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Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories.
Autoren: Charles Bukowski
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an.
»Frauenschänder!« sagte Vera.
Wir fuhren im Fahrstuhl runter. Als wir durchs Foyer gingen, starrten mich etliche Leute an. Vera war in ihrem Apartment geblieben. Die Bullen stießen mich auf den Rücksitz.
»Was ist los, Kumpel?« sagte der eine. »Mußt du dir wegen ner Möse unbedingt das ganze Leben versauen? Ist doch unvernünftig.«
»Also ne Vergewaltigung wars eigentlich nicht«, sagte ich. »Das sind die wenigsten.« »Yeah«, sagte ich. »Schätze, Sie ham recht.« Ich brachte den Papierkram hinter mich. Dann steckten sie mich in eine Zelle.
Ein Wort von einer Frau, dachte ich, und sie richten sich danach, ohne mit der Wimper zu zucken. Wo bleibt da die Gleichberechtigung ?
Dann überlegte ich: Hast du sie nun vergewaltigt oder nicht?
Ich wußte es nicht.
Schließlich schlief ich ein. Am nächsten Morgen gabs Grapefruit, Eier mit Schinken und Kartoffeln, Kaffee und Brot. Grapefruit? Dieser Knast hatte Klasse. Yeah. Eine Viertelstunde später ging die Zellentür auf. »Glück gehabt, Bukowski. Die Lady hat die Anzeige zurückgezogen.« »Großartig! Großartig!« »Aber mach jetzt keine
Dummheiten mehr.« »Klar, klar.«
Ich bekam meine Sachen zurück und ging raus. Ich nahm den Bus und fuhr in die Gegend, wo die Apartmenthäuser waren. Dann stand ich wieder vor dem »Hudson Arms«. Ich überlegte hin und her. Muß wohl an die 25 Minuten da rumgestanden haben. Es war Samstag. Vermutlich war sie zuhause. Ich ging zum Fahrstuhl, stieg ein, drückte die 3. Etage. Stieg aus. Klopfte an die Tür. Sie war da. Ich schob mich rein.
»Ich hab noch einen Dollar für deinen Boy«, sagte ich. Sie nahm ihn.
»Oh, vielen Dank! Vielen Dank!« Sie drückte ihren Mund auf meinen. Fühlte sich an wie ein
hohles Stück Schaumgummi. Flapp, kam die dicke Zunge raus. Ich saugte dran. Dann hob ich ihr das Kleid hoch. Sie hatte einen schönen großen Arsch, 'ne Menge Arsch. Blaue ausgeleierte Schlüpfer mit einem Loch an der linken Seite. Wir standen vor einem mannshohen Spiegel. Ich packte den Arsch, dann hängte ich meine Zunge in dieses Schaumgummi-Vakuum. Unsere Zungen kreisten umeinander wie übergeschnappte Schlangen. Unten hatte ich was Riesiges stehen.
Der Mongolensohn stand mitten im Zimmer und grinste uns an.

Hundekuchen in der Suppe
    Ich hatte einen langen Clinch mit dem Alkohol hinter mir, und während dieser Zeit hatte ich meinen miesen Job verloren, mein Zimmer und (vielleicht) meinen Verstand. Nachdem ich eine Nacht in der Gosse geschlafen hatte, übergab ich mich in den ersten Strahlen der Morgensonne, wartete fünf Minuten und kippte dann den Rest aus der Weinflasche runter, die ich in meiner Manteltasche fand. Ich begann ziellos durch die Stadt zu gehen. Solange ich in Bewegung war, hatte ich das Gefühl, als sei ich irgendwie noch in Einklang mit den Dingen um mich herum. Das war natürlich ein Irrtum. Aber in einer Seitengasse rumzustehen, half auch nicht gerade weiter.
Ich lief eine ganze Weile herum, ziemlich benommen. Ganz vage kam mir der Gedanke, wie faszinierend es wäre, den Hungertod zu sterben. Ich brauchte nichts weiter als einen Platz, wo ich vor mich hindösen und in Ruhe abwarten konnte. Gegenüber der Gesellschaft empfand ich keinerlei Haß. Ich hatte mich längst daran gewöhnt, ein Outsider zu sein.
Schließlich kam ich in die Außenbezirke. Die Häuser wurden spärlicher. Es gab Felder und kleine Farmen. Mir war so schlecht, daß ich nicht einmal Hunger verspürte. Es war heiß, ich zog den Mantel aus und hängte ihn über den Arm. Allmählich bekam ich Durst. Nirgends eine Spur von Wasser. Mein Gesicht war blutverkrustet, ich war in der Nacht auf die Fresse gefallen, mein Haar war schmierig und ungekämmt. Verdursten jedoch entsprach nicht gerade meiner Vorstellung von einem leichten Tod; deshalb beschloß ich, irgendwo um ein Glas Wasser zu bitten. Am ersten Haus ging ich vorbei; es wirkte ziemlich abweisend. Ich ging weiter die Straße runter und kam zu einem großen dreistöckigen Haus, das völlig von Efeu überwuchert war; ringsherum jede Menge Sträucher und Bäume. Als ich die Stufen zur Veranda hinaufstieg, hörte ich drinnen merkwürdige Geräusche, und die Luft roch ein biß chen nach rohem Fleisch, Urin und Exkrementen. Trotzdem, das Haus machte einen freundlichen Eindruck. Ich läutete. Eine Frau von etwa dreißig Jahren kam an die Tür. Sie hatte langes Haar, rötlich braun, sehr lang, und ein Paar braune Augen sahen mich an. Sie sah gut aus, trug enge Bluejeans, Stiefel,
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