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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
Autoren: Mark Prayon
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den Berg, dass er total am Ende war. Nur seine unglaubliche Willenskraft hielt ihn noch auf den Beinen. De Gruye und Nicole liefen voraus, sie bemerkten, dass ihnen der Kommissar nicht folgen konnte. Als sie am Terminal ankamen, sahen sie, dass einige Passagiere bereits in die Boeing 737 eingestiegen waren. Nicole eilte zum Anfang der Schlange und wies das Bodenpersonal an, niemanden mehr durch die Schranke zu lassen. De Gruye und van den Berg checkten die Menschen, die sich im Boardingbereich befanden. Schnell hatten sie Gewissheit, dass Fontaine nicht unter ihnen war. „Kann er abgehauen sein?“, fragte De Gruye zweifelnd. „Kann ich mir nicht denken. Er kann uns unmöglich so früh gesehen haben.“
    Sie checkten die Toiletten und die Cafeteria – Fehlanzeige, niemand hatte Fontaine bemerkt. Sie legten der Angestellten von Air Maroc ein Foto des Jägers vor, das allerdings nicht mehr aktuell war. „Fontaine sagten sie?“ Die Frau schaute im Computer nach und schüttelte entschieden den Kopf. Dann blickte sie noch einmal auf das Passfoto. „Ich glaube, er ist in der Maschine“, sagte sie unsicher. Van den Berg funkte das Sondereinsatzkommando an, das noch an Pier A versammelt war. „Wir können nicht warten, wir müssen da rein“, rief er. Nicole bemerkte, dass seine Hände zitterten. Sie hasteten durch den langen Schlauch zum Flugzeug. Trotz seiner schlechten Verfassung ging van den Berg voran, Nicole hing ihm dicht an den Fersen. De Gruye, der noch fit war, folgte in einigem Abstand.
    Der Kommissar sah, dass sich die Piloten und die Flugbegleiter an der Türe versammelt hatten und aufgeregt diskutierten. Er hielt seinen Dienstausweis in die Luft. „Alle ins Cockpit, sofort“, schrie er die Crew an. Die drei Polizisten zogen ihre Revolver und betraten den Flieger. Etwa zwei Dutzend Passagiere hatten bereits auf ihren Sitzen Platz genommen. Als van den Berg durch die Reihen ging, blickte er in verschreckte Gesichter. Sie waren in Höhe der zehnten Sitzreihe, als sie einen Knall hörten. Der Kommissar checkte sofort, was los war.
    Die Drei stürmten in den hinteren Teil der Boeing. „Los, hinterher“, schrie van den Berg und sprang auf die Rutsche, die sich wie eine Luftmatratze anfühlte. Der Kommissar, Nicole und De Gruye legten eine harte Landung auf der Betonpiste hin. „Da läuft er“, schrie De Gruye, der sich als Erster orientieren konnte. Der Kommissar sah, wie ein bärtiger Mann in Richtung Rollbahn rannte. „Das ist gefährlich, was der Typ macht“, schrie Nicole, die neben van den Berg lief. „Was hat er zu verlieren?“
    Der Kommissar fragte sich, ob Fontaine noch einen Plan hatte oder ob er nur noch blind das Weite suchte. Der Jäger lief auf einen PKW zu, der zu den Leuten der Flugsicherheit gehörte. Er startete den Motor und gab Gas. Der Kommissar zielte auf die Reifen. Fontaine ahnte, dass die Polizisten auf ihn feuern würden und versuchte, Verwirrung zu stiften, indem er Schlangenlinien fuhr. Seine Rechnung ging auf, die Kugeln gingen allesamt ins Leere. Van den Berg schaute hilflos zu seinen Kollegen. Zu Fuß konnten sie ihm nicht folgen. Plötzlich hörten sie Schüsse aus der anderen Richtung. Schemenhaft konnten sie erkennen, dass Fontaines Wagen angehalten hatte und dass er das Fahrzeug verließ. Jetzt schlug Fontaine einen Haken und eilte erneut auf die Abflugpiste zu.
    Eine Boeing 767 der United Airlines war im Begriff, nach Washington zu starten. Jetzt begriff van den Berg, was der Jäger vorhatte. Er sah den Zaun, der für den fitten Killer kein großes Hindernis war. Dahinter lag ein kleiner Parkplatz, auf dem Flughafentouristen gewöhnlich ihre Fahrzeuge abstellten. Fontaine drehte sich um, er sah, dass die Polizisten näher kamen.
    Der Jäger hätte über einen Umweg an der startenden Maschine vorbeilaufen können, entschied sich aber, Zeit zu sparen und dem Flieger den Weg abzuschneiden. Er rannte so schnell er konnte, während die Boeing Tempo aufnahm. Es waren nur noch ein paar Meter zur Rollbahn, der Jäger würde es locker schaffen, sie rechtzeitig vor dem Flieger zu überqueren. Doch plötzlich stoppte der Jäger, van den Berg konnte erkennen, dass er sich ans Bein fasste. Er humpelte ein paar Meter, dann ging er mit einem lauten, grellen Schrei zu Boden. Fontaine blickte hilfesuchend gen Himmel, seine Augen waren starr vor Entsetzen. Dann sah er, wie die Maschine auf ihn zuraste. Beschwörend hob er die Arme, als könne er den stählernen Vogel irgendwie
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