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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch
Autoren: Werner Schrader
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paar lustige Tage machen, der Brandeinsatz ging nämlich zu Lasten der Stadt. Die Italiener müssen ihn nicht bezahlen.“
    „Wie bitte?“ rief Karl. „Sagen Sie das noch mal!“
    „Ja, so ist es“, bestätigte der Mann. „Die Stadt hat die Kosten getragen, ihr könnt euer Geld behalten.“
    „Also, das ist ja ein dicker Hund!“ rief Karl. „Da robbt man im Schweiße seines Angesichts hinter diesem elenden Kartoffelroder her, bricht sich beinah das Kreuz ab, um ja keine Kartoffel liegenzulassen, läßt sich von einer giftigen Töle beißen, daß man die Tollwut kriegt, und dann soll das alles für nichts und wieder nichts gewesen sein?“
    „Na, du scheinst dich ja darüber zu ärgern, daß ihr das Geld behalten dürft, was?“ fragte der zweite Feuerwehrmann. „Oh nein, das tut er nicht“, rief Egon. „Er hat es nur noch nicht ganz begriffen, seine Leitung ist nämlich ziemlich lang, müssen Sie wissen. Meine Herren, wir sind Ihnen sehr verbunden und bedanken uns tausendmal! Arrivederci! Ciao! Kommt, Jungs, nichts wie weg, sonst stellt sich gleich noch heraus, daß das Ganze ein Versehen ist!“ Er stieß die Tür auf und stürzte hinaus.
    Draußen schwang er sich auf sein Fahrrad, raste los, riß den Lenker hoch und fuhr mindestens fünf Meter nur auf dem Hinterrad.
    „Nun beeilt euch doch ein bißchen, ihr lahmen Heinis!“ rief er seinen Freunden zu. „Wir müssen in die Eisdiele und unsere Spargelder verprassen!“
    „Ich begreife es immer noch nicht“, sagte Guddel, „daß wir jetzt so reich sein sollen. 1300 Mark! Wer hat die schon in unserm Alter? Dafür können wir ‘ne ganze Menge begucken.“
    „Ich schlage vor“, rief Karl, „Egon zahlt jedem von uns 400 Mark aus, und die restlichen 100 Mark verwandeln wir so nach und nach in Eis, Bratwürste und erfrischende Getränke.“
    „Das ist mir recht“, sagte Egon. „Und wie ist die Meinung unseres Dichters, dem wir das Vermögen verdanken?“
    „Hm“, sagte Guddel, „ich bin grundsätzlich einverstanden.
    Mich stört an der Sache nur, daß wir nicht mal eine Kleinigkeit für einen guten Zweck abzweigen wollen. Für Teresa und ihren kleinen Bruder haben wir uns so abgeochst, haben unwahrscheinlich viel Geld verdient, und jetzt stecken wir alles in die eigene Tasche, und die beiden haben nichts davon. Ich meine, irgendwie müßten sie auch spüren, daß wir Kapitalisten geworden sind.“ Er versenkte seinen Löffel in dem Eisberg auf seinem Teller und mantschte alles durcheinander.
    „Wenn jeder etwas von seinem Privatvermögen abzweigt“, sagte Karl, „könnten wir Teresa ein Fahrrad kaufen und Vittorio ein Dreirad. Was meint ihr, wie die sich freuen würden! Ich wette, die schlagen vor Begeisterung die Füße überm Kopf zusammen.“
    „Okay!“ rief Egon. „Ein Fahrrad ist eine runde Sache, einverstanden. Aber jetzt kommt Nummer zwei, der Knüller des Jahres: Wir pachten da irgendwo in der Nähe von Teresas Wohnung so einen alten Acker, das kostet nur ein paar Mark im Jahr, und dann kann sie ihn mit Vittorio und den andern Kindern als Spielplatz benutzen. Darauf können sie Höhlen bauen und Fußball spielen und alles. Und wenn wir mal Langeweile haben oder Karl sich vor Sehnsucht nach Teresa verzehrt, fahren wir kurz rüber und spielen ein bißchen mit! So, nun hebt mich auf die Schulter, und tragt mich im Triumphzug durchs Lokal!“
    „Nicht gar so hastig!“ bremste Karl. „Ich fürchte, ich muß einen Spritzer Essig in deinen süßen Wein träufeln. Die Sache hat einen Haken, einen ganz krummen. Ich hab’ nämlich noch nie gehört, daß es irgendwo alte Äcker gibt! Alte Autos, ja, die gibt es, alte Schuhe auch und alte Leute, aber ein Acker wird doch nicht alt, Mensch!“
    „Dösbaddel!“ rief Egon. „Dann pachten wir eben einen jungen! Hast du noch so einen klugen Einwand?“
    „Ja“, sagte Karl. „Ich hab’ keine rechte Übung im Pachten von alten oder jungen Äckern. Wie macht man das?“
    „Ganz einfach!“ rief Guddel. „Man wendet sich an einen Freund, der was davon versteht, zum Beispiel an Dr. Gre-gant, den Makler mit den reizenden Kinderchen!“
    Herr Dr. Gregant konnte kaum fassen, was die drei Freunde ihm da in seinem Haus in der Parkallee erzählten. „Donnerwetter!“ rief er, als er alles gehört hatte. „Das ist die tollste Geschichte, die man mir in meinem ganzen Leben zugetragen hat! Über das Grundstück macht euch keine Sorgen, ich kenne mich da in Grambke recht gut aus. In der Nähe des
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