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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Tagen des Frühherbstes wiegen sich die großen Stieleichen, die Birken und die Trauerweiden im Wind. Wenn ich mit meinem Fahrrad unterwegs bin, spendet mir ein üppiges Laubdach Schatten, eine ideale Kulisse für einen mittäglichen Spaziergang. Am Abend leuchten die purpurfarbenen Straßenlampen am Ufer, während die Bewohner und ihre Gäste an den von Kerzen erhellten Tischen speisen.
    Im Winter wird das Leben hier allerdings ein strapaziöser, eiskalter Marathon, eine Schreckensherrschaft von Eis, Wind und Schnee. Stürmische Böen dringen durch die Fensterritzen, und Schneeflocken verwandeln die Freiheitsstatue in eine Schneekugel. Besonders faszinieren mich immer die gezackten Eisschollen, die rasch flussabwärts treiben, während ihre Kanten die Sonne einfangen.
    Mit dem Einzug des Frühlings erwacht das Viertel wieder zu neuem Leben. Kirschblüten und silberne Linden parfümieren die Luft mit ihrer berauschenden Süße. Achtzig Arten von Vögeln flattern umher zwischen den Löwenohren, den Rosen, Azaleen, Anemonen, Krötenlilien und Hortensien. Optimistische Angler werfen ihre Haken in den Hudson und hoffen auf heimische Spezialitäten wie Blaufisch, Weißbarsch, Winterflunder und atlantischen Kabeljau.
    Doch am schönsten ist es, dass sich auf dem Hudson wieder Segelboote, Jachten, Ausflugsboote, Wassermotorräder, Kajaks, Frachtkähne, Wassertaxis und Fähren drängen, ein buntes Gewimmel, das einen wilden Wassertanz aufführt.
    Am eindrucksvollsten aber sind die gigantischen Kreuzfahrtschiffe, die nach Süden aufs Meer hinausgleiten, während die Leute am Ufer stehen und winken. Das Einzige, was ich auf dem Hudson noch nicht gesehen habe, ist jemand, der in einer Badewanne vorbeischippert.
    Auf dem Land tummeln sich auf der Esplanade Radfahrer, Jogger, Rollerblader, Skateboarder, Picknickgäste, Volleyball- und Fußballspieler und ein Tross aus Kinderwägen. Kinder jeden Alters gibt es hier zuhauf, und ihre Räder, Skateboards, Frisbees und Drachen beleben das Viertel.
    Und nicht zuletzt die Hunde – Hunderte von ihnen in allen Formen und Farben. Majestätische Doggen reiben die Nasen mit Möpsen und Shih Tzus. Golden Retriever und Labradors veranstalten Rennen am Ufer, ziehen ihre Besitzer hinter sich her, flitzen Fahrrädern nach und traben vor Baby-Joggern her. Schäferhunde, Labradoodles, Westies, Beagles und Puggles gehen am Wasser Gassi, schnüffeln unter Bäumen, genießen die Sonne. Auf der nahe gelegenen Hundewiese jagen Boxer, Yorkies, Pudel, Boston Terrier, Wheaten Terrier und Bulldoggen hinter Bällen oder Hundekollegen her, oder sie planschen im Tauchbecken.
    Es ist eine Hundeshow und gleichzeitig ein Zirkus. Die Hundeausführer des Viertels können ihre Truppen hier von früh bis spät toben lassen.
    Die Behauptung, dieser Stadtteil sei hundefreundlich, wäre grob untertrieben. An Halloween nehmen unsere Hunde am jährlichen Kostümwettbewerb und an der Hundeparade teil. Dort zeigte sich schon ein Whippet als Batman, ein sanfter Berner Sennhund als Zauberer von Oz, ein Chihuahua als Aschenputtel, ein Mops als Minnie Maus und ein Lhasa Apso als Madonna. Mit stolz geschwellter Brust stellten sie ihre Kostüme zur Schau.
    Sie traten an gegen kreativ verkleidete Rhodesian Ridgebacks, Australische Schäferhunde, Dalmatiner, Havaneser, Border Collies, Scotchterrier und natürlich jede Menge Promenadenmischungen. Einmal gewann Santiago, ein einjähriger Pitbull, verkleidet als Biker: Er trug eine Lederjacke, eine Lederkappe, ein weißes T-Shirt und Jeans.
    In dieser hundefreundlichen Welt fand meine Cockerspanielhündin Katie ihr Zuhause. In knapp fünfzehn Jahren und bei mehr als zwanzigtausend Spaziergängen erforschte meine äußerst neugierige und intelligente Hündin jeden Zoll von Battery Park City.
    Ich sehe sie vor mir, wie sie den Hudson entlangtrabt, nach Tennisbällen im Park jagt, Eichhörnchen verfolgt, unter einer Weide ein Nickerchen hält, Nachos bei unserem Lieblingsmexikaner klaut, auf einem Segelboot bei Sonnenuntergang eine Ausfahrt macht, in einer heißen Sommernacht gierig mein Pistazieneis aufschlabbert und wie alle Hunde auf der Suche ist nach den besten Gerüchen und köstlichsten Leckerlis.
    Aber in dieser Geschichte geht es nicht nur um eine vorwitzige Hündin.
    Es geht um eine Hündin, der es gelang, aus fünf Nachbarn eine richtige Familie zu machen, indem sie einen vierzig Meter langen Gang auf und ab flitzte, mit den Pfoten Türen aufschubste, ihr »Rudel«
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