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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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werden dich vermissen, Pearlie Girlie.«
    Dann trat Rose vor, die Pearl in ihren letzten Tagen treu unterstützt hatte, und trug ein aufwühlendes Gedicht vor von Gott, der Pearl nach Hause gerufen hatte. »Doch sie wird nie allein sein«, sagte Rose, »denn ein Teil von uns ist mit ihr gegangen.«
    Als ich an diesem frischen, sonnigen Oktobermorgen am Grab stand, war ich zufrieden, dass andere Menschen etwas über Granny sagten. Es gab nichts, was ich unbedingt hätte sagen wollen, nicht an diesem Tag und nicht in der Öffentlichkeit.
    Wie alle Familien mussten auch wir einen mit Krankheit und Tod einhergehenden, unausweichlichen Verlust verkraften. Doch an jenem Tag konnte ich die Trauer noch gar nicht recht zulassen. Ich stand da und betrachtete die Bäume und die sanften Hügel des Friedhofs.
    Da ich wusste, wie sehr Pearl die Natur geliebt hatte, dachte ich daran, dass sie ihre Freude gehabt hätte an den wundervollen Fächerahorn-Bäumen, Eichen und Hartriegelgewächsen, von denen sie nun umgeben war.
    Es würde sicher eine Weile dauern, bis ich das große Muster und die Bedeutung der Ereignisse in den letzten sechzehn Jahren richtig verstand. Im Moment war mir nur eines klar: Ich vermisste die Älteste, meine beste Freundin und Katies Betreuerin, und sie würde immer in meinen Gedanken sein, genau wie Katie.
    Als ich in den Himmel blickte, stellte ich mir vor, dass sich der Geist meiner Katie irgendwo dort oben mit ihrer geliebten Granny verband. Endlich waren die beiden wieder vereint. Katie kuschelte sich an Pearl, und beide waren selig.

Epilog
    Eine offene Tür
    D ie nächsten Monate waren schrecklich.
    Ich war am Boden zerstört. Granny, Katie und Arthur waren tot, John und Ryan waren wieder in Paris; unser Wiedersehen war viel zu kurz gewesen. Selbst Naia, die mir ans Herz gewachsen war, zog weg. Alle waren weg, nur ich war noch da und lebte allein in einem Flur, der nun gespenstisch ruhig war.
    Ryan und John meldeten sich zwar gelegentlich, doch unsere einstige Nähe war entschwunden. Es war unmöglich, an dem festzuhalten, was wir früher geteilt hatten. Das lag zum Teil an der räumlichen Distanz und zum Teil daran, dass die Matriarchin unserer Familie und Katie nicht mehr da waren – Seelenverwandte, die uns alle verbunden hatten.
    Doch nach einigen Monaten dachte ich nicht mehr so häufig an das, was ich verloren hatte, sondern eher an das Geschenk, das ich erhalten hatte.
    Ich erkannte, dass das, was ich erlebt hatte, die bleibende Liebe einer Familie war; einer Familie, die sich in einer ganz speziellen Form zusammengefunden hatte, deren einzigartige, glückliche Lebenssituation nicht von ewiger Dauer sein konnte. Doch in den überlebenden Mitgliedern lebte diese Liebe weiter.
    In physischer Hinsicht konnte unsere Familie die Unausweichlichkeit des Todes und die Veränderung der Umstände nicht überdauern, doch die Erinnerung an unsere einzigartige Verbindung würde bestehen bleiben.
    Daraus zog ich die schlichte Lehre: Die Liebe bleibt.
    Sie hat es immer getan und wird es immer tun.
    Sie lebt in meinem Herzen weiter und in Johns und Ryans Herzen und auch in Lee, Rose, Paul und Naia – und bestimmt auch in Katies geliebtem Ramon und ihrer treuen Friseurin Betty.
    All diese Stimmen kann ich hören, und in der Rückblende sehe ich den ganzen Film unseres gemeinsamen Lebens.
    Heute kann man jeden Morgen um zehn Uhr einen schlanken jungen Mann mit lockigen braunen Haaren sehen, der am rechten Seine-Ufer mit seinen Hunden spazieren geht: mit Jacquie, einem selbstbewussten schwarzen Zwergpudel – dem »Boss« – und Chance, einem sanften weiß-braun-gefleckten Papillon.
    Er lacht, wenn die lebhaften Tiere ihn zu einer Patisserie ziehen, in der er sich ein Schokocroissant kauft.
    »Schokolade ist nicht gut für Hunde!«, erklärt er ihnen und gibt ihnen ein paar Hundeleckerlis. Der junge Mann mit der tiefen Baritonstimme ist Ryan. Es fällt mir schwer, den lebhaften, pausbäckigen Jungen, an den ich mich so gut erinnere, in diesem reifen, sehr selbstsicheren Neunzehnjährigen wiederzuerkennen.
    Zum Glück berichtet mir John zweimal die Woche am Telefon alles über Ryans und sein Leben; diese Telefonate führen wir, seit sie vor sechs Jahren nach Paris umgezogen sind.
    Es ist noch gar nicht so lange her, dass das »Kid«, wie ich ihn in Gedanken immer noch nenne, Katie am Hudson in Battery Park City ausgeführt hat.
    Wie sehr ich es vermisse, dass Ryan in meine Wohnung stürmt, Katie von der Leine
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