Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories.
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
und führte ihn den Gang entlang. Dann ließ sie das Ohr los und sagte: »All right, Dopey: auf dein Zimmer! Du gehst jetzt sofort auf dein Zimmer!«
Der Tiger machte ein paar Schritte den Gang runter, drehte sich einmal um die eigene Achse und fläzte sich auf den Boden.
»Dopey!«, sagte sie. »Geh auf dein Zimmer!« Die Katze sah zu uns her und rührte sich nicht vom Fleck. »Dieser Hundesohn wird immer unmöglicher«, sagte sie. »Ich werd ihn bestrafen müssen, so leid es mir tut. Ich liebe ihn nämlich.« »Du liebst ihn?«
»Na sicher. Ich liebe alle meine Tiere. Sag mal, was ist mit dem Papagei? Stört der dich auch?«
»Nee, ich glaube, der macht mir nichts aus«, sagte ich. »Also dann: guten Schiß.«
Sie machte die Tür zu. Der Papagei starrte mich an. Dann sagte er: »Also dann: guten Schiß« - und ließ einen fallen, platsch, in die Wanne . . .
Wir unterhielten uns den ganzen Nachmittag und Abend, und ich verdrückte einige gute Mahlzeiten. Ich war nicht ganz sicher, ob das alles tatsächlich echt war oder ob ich Delirium tremens hatte. Oder vielleicht war ich tot oder hatte den Verstand verloren und sah Visionen. Ich weiß nicht, wieviele verschiedene Tiersorten sich bei Carol herumtrieben. Die meisten waren sogar stubenrein. Es war eben ein richtiger antiautoritärer Zoo. Die Tiere hatten regelmäßig Auslauf und absolvierten ein gemeinsames »Shit-Training«, wie Carol es nannte. Sie führte sie in Gruppen von fünf oder sechs aus dem Haus, hinaus ins Freie. Fuchs, Wolf, Affe, Tiger, Panther, Schlange - naja, was es eben so gibt in einem Zoo. Sie hatte fast alles. Aber das Eigenartige war, daß sich die Tiere gegenseitig nichts taten. Sie kriegten gutes Fressen, das half natürlich (die monatliche Rechnung für das Fressen war enorm; Papa mußte ne Menge Kies hinterlassen haben), aber ich hatte auch den Eindruck, daß die Tiere durch Carols liebevolle Zuwendung in einen Zustand friedlicher und beinahe augenzwinkernder Freundschaft versetzt wurden - in einen Zustand liebestrunkener Verklärung sozusagen. Die Tiere fühlten sich einfach wohl. »Schau sie dir an, Gordon. Schau sie dir gut an. Man muß sie einfach gernhaben. Sieh doch, wie sie sich bewegen. Jedes auf seine Art, ganz unverwechselbar, ganz es selbst. Sie sind nicht wie die Menschen. Sie ruhen in sich, sie haben sich nie gegen die Natur versündigt, sie sind nie häßlich. Sie haben die Gabe, sie haben noch dieselbe Gabe, mit der sie geboren wurden . . .« »Ja, ich glaube ich verstehe, was du meinst. . .« In der Nacht fand ich keinen Schlaf. Ich zog mich wieder an, bis auf Schuhe und Strümpfe, und ging durch den Hausflur zum vorderen Zimmer. Durch einen Vorhang aus Perlenschnüren konnte ich hineinsehen, aber nicht gesehen werden. Ich stand da und sah rein. Carol lag nackt auf dem Kaffeetisch auf dem Rücken, nur
ihre Beine baumelten herunter. Ihr Körper war aufregend weiß, als hätte er nie einen Sonnenstrahl gesehen; ihre Brüste waren nicht groß, aber ausgesprochen fest - sie schienen fast ein Eigenleben zu führen, sich in die Luft zu bohren, und die Brustwarzen waren nicht dunkel schattiert wie bei den meisten Frauen, sondern hatten so ein flammendes helles Rot, wie Feuer, nur mehr pink, beinahe wie Neon. Meine Güte, die Lady mit den Neon-Titten! Ihre Lippen hatten die gleiche Farbe, sie waren geöffnet, verträumt. Ihr Kopf hing leicht über die Tischkante, und diese langen rotbraunen Haare baumelten da runter und wehten leicht hin und her und kringelten sich auf dem Teppich. Ihr ganzer Körper wirkte, als sei er glattpoliert nicht einmal die Ellbogen und Knie schienen hervorzustehen. Das einzige, was abstand, waren ihre spitzen Brüste. Und auf ihrem Körper ringelte sich eine große Schlange. Ich weiß nicht, was für eine Sorte. Jedenfalls, sie züngelte und bewegte den Kopf leicht vor und zurück, direkt neben Carols Gesicht, mit langsamen geschmeidigen Bewegungen. Hin und wieder entrollte sich die Schlange und glitt auf Carols Körper hin und her, es sah aus wie eine Liebko sung, und dann zog sie sich wieder leicht zusammen, und man konnte sehen, wie ein Zittern durch Carols Körper ging, sie keuchte und erschauerte. Dann kitzelte die Schlange Carol am Ohr, richtete sich auf, sah sie an, verharrte abwartend, und dann tat sie es wieder. Ihr Züngeln wurde schneller, und dann öffnete sich Carols Möse, rot und herrlich anzusehen im Schein der Stehlampe, und ihre Mösenhaare kringelten sich einladend . . . Ich ging zurück
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher