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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen?
Autoren: Cindy Gerard
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nicht entgangen, dass er insgeheim Helgas
Fürsorge genoss, wenn sie ihn, beladen mit gehaltvollen
Eintopfgerichten, Gemüse und Obst, besuchen kam.
    Insgesamt
stand alles zum Besten. Charlie war wieder zu Haus. Aus dem Zoo in
Minneapolis kam die Nachricht, dass Damien die Operation gut
überstanden hatte und sich auf dem Weg der Besserung befand. Das
Hauptproblem war der Blutverlust gewesen, die Kugel hatte keine
lebenswichtigen Organe getroffen. Nach einer gewissen Zeit würde
man ihn zu Charlies Refugium zurückbringen. Zudem hatte die
Behörde einen bestimmten Verdacht, wer da außerhalb der
Saison auf die Jagd gegangen war.
    Tonya
hatte ihre Fotos an ihre Agentur gesandt. Inzwischen wurden die
Arbeiten verschiedenen Zeitschriften angeboten und über das
Honorar verhandelt.
    Ja,
das Leben war schön. Prachtvoll.
    Und
sie war todunglücklich.
    Webster
war vor zwei Wochen abgereist. Seitdem hatte sie täglich mit dem
Gedanken gespielt, ihm nachzufahren. Ihm zu sagen, dass es ihr Leid
tat. Dass sie nur aus Angst vor ihren Gefühlen so reagiert
hatte. Dass es allein an ihrer Unsicherheit lag. Irgendwie würden
sie einen Kompromiss finden. Nachdem Charlie wieder da war und ihr
berichtet hatte, was Webster bewirkt hatte, war sie sicher, es würde
einen Weg geben.
    "Er
war mir völlig fremd, als er in die Klinik kam", hatte
Charlie erklärt, während sie wie vom Donner gerührt
seiner Geschichte zuhörte. "Er stellte sich vor und sagte,
dass er mit dir in der Hütte war. Dann machte er mir ein
Angebot, das ich auf keinen Fall ablehnen konnte."
    Webster
hatte Charlie das Zweifache dessen geboten, was sein Land wert war,
dazu lebenslanges Wohnrecht und eine Planung für ein
Naturschutzgebiet für die Bären.
    Nicht
zu fassen! hatte Tonya gedacht.
    "Mach
nicht so ein langes Gesicht, Mädchen", sagte Charlie jetzt
und rief sie damit in die Realität zurück. "Geh los
und schnapp ihn dir."
    Verdutzt
starrte sie den alten Mann an. Offensichtlich hatte sie seine
Menschenkenntnis unterschätzt. Sie hatte kein Wort über
Webster und ihre Beziehung verlauten lassen. Wahrscheinlich hatte sie
ihre Gefühle doch nicht so gut verbergen können.
    "Geh
los und schnapp ihn dir", wiederholte Charlie. "Ich bitte
Helga, zu mir zu kommen. Sie kann sich um die täglichen Dinge
kümmern. Sobald ich ihre Predigten über gesunde Ernährung
und Muskeltraining satt habe, schicke ich sie zum Teufel und habe
endlich wieder meine Ruhe. Fahr los und bring die Sache mit deinem
jungen Mann in Ordnung."
    Charlie
hatte Recht. Sie musste die Sache in Ordnung bringen. Sie hoffte nur,
dass es noch nicht zu spät war.
    Sie
umarmte ihn. "Du wirst Helga nirgendwohin schicken. Du weißt
sehr gut, was du an ihr hast. Außerdem magst du sie."
    Ein
weiteres Schnauben war die Antwort.
    Tonya
lächelte. "Ich komme wieder", versprach sie. Dann
rannte sie davon, um ihren Rucksack für die Reise zu packen.
     
    Selbst
im Schlaf glaubte Webster Mückenspray zu riechen. Allerdings
hatte er in letzter Zeit oft große Mühe, nachts überhaupt
zu schlafen.
    Vor
einer Woche war er aus Minnesota zurückgekehrt. Seit einer Woche
versuchte er, sich einzureden, dass er heilfroh war, der unwirtlichen
Wildnis entronnen zu sein. Überglücklich sollte er sein,
dass die großartigste aller Städte wieder seinen
Lebensrhythmus bestimmte, und nicht das Wehen des Windes oder der
Aufgang von Sonne und Mond. Oder der Sirenengesang einer blauäugigen
Blondine, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Wenn
er doch nur aufhören könnte, an sie zu denken! An das
Verlangen in ihrem Blick, wenn sie in seinen Armen lag. An ihren
weichen, biegsamen Körper, wenn sie sich liebten.
    Und
an den Geruch von Mückenspray, dachte er missgelaunt, den er
schon wieder wahrzunehmen glaubte. Es war lächerlich,
schließlich saß er an seinem Schreibtisch im
achtundzwanzigsten Stock seines Büros an der Sixth Avenue.
    Er
hörte, wie die Tür aufging.
    "Bitte
jetzt nicht, Pearl", sagte er, ohne aufzublicken.
    "Ich
bin nicht Pearl. Und wenn ich störe, warte ich gern, bis du Zeit
hast."
    Er
hob den Kopf. Da stand sie, die Frau seiner Träume in ihren
bequemen Shorts, mit ihren zerkratzten Knien, und sie roch ganz
schwach und hinreißend nach Mückenspray. Etwas so Schönes
hatte er sein Leben lang nicht erblickt.
    Da
ist er, dachte Tonya, der Mann meiner Träume. An seinem
Schreibtisch, in seinem Designeranzug, selbstsicher und überlegen
und ein wenig müde wirkend. Etwas so Schönes hatte sie ihr
Leben lang
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