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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz
Autoren: Christine Feehan
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geblieben. Er gehörte einer aussterbenden Rasse an und hatte sein
    Volk im Stich gelassen. Als ihr Anführer war es seine Aufgabe gewesen, Mittel und Wege zu finden, um diejenigen zu schützen, für die er die Verantwortung trug. Zu viele der Männer gaben auf und verwandelten sich aus lauter Ver-7

    zweiflung in Untote. Es gab keine Frauen mehr, die für den Fortbestand des Volkes sorgen und die Männer vor der Finsternis retten konnten, in der sie lebten. Es gab keine Hoffnung mehr. Die Männer glichen mehr und mehr Raubtieren, während sich die Finsternis in ihren Seelen ausbreitete, bis all ihre Gefühle erloschen waren, bis die Welt ihnen nur noch als ein grauer und kalter Ort erschien.
    Für jeden von ihnen war es absolut notwendig, seine andere Hälfte zu finden, die Gefährtin, die ihn aus der Dunkelheit ins Licht führte.
    Tiefe Trauer überwältigte Mikhail und drohte, ihn zu verschlingen. Er hob den Kopf, und ein Schmerzenslaut entrang sich seiner Kehle, der dem Schrei eines verwundeten Tieres glich. Er konnte es einfach nicht länger aushalten, allein zu sein.
    Das Problem ist doch eigentlich nicht das Alleinsein, sondern die Einsamkeit. Man kann sich auch inmitten einer Menschenmenge einsam fühlen, nicht wahr?
    Mikhail erstarrte. Nur seinen Blick ließ er wachsam umhergleiten, als wäre er eine Raubkatze, die Gefahr wittert.
    Er atmete tief ein und schirmte seine Gedanken blitzschnell ab, während er all seine Sinne schärfte, um den Eindringling aufzuspüren. Nein, er war allein. Er konnte sich unmöglich irren, schließlich war er der Älteste und Erfahrenste von allen. Niemandem konnte es gelingen, seinen Schutzzauber zu überwinden und sich ihm zu nähern, ohne dass er davon erfuhr. Verwundert dachte er über die Worte nach, lauschte im Geiste noch einmal der Stimme. Weiblich, jung, intelligent. Vorsichtig öffnete er seinen Geist ein wenig, um ihre telepathische Spur zu verfolgen. Ja, so empfinde ich es auch , stimmte er zu. Ohne es zu merken, hielt Mikhail den Atem an. Er wünschte sich einen erneuten Kontakt. Eine Sterbliche, die Interesse an ihm zeigte? Er wurde neugierig.
    8

    Manchmal wandere ich in die Berge und bleibe dort ganz allein, oft wochenlang, fühle mich aber niemals einsam.
    Wenn ich jedoch auf eine Party gehe und von vielen Leuten umgeben bin, empfinde ich die Einsamkeit sehr deutlich.
    Mikhail spürte plötzlich heißes Verlangen. Ihre Stimme, die seinen Geist erfüllte, war so sanft und melodisch, so sexy in ihrer Unschuld. Schon seit Jahrhunderten hatte Mikhail keine Empfindungen mehr gekannt und keine Frau mehr begehrt. Und jetzt hörte er plötzlich die Stimme einer Sterblichen und war überrascht von dem flüssigen Feuer, das durch seine Adern zu rinnen schien. Wie kommt es, dass du mit mir sprechen kannst?
    Es tut mir Leid, wenn ich zu aufdringlich gewesen bin.
    Deutlich spürte Mikhail, dass sie die Entschuldigung ernst meinte. Doch dein Schmerz war so groß, so grausam, dass ich ihn einfach nicht ignorieren konnte. Ich dachte, du brauchst vielleicht jemanden, mit dem du reden kannst.
    Der Tod ist kein Ausweg, das weißt du wohl auch selbst.
    Aber ich lasse dich sofort in Ruhe, wenn du möchtest.
    Nein! Seine Antwort war ein deutlicher Befehl, gegeben von einem Wesen, das an unbedingten Gehorsam gewöhnt war.
    Mikhail spürte ihr Lachen, noch bevor der Klang zu ihm durchdrang. Leise, unbeschwert, einladend. Erwartest du, dass man immer auf dein Kommando hört?
    Allerdings. Er wusste nicht, was er von ihrem Lachen halten sollte. Sie faszinierte ihn. Es stürzten so viele Empfindungen auf ihn ein, dass er davon schier überwältigt wurde.
    Du bist ein echter europäischer Aristokrat, nicht wahr?
    Unermesslich reich und ebenso arrogant.
    Mikhail musste über ihre Neckerei lächeln. Dabei hatte er seit etwa sechshundert Jahren nicht mehr gelächelt. Ja, 9

    genau. Ungeduldig wartete er darauf, wieder ihr Lachen zu hören, denn das erste Mal hatte ihn bereits geradezu süchtig danach gemacht.
    Als sie schließlich lachte, schienen ihn die Laute zu liebkosen wie die sanfte Berührung einer Hand auf seiner Haut.
    Ich bin Amerikanerin, damit wären wir dann wohl so unvereinbar wie Feuer und Wasser.
    Endlich hatte Mikhail ihre Spur gefunden und wusste, wo sie sich aufhielt. Sie würde ihm nicht entwischen können.
    Auch Amerikanerinnen kann man mit den richtigen Methoden Gehorsam beibringen, antwortete er mit bewusst über-triebenem Akzent und wartete gespannt auf ihre
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