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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond
Autoren: C Anlauff
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alles dafür, sie unglücklich zu machen. Wegen eines Geständnisses, infolge dessen andere Männer ihren Frauen um den Hals fielen oder zum nächsten Blumenladen rannten, um Rosen zu kaufen. Nico hatte jemand Besseren verdient. Jemand Starken, der nicht bei der geringsten Veränderung seines Gefühlshaushaltes in die Knie ging. Jemand, der ihr sagte, dass …
    Über die Schulter sah er, wie Nico nach Lauras Tabakbeutel griff. Ein weiterer Stich, weitaus spitzer als der erste. Steif setzte er sich in Bewegung.
    Als er bei den Frauen ankam, klebte Nico gerade den Filter ins Zigarettenpapier. »Willst du mir jetzt erzählen, dass Rauchen in der Schwangerschaft schädlich ist? Und wenn schon, was kümmert’s dich.«
    Liebermann übersah die Überraschung, die sich auf den Gesichtern der anderen ausbreitete, und setzte sich neben sie. »Ich kenne einen Tölpel, der schädlicher ist als Nikotin.«
    Nico schob das Kinn vor und ließ Tabak auf ihr Zigarettenpapier rieseln.
    »Aber was wäre, wenn er die Schwangere trotzdem sehr liebt, mit allem, was an und in ihr ist, Augen, Füßen, langen und quadratischen Händen? Und wenn er, obwohl er dafür wahrscheinlich Hilfe braucht, versuchen würde, sich zu ändern?«
    Nico befeuchtete den Klebestreifen des Papers und rollte die Zigarette zusammen. Sie betrachtete sie eine Weile. Dann zerbrach sie sie und warf sie weg. »Darüber muss ich nachdenken.«
    »He!«, brüllte Frank hinter ihnen. »Das ist gut: wie die Hühner auf der Stange. Dreht euch mal um!«
    Als sie sich umwandten, ließ er seine Kamera sinken. »Verdamm mich, ich bin nicht der Golem! Lacht gefälligst!«
    Zur verabredeten Zeit erschien Serrano im Pavillon des Katzenhauses. Er fand Wu im Reigen ihrer drei Gefährtinnen, die Trauermienen zur Schau trugen.
    »Ihr könntet euch ruhig ein bisschen freuen, wenn eure Herrin ihren Horizont erweitert«, sagte er trocken.
    »Es ist gefährlich«, erwiderte Dahlia.
    »Unsinn, ein Horizont ist nicht gefährlich. Er ist nur ein Strich, der die Unwissenheit begrenzt. Außerdem bin ich dabei«, fügte er hinzu, worauf die Perserinnen noch trüber dreinsahen. Er lächelte Wu an. »Komm. Ich verspreche dir, dass hinter dem Zaun alles so sein wird wie hier. Nur interessanter.«
    Sie erhob sich unsicher. »Eigentlich finde ich es hier interessant genug.«
    Unter den klagenden Gesängen der Perserinnen folgte sie Serrano zum Tor. Dort blieb sie stehen.
    »Es ist nur ein Schritt, weiter nichts«, munterte Serrano sie auf. »Ich tue ihn ständig.«
    Seufzend setzte Wu die Pfoten vor. »Und wohin jetzt?«
    »Zu mir. Ich möchte dich einem alten Freund vorstellen.«
    »Einem Kater?«, fragte sie erschrocken. Serrano wandte sich zu ihr um. »Nein, einem Geist. Sein Name ist Bismarck. Er wird dir gefallen.«
    Mit leisem Knistern löste sich aus der Kastanie über ihnen ein Blatt und schwebte zu Boden. Still sahen sie zu, wie es sich dort mit seinen Geschwistern verband. Und auf einmal hatte Serrano das Gefühl, dass der September doch noch nicht ganz verloren war.

Dank
    Mein Dank gilt:
    Anne und Christoph Beck, Falk Noack und Jan Morgenstern, vier nur auf den ersten Blick gemeinen Kritikern;
    Dr. F. Guadeloupe und Simon Beckett für ihre hilfreichen Einblicke in postmortale Organismen;
    meinen Kindern Luka, Witte, Nico und Carlotta für ihre Geduld (ständig grübelnde Mütter sind ein Trauma);
    meiner Agentin Gudrun Hebel und Stefanie Werk, meiner Lektorin, die Serrano Gott sei Dank noch einmal gegen den Strich gebürstet hat;
    und meiner Katze Krümel, lang soll sie leben!

Informationen zum Buch
    Nur Ärger mit den Frauen: Während Kater Serrano von seiner Exgeliebten Maja überredet wird, sich auf die Suche nach ihrer tollpatschigen Tochter zu machen, kommt Kommissar Liebermann einfach nicht dahinter, wie er es seiner Freundin Nico recht machen kann. Als eine Wasserleiche auftaucht und sich dann noch die Pathologin als echter Problemfall erweist, sitzt Liebermann in puncto Informationen völlig auf dem Trockenen. Serrano kommt indes den blutigen Attacken eines unheimlichen Schattens auf die Spur. Ungeachtet aller Regeln attackiert dieser die Kater des Viertels bei ihrem Werben um drei Perserinnen. Steckt womöglich der alte Schwätzer dahinter, ein so heimtückischer wie brutaler Kater, der seit einem legendären Kampf verschollen ist? Serrano ist gefragt, um die Ordnung im Viertel wiederherzustellen. Doch damit dies gelingt, müssen Kater und Kommissar zusammenarbeiten.
    Christine
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