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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch
Autoren: Werner Schrader
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Sees gibt es manches Stück Bauland, das noch für einige Zeit ungenutzt daliegt. Wenn die Besitzer eine gute Pacht dafür bekommen, haben sie bestimmt nichts dagegen, es für ein oder zwei Jahre als Spielwiese abzugeben. Ich werde morgen gleich mal rausfahren und mich umhören.“ Drei Tage später rief Dr. Gregant bei Karl dem Dicken an und teilte ihm mit, daß er schon ein Stück Land für sie gepachtet habe, auf seinen Namen. Darum müßten sie auch an ihn die Pacht entrichten. Er gebe sie dann weiter. 120 Mark seien es für ein Jahr, und der Platz sei fast dreitausend Quadratmeter groß. Darauf könne man schon ganz schön herumtoben.
    „Und jetzt habe ich noch eine Überraschung für euch“, sagte er am Ende des Gesprächs. „Ich kenne hier jemanden, der Bücher schreibt, Bücher für Kinder und Jugendliche, dem hab’ ich eure Geschichte erzählt, und er möchte ein Buch darüber schreiben. Gebt ihr dazu eure Einwilligung?“
    „Wenn für uns ‘ne Kleinigkeit dabei abfällt, bestimmt!“ rief Karl. „Vielen Dank! Das muß ich erst mal meinen Freunden erzählen. Ich kann mir nicht denken, daß die was dagegen haben, zu literarischen Figuren zu werden.“
    Vier Wochen nach diesem Telefongespräch gruben drei Jungen ein mannstiefes Loch für eine Höhle auf einem Wiesengrundstück in Grambke. Ein struppiger Hund, der auf den Namen Caesar hörte, stand oben und versuchte die herauffliegende Erde mit dem Maul zu fangen. Eine Gruppe von Kindern stand dabei und bewunderte einen kleinen Italiener, der auf einem neuen Dreirad erste Fahrversuche machte. Seine große Schwester umkreiste die Grube auf einem blinkenden Damenrad.
    „Carlo, ich dir liebe sehr!“ rief sie. „Und dir auch, Egon und Guddel! Ich euch alle liebe sehr!“
    Egon steckte den Spaten in den Lehmboden und wischte sich die Stirn.
    „Wißt ihr, was mich an der Sache am meisten freut?“ sagte er. „Daß wir unsere Zeitung an den Nagel gehängt haben! Das war ja auch wirklich eine Schnapsidee von unserm Dickerchen.“
    „Mit der Zeitung hat alles angefangen“, verteidigte sich Karl. Ohne Zeitung hätten wir einen ziemlich langweiligen Sommer verbracht.“
    „Ich bin neugierig“, sagte Guddel, „wie das Buch wird, das der komische Knabe da über unsere Erlebnisse schreiben will. Hoffentlich kann er überhaupt schreiben!“
    „Ich denke, schon“, sagte Karl, „er hat Übung, es soll ja schon sein zehntes sein. Eines steht übrigens fest, den Titel lassen wir uns einfallen! Schließlich sind wir die Helden der Geschichte.“
    „Na klar!“ rief Egon und grinste tückisch. „Ich hab’ auch schon einen. Wie findest du ,Karl der Dicke frißt sich durch’?“
    „Paß auf, Langer“, rief Karl und stellte ihm seinen Spaten auf den Schuh, „gleich ist dein Fuß ein paar Nummern kleiner!“
    Guddel schlug ihm auf die Schulter.
    „Ich hab’ den Titel!“ rief er. „Wir brauchen in Egons Vorschlag nur ein Wort zu ändern, und schon ist er herrlich zweideutig und gibt der Sache Tiefe. ,Karl der Dicke beißt sich durch’. Einverstanden?“
    „Einverstanden“, sagte Karl.
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