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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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berührten mich ganz besonders: Auf einem hält Pearl schützend und unterstützend Ryans Hand, und Jahre später hält Naia Pearls Hand in der gleichen Weise.
    Welch großes Glück wir doch gehabt hatten, in Pearl eine Mutter, eine Großmutter, Freundin, Vertraute und Nachbarin gefunden zu haben. Und welch ein Segen für uns alle, dass uns Katie zusammengeführt hatte.
    Am Morgen rief ich als Erstes bei Lee an, die aus New Jersey in die Stadt gekommen war, um Pearl im Krankenhaus zu besuchen. Nachdem sie von Grannys Tod gehört hatte, war sie wenig später da. Einen Moment lang sahen wir uns wortlos an, dann warf sie sich in meine Arme und weinte hemmungslos über den Verlust ihrer Pearlie Girlie.
    Wir hielten uns eine Zeit lang stumm umschlungen,bevor wir in Grannys Wohnung gingen, um Naia zu benachrichtigen. Auch sie war untröstlich. Seit über zwei Jahren hatte sie sich Tag und Nacht um Granny gekümmert, und sie waren sich unglaublich nahegekommen.
    »Es war wirklich schrecklich für mich«, sagte mir Naia später. »Pearl und ich hingen sehr aneinander. Sie zu verlieren war ein schwerer Schlag.«
    Da Naia keine eigene Wohnung hatte, fragte ich sie, ob sie noch ein Weilchen in Pearls Wohnung bleiben wolle. Doch sie schüttelte den Kopf. Sie saß schluchzend am Esstisch, Lee hatte die Arme um ihre Schultern gelegt. Ich sah mich in der Wohnung um, blickte auf Grannys Rollstuhl, ihre Medikamente und das leere Doppelbett, in dem sie gestern noch gelegen hatte. Ich betrachtete all die Dinge, die Pearl so geliebt hatte: ihre Sammlung von Broadway-Programmen, ihre Kochbücher und ihre üppigen Pflanzen auf dem Fensterbrett, um die sie sich liebevoll gekümmert hatte. Ohne sie wirkte alles trostlos.
    Am nächsten Tag gingen Lee und ich in die Kapelle des Bestattungsinstituts, um uns endgültig von Pearl zu verabschieden. Ich hatte mich ein wenig davor gefürchtet, doch Granny wirkte sehr friedlich, eigentlich richtig schön. Ihr Gesicht war sehr entspannt.
    Lee legte ein Foto in den Sarg, das Pearl innig geliebt hatte. Es zeigte die sehr junge Pearl und Arthur auf der Strandpromenade in Atlantic City. Außerdem gab sie noch Pearls Porzellanpuppe dazu und die Decke, die ihre Mutter gehäkelt hatte – Dinge, die Pearl viel Trost gespendet hatten. Zum Schluss legte ich noch ein gerahmtes Foto von Katie obenauf, aufgenommen an Grannys fünfundachtzigstem Geburtstag. Katie saß glücklich auf Pearls Armen, herausgeputzt in einem ihrer Partykleidchen. Jetzt konnten sie zusammen ruhen.
    Auf dem Westchester-Friedhof gaben etwa fünfundzwanzig Leute Pearl das letzte Geleit: Verwandte, Freunde, Nachbarn, Lee, Naia, Paul und Rose und auch meine Schwester Debby, die Pearl sehr gern gehabt hatte und aus Albany angereist war. Besonders froh war ich, dass John und Ryan zufällig auf einen Kurzbesuch in den Staaten waren und dabei sein konnten, auch wenn es ein bittersüßes Wiedersehen war. Ryan trauerte sehr, mit seinen dreizehn Jahren wirkte er schon recht erwachsen. Ich glaube, es war seine erste Begegnung mit dem Tod, und er war wirklich unglaublich tapfer, wenn man bedachte, wie sehr er Granny geliebt hatte.
    John sprach mit ergreifenden Worten über Pearl, über ihre Stärke und ihren Pragmatismus, ihre Wärme und ihre Großzügigkeit, und wie sie John und Ryan ein zweites Heim geboten hatte, als sie es dringend gebraucht hatten. »Sie fand immer Zeit für uns, selbst als Arthur immer kränker wurde, und nach seinem Tod adoptierte sie uns beide. Pa-Re-El wurde meine Vertraute und zögerte nie, mir ihre Meinung zu sagen, wenn sie dachte, dass ich falschlag«, fügte er hinzu und grinste schief.
    Er rief uns ihre Ruhe, ihre Hilfsbereitschaft und ihre humorvolle Art in Erinnerung. »Wir werden sie schrecklich vermissen«, sagte er zum Schluss.
    Als Nächstes sprach Lee über Pearl. Sie beschrieb sie als eine moderne Frau – stark, unabhängig und blitzgescheit. »Und ihren Verstand hat sie bis in die letzten Tage ihres Lebens eingesetzt und uns wenn nötig die Richtung gewiesen.
    Pearl zögerte nicht, uns auf unsere Fehler hinzuweisen«, fuhr sie fort. »Aber sie hat es stets humor- und liebevoll getan. Wir sind uns zum ersten Mal am elften September begegnet, sie war allein und verwirrt. Inmitten des Grauens, das an diesem Tag wütete, bildete sich zwischen uns ein Band, das stetig fester wurde und unsere Freundschaft aufrechterhielt. Ich habe sie oft umarmt und geküsst, und ich weiß, dass sie das sehr gern gehabt hat. Wir
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