hinauf in das dunkle, metallische Innere, ohne sich darüber Illusionen zu machen, dass Mallory nach dem, was sie getan hatte, irgendein Interesse verspürte, mit ihr zu reden.
    Sie war hier mit ihrer Eskorte, bestehend aus einem Soldaten, völlig bezugslos in dem Verkehr in den Korridoren, erreichte buchstäblich unbemerkt die Tür zur medizinischen Sektion. Ein herauskommender Arzt stieß sie in der Eile an, und sie drückte sich flach an den Türrahmen, raffte ihre Empörung und Angst zusammen. Ein zweites mal erfolgte ein Zusammenstoß, diesmal mit einem Arzt auf dem Weg hinein... »Wo liegt das Lucy- Personal?« fragte sie, aber der Mann schob sich wortlos an ihr vorbei. »Verdammt... « Sie bahnte sich heftig den Weg in einen eher kleinen Bereich, und ein Arzt baute sich wie eine Mauer vor ihr auf. »Eine Bitte des Kapitäns«, sagte der Soldat, der sie eskortierte. »Zustand des Lucy-Personals. Sie ist nächste Verwandtschaft.«
    Der Arzt fixierte sie, als sei sie gerade zum erstenmal überhaupt vor irgend jemandes Augen aufgetaucht. »Nach einer Bluttransfusion ruhen sie sich jetzt aus. Keine bleibenden Schäden.« Genauso gut hätte er von Maschinen sprechen können. Er winkte sie zur Tür.
    »Eine Menge Verletzte von der Station kommen jetzt herein. Raus hier!«
    Und sie ging, war für einen Moment blind, und ihre Knie zitterten, als sie die Rampe der Norway hinunterging, auf das Dock trat und sich auf den Weg zur Dublin machte. Die Soldaten blieben zurück. Sie ging allein über das Dock und spürte mehr Zorn in sich, als sie überhaupt aushalten konnte.
    An der Schleuse begegnete sie Megan, die dort schon gestanden hatte - unmöglich zu wissen, wie lange. Einen Moment lang betrachtete sie ihre Mutter, ohne etwas zu empfinden, die schlichte Analyse eines vertrauten Gesichts, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher