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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
Autoren: Mark Prayon
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vorsichtiger. Beinahe katzengleich bahnte er sich den Weg zur Hütte. Als er an das Seitenfenster herantrat, hielt er die Luft an. Ein schwaches Licht drang aus dem Innern der Blockhütte. Der Kommissar konnte niemanden erkennen, aber er hörte Stimmen. Erst ein Wimmern, das offensichtlich von einem Mädchen stammte, dann vernahm er einen schneidigen bestimmenden Ton, den er nicht sofort einordnen konnte.
    Van den Berg ging in die Hocke und dachte nach. Jetzt empfand er ein großes Gefühl der Dankbarkeit darüber, dass er vielleicht eine zweite Chance bekam, Hugo zu schnappen. Er war im Begriff, zu De Gruye und Nicole zurückzugehen, als eine dritte Stimme durch das Fenster drang, die eines älteren Mannes.
    „Ich glaube, Hugo ist da drin, vielleicht auch Irina, dann noch ein Dritter. Wenn wir Glück haben, ist es Fontaine!“ „Bingo“, zischte De Gruye. Van den Berg forderte Verstärkung an. Zwanzig Minuten mussten sie warten und hoffen, dass niemand die Hütte verließ.
    Die drei Polizisten kauerten zwanzig Meter vom Zielobjekt entfernt und starrten auf die unauffällige Tür. Nach fünf Minuten wurde es laut in dem Häuschen, kurz darauf trat ein Mann nach draußen. „Fontaine!“, flüsterte De Gruye. „Sie sind alle beide hier, nicht zu fassen“, zischte Nicole.
    Der Jäger räkelte sich genüsslich, dann schaute er in Richtung der Polizisten. Für einen Augenblick glaubte van den Berg, dass er sie entdeckt hatte. Aber Fontaine drehte sich um und verschwand rasch im Unterholz neben der Hütte. „Was machen wir jetzt?“, fragte De Gruye hektisch. „Wir müssen warten. Wenn wir Fontaine abknallen, stirbt Irina.“
    Sie hörten das Starten eines Motors. „Scheiße“, fluchte Nicole. Nach wenigen Sekunden bog ein großer Geländewagen auf den Chemin du Long Fond ein und fuhr in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Bis wir am Wagen sind, ist er über alle Berge“, meinte van den Berg. Sie gaben eine neue Fahndung nach Fontaine heraus, aber ihre Wagenbeschreibung war zu vage, als dass die Suche Erfolg versprechend sein konnte.
    Van den Berg spürte Nicoles Hand auf seiner Schulter. „Hörst du?“, flüsterte die Psychologin. Da war noch ein zweites Auto, dessen Motor nach einem Sportwagen klang, der gerade beschleunigte. „Hast du dafür eine Erklärung?“, flüsterte van den Berg. „Können doch nur Hugo und Irina sein“, erwiderte De Gruye. „Dann hat die Hütte wohl einen Hinterausgang“, fauchte der Kommissar genervt. „Das werden wir gleich wissen.“ Van den Berg tapste vorsichtig vor bis zum Fenster, diesmal gelang es ihm, ohne Geräusche zu verursachen. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug. Als er sein Ohr an den Fensterrahmen presste, begann er heftig zu schwitzen. Da war sie wieder, die unverwechselbare Stimme des Killers.
    „Hugo ist noch da drin“, vermeldete der Kommissar euphorisch.
    Er schaute auf die Uhr. Sieben Minuten waren vergangen, seit er die Kollegen alarmiert hatte. „Wer verdammt ist in dem anderen Wagen?“ presste van den Berg hervor. „Vielleicht jemand, der Sehnsucht nach dir hat“, erwiderte Nicole mit einem gequälten Lächeln. Selbst De Gruye begriff sofort, wen sie meinte. In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut. Van den Berg erkannte Irina, die zögerlich nach draußen schlurfte. Der Kommissar erkannte, dass sie noch die gleichen Klamotten trug wie auf dem Grand Place.
    Hinter der Blondine schlenderte Hugo aus der Hütte – er schien sich keine Sorgen zu machen. Die drei Polizisten zogen ihre Revolver. Van den Berg entsicherte seine Waffe und drückte ab. Der Killer zuckte zusammen, aber die Kugel hatte ihn um Haaresbreite verfehlt. Hugo machte einen Satz ins Dickicht, während Irina so schnell rannte, wie sie konnte. „Lauf hinter ihr hier, ich halte Hugo in Schach“, schrie der Kommissar. Der Killer feuerte aus dem Unterholz, aber das Mädchen war im Schutz der Bäume verschwunden. „Hugo“, rief Nicole, „du bist ein kleiner widerlicher Schlappschwanz.“ Die Provokation funktionierte, jetzt kamen die Kugeln in ihre Richtung geflogen, aber sie trafen sie nicht.
    Die Psychologin war im Gegensatz zu van den Berg ganz ruhig. Sie schwitzte nicht und sie verspürte nicht den geringsten Anflug von Angst. Sie konnten Hugo nicht sehen, und sie wussten, dass er ihre Position auch nur vage einschätzen konnte. „Er wird versuchen abzuhauen, ich wette, der hat seine Kiste hier irgendwo versteckt“, meinte der Kommissar nervös. Sie
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