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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel
Autoren: Malaxis
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drehte mich um, und er strahlte mich an.
„Wir reden späten“, sagte Harry, „ich muß mich zuerst von meiner Frau verabschieden.“
„Ich hasse sie“, zischte Lily, „ich hätte sie umgebracht, wenn Kat mich nicht daran gehindert hätte.“
„Nein, mein Schatz, das darfst du nicht“, sagte Harry und küßte sie auf die Stirn. „Was sie auch sein mag, sie ist immer noch deine Mutter. Und vergiß nicht, ohne sie hätten wir dich nicht.“ Er sah mich mit seinem treuen Bernhardinerblick an. „Und in gewisser Weise trifft mich ebenso die Schuld. Ich wußte, wer sie ist, als wir heirateten, ich habe es getan, in der Hoffnung, das Spiel zu gewinnen.“
Mit gesenktem Kopf verließ er das Zimmer. Mordecai legte Lily die Hand auf die Schulter und sah sie durch seine dicken, eulenhaften Brillengläser an.
„Das Spiel ist noch nicht zu Ende“, sagte er ruhig, „in gewisser Hinsicht hat es erst begonnen.“
    Solarin zog mich am Arm in die riesige Küche hinter dem Eßzimmer. Während die anderen das Durcheinander beseitigten, schob er mich zum glänzenden Kupfertisch in der Mitte. Er küßte mich so leidenschaftlich und mit so heißen Lippen, als wolle er mich verschlingen. Seine Hände glitten gierig über meinen Körper, und alle Gedanken an das, was geschehen war, was geschehen würde, schwanden, als mich seine Leidenschaft erfaßte. Seine Zunge suchte meine Zunge, und ich stöhnte. Schließlich riß er sich von mir los.
    „Ich muß nach Rußland“, flüsterte er mir ins Ohr. Seine Lippen küßten meinen Hals. „Ich muß das Schachbrett finden, nur dann wird das Spiel wirklich zu Ende sein...“
„Ich begleite dich“, sagte ich und sah ihn an. Er nahm mich in die Arme und küßte meine Augen, während ich mich an ihn preßte.
„Unmöglich“, murmelte er, und sein Körper zitterte unter dem Ansturm der Gefühle. „Ich komme zurück - ich verspreche es. Ich schwöre es bei meinem Blut. Ich werde dich nie einem anderen überlassen.“
Die Tür öffnete sich langsam. Wir drehten uns um, ohne uns voneinander zu lösen. Kamel erschien in der Tür, und auf ihn stützte sich mit ausdruckslosem Gesicht - Nim.
„Slawa...“, rief Solarin und machte einen Schritt in Richtung Tür, ohne mich loszulassen.
„Es ist entschieden“, sagte Nim und lächelte schwach. Aber aus seinem Lächeln sprach Verständnis und Liebe. Kamel sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als verstehe er nicht, was eigentlich vor sich ging.
„Komm, Sascha, es ist Zeit, daß das Spiel ein Ende hat."
    Die weiße Mannschaft, beziehungsweise alle, die wir überwunden hatten, lag gefesselt und in weiße Laken gehüllt im Gang. Wir trugen sie durch die Küche und brachten sie über den Lastenaufzug zu Harrys großer Limousine in der Garage. Wir verstauten Scharrif, Brodski, Hermanold, Llewellyn und Blanche in dem geräumigen Wagen mit den getönten, von außen undurchsichtigen Scheiben. Kamel und Valerie bewachten sie mit Pistolen. Harry setzte sich ans Steuer und Nim auf den Beifahrersitz.
    „Wir bringen sie zu Nim“, erklärte Harry. „Kamel holt dann das Segelboot und bringt es in die Nähe von Nims Haus.“
„Wir können sie auch direkt vor meinem Garten in ein Ruderboot verfrachten und unbemerkt auf das Boot schaffen“, sagte Nim mit schmerzlich verzogenem Gesicht.
„Und was geschieht mit ihnen, wenn sie an Bord sind?“ fragte ich.
„Valerie und ich“, antwortete Kamel, „fahren hinaus auf See. In internationalen Gewässern wartet ein algerisches Schiff auf uns. Die algerische Regierung wird sehr glücklich darüber sein, die Rädelsführer zur Rechenschaft zu ziehen, die sich mit Oberst Ghaddafi gegen die OPEC verschworen haben und Staatschefs und Minister ermorden lassen. Ich glaube, diese Geschichte ist von der Wahrheit nicht sehr weit entfernt, denn seit der Oberst sich auf der letzten Konferenz nach Ihnen erkundigte, hat sich mein Verdacht bestätigt.“
„Eine glänzende Idee!“ rief ich lachend. „Damit gewinnen wir zumindest Zeit, um alles Notwendige zu erledigen.“ Zu Valerie sagte ich: „Grüßen Sie bitte Ihre Mutter und auch Wahad, Ihren Bruder.“
Harry, Kamel, Valerie und Nim machten sich mit ihren Geiseln auf den Weg nach Long Island.
Solarin, Lily, Mordecai und ich nahmen Nims grünen Morgan. Mit den letzten vier Figuren aus dem Sekretär fuhren wir zu Mordecais Wohnung im Diamantenviertel. Lily saß am Steuer, ich saß wieder auf Solarins Schoß, Mordecai hockte zusammengedrückt wie ein Gepäckstück
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