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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz
Autoren: Christine Feehan
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hatte er den falschen Weg gewählt. André sehnte sich danach, etwas zu empfinden und noch einmal die Morgenröte oder den Sonnenuntergang zu sehen. Er wollte in einen Spiegel blicken, ohne dabei mit den Spuren konfrontiert zu werden, die sein ausschweifendes, verdorbenes Dasein in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Doch es war unmöglich. Kein Vampir konnte seinem Spiegelbild gegenübertreten, ohne dabei von schrecklichen Schmerzen gepeinigt zu werden. Raven war seine einzige Hoffnung, an die er sich klammerte. Da sie eine Sterbliche gewesen war, wusste er nicht, über welche 391

    Fähigkeiten sie verfügte.
    »Vergib mir, André, wenn ich etwas getan haben sollte, das dich an mir zweifeln lässt«, bat Raven leise, während ihr Tränen des Mitleids in die Augen traten. Sie konnte ihn nicht retten. Selbst wenn sie nicht zu Mikhail gehören wür-de, wäre es unmöglich. Zu verdorben war Andres Seele, zu groß seine Gier nach Macht. Raven täuschte ihn nur ungern, aber ihr Leben und das dieser unschuldigen Menschen hingen davon ab.
    Der Vampir strich ihr sanft übers Haar. »Ich bin dir nicht böse, meine Liebe, doch du bist schwach und brauchst Blut.«
    Die Frau erstarrte und sah Raven ängstlich an, die sich wieder bemühte, besonders verwirrt auszusehen. »Aber ich kann nicht trinken.« Absichtlich dachte sie an Mikhail und hielt sich dann den schmerzenden Kopf. »Ich weiß nicht, was geschehen ist. Vielleicht hat der andere etwas getan, das mich daran hindert.«
    André zerrte die Gefangene auf die Beine. »Ich bin gleich zurück. Sorge dafür, dass es Raven an nichts fehlt.« Er musterte die Frau kalt. »Und versucht nicht zu fliehen. Ich würde es sofort erfahren.«
    »Nein, André, bleib bei mir«, flüsterte Raven.
    Er wandte sich von ihr ab und eilte aus dem Haus, zurück in seine Welt, die aus Mord und Wahnsinn bestand.
    Verzweifelt klammerte sich die Frau an Raven. »Bitte lass uns gehen. Er ist böse. Er wird uns als seine Sklaven halten und schließlich töten, wenn unsere Qualen ihn nicht länger amüsieren.«
    Mühsam richtete sich Baven auf und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an. »Er würde es merken. Er kann euch selbst in finsterer Nacht sehen, eure Angst riechen und sogar euren Herzschlag hören.« Der Baum war klamm und roch modrig. Tod und Verdammnis schienen in der Luft zu 392

    liegen. Raven meinte, die Schreie der unzähligen Opfer hören zu können, die in diesem Gemäuer ein schreckliches Ende gefunden hatten. Sie hatte nicht weniger Angst als die Frau. »Wie heißt du?«
    »Monique Chancellor. Das ist mein Mann Alexander.
    Warum hast du mir geholfen?«
    »Sei vorsichtig, Monique. Er kann deine Gedanken lesen.«
    »Er ist nosferatu - unrein. Wir müssen von diesem Ort des Todes fliehen.«
    Raven stand auf und hielt sich am Tisch fest. Dann ging sie langsam zur Tür und blickte hinaus. Sie sah zum Ster-nenhimmel hinauf und nahm jede Einzelheit der nächtlichen Landschaft in sich auf, um sie Mikhail zu übermitteln.
    Dann betrachtete sie das Haus selbst, die Türen und Fenster und die dicken Steinmauern.
    »Bitte, bitte, hilf uns«, flehte Monique.
    Raven wandte sich ihr zu. »Das versuche ich gerade. Bleibt ruhig und geht ihm so gut wie möglich aus dem Weg. Ihr dürft seinen Zorn nicht auf euch lenken.« Sie hatte erreicht, was sie wollte. Mikhail und Gregori verfügten nun über alle nötigen Informationen.
    »Wer bist du?«, fragte Alexander misstrauisch. Er hatte so heftig an seinen Ketten gezerrt, dass seine Handgelenke aufgeschürft waren.
    Erschöpft rieb sich Raven die pochenden Schläfen. »Es ist nicht klug, eine offene Wunde zu haben, wenn er in der Nähe ist.« Ohne sich um Monique zu kümmern, die schluchzend in einer Ecke kauerte, ging sie zu Alexander, um eine Möglichkeit zu finden, seine Schmerzen zu lindem.
    Als sie sich über seine Hand beugte, packte er sie bei den Haaren und zog so heftig daran, dass Raven Tränen in die Augen traten. Roh zog er sie an sich, sodass er mit beiden Händen ihre Kehle umschließen konnte. Seine Finger gruben sich in ihre zarte Haut.
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    »Alexander, was tust du denn da?«
    »Monique, hol den Schlüssel für diese Fesseln«, befahl er, während er Raven zunehmend die Luft abschnürte, bis sich der Raum um sie zu drehen begann.
    Raven spürte seine Angst, als er verzweifelt versuchte, sich und seine Frau zu retten. Er fürchtete, dass auch sie nur eine Vampirin war, die mit ihm und Monique boshafte Spiele trieb. Sie konnte es ihm nicht
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