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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
Autoren: Mark Prayon
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Lehmboden saß. „Was ist passiert?“, fragte der Kommissar. „Der Jäger wollte mich ficken“, antwortete sie müde, „aber dann ist er völlig ausgerastet und hat mich geschlagen und beschimpft.“ Van den Berg beeindruckte, wie cool das Mädchen blieb. „Mich kann so schnell nichts mehr schocken, glauben sie mir“, sagte Irina ungerührt. Van den Berg sah den ermittelnden Staatsanwalt aus dem Auto steigen. Der blickte zufrieden Richtung Hugo, der noch immer bewusstlos war und von zwei Medizinern behandelt wurde. „Endlich mal ein Erfolg, gratuliere, ich warte übrigens noch auf den Bericht vom Einsatz auf dem Grand Place“, sagte der Staatsanwalt mit bissigem Unterton. „Wir sind hier noch nicht fertig, Fontaine ist auf der Flucht“, mischte sich Nicole ein. „Und der feine Kollege Deflandre, wenn ich richtig informiert bin“, meinte der Staatsanwalt ironisch. „Sie hören von uns“, gab der Kommissar mürrisch zurück.
    Er warf noch einen skeptischen Blick auf Hugo, der auf dem Asphaltweg vor der Hütte lag, dann stieg er mit De Gruye und Nicole in den Wagen. „So ein Arschloch“, brüllte van den Berg. „Da kann ich dir ausnahmsweise nicht widersprechen“, nickte Nicole lachend.
    Der Kommissar drehte den Zündschlüssel, als er spürte, dass sein Handy vibrierte. Er blickte auf die Uhr, es zeigte 3:25. „Hallo?“ „Hallo Marc, bitte keine Fragen! Ich kann dir Fontaine liefern!“ Dem Kommissar verschlug es beinahe die Sprache. „Wo bist du?“, fragte er zögerlich. „Ich sagte doch: keine Fragen! Such im Crowne Plaza in Zaventem, ich würde mich an deiner Stelle beeilen.“ „Unterdrückte Nummer“, raunte van den Berg. „Er will, dass wir Fontaine kriegen. Ich verstehe ihn nicht, was treibt er nur für ein Spiel?“
    Er startete den Motor. Nicole stand die Kampfeslust ins Gesicht geschrieben. „Wenn er uns auch noch Fontaine ins Netz treibt, steht ihm noch eine große Karriere als Bulle bevor“, meinte sie mit zynischem Grinsen. „Er ist in Zaventem, ganz in der Nähe vom Flughafen.“ „Dann sollten wir Gas geben“, meinte De Gruye energisch. „Vielleicht will er verreisen ...“

 
    Während der Krankenwagen den Wald verließ, kam Paul Hugo langsam zu sich. De Wilde war ebenso an Bord wie zwei weitere Polizisten, die mit Maschinenpistolen bewaffnet waren. Hugo begriff nur langsam, wo er war. Er bemerkte, dass sein Handgelenk in einem Eisen steckte. „Sie haben eine leichte Gehirnerschütterung, das ist eine Sache von ein paar Tagen“, sagte der Arzt lakonisch.
    Hugo sah, dass es keinen Zweck hatte, einen Aufstand zu proben, er blickte in die Mündung von einem der Maschinengewehre. „Kann ich euren Chef sprechen“, nuschelte der Killer. „Sicher“, erwiderte De Wilde leise. „Aber nicht jetzt, ich fürchte, er hat noch zu tun.“

 
 
 

19

 
 
 
 
 
    Vor dem Crowne Plaza war es gespenstisch ruhig. Der moderne Glaskasten lag im Dunkeln. In kaum einem der Zimmer brannte noch Licht, nur die Lobby war hell erleuchtet. Sie parkten vor dem Haupteingang. Nicole blieb im Wagen, van den Berg und De Gruye sprangen raus. Der Kommissar schickte seinen jungen Kollegen zur Hinterseite des Hotels, um die Fluchtwege zu checken. Dann schritt er eilig durch das Entree zur Rezeption, wo ein geleckter junger Typ mit Anzug und Krawatte saß.
    Van den Berg legte Fontaines Foto zusammen mit seiner Marke auf die Theke. „Den suchen wir!“ Der Nachtportier lächelte schleimig und schüttelte mit dem Kopf. „Schauen sie bitte noch einmal, es ist wichtig“, setzte van den Berg mürrisch nach. Er ließ sich die Zimmerliste zeigen und stellte fest, dass zwanzig Leute im Laufe des Abends eingecheckt hatten.
    „Entschuldigen sie mich bitte einen Moment“, meinte der Portier und verschwand kurz in seinem Büro. Nach knapp einer Minute kam er zurück. „Das Problem ist, dass ich erst seit 20 Uhr im Dienst bin, alle anderen Gäste haben meine Kollegen abgefertigt“, sagte er mit aufgesetzter Höflichkeit. „Mich interessieren nur die Personen, die nach Mitternacht gekommen sind“, knurrte der Kommissar. Der Concierge schaute auf die Liste. „Das waren nur zwei.“ „Geht’s vielleicht etwas schneller?“, raunte van den Berg, der seine Ungeduld mit einem heftigen Klopfen auf die Theke dokumentierte. „Ein junger Geschäftsmann namens Henry Roussel und ein älterer Herr, der sich als Hans Meyer eingetragen hat.“ „Wie sah er aus?“ „Klein, zierlich würde ich sagen
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