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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen?
Autoren: Cindy Gerard
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Bestien sind nicht mein tägliches Brot."
    Der
Bär schnaufte, es klang fast wie das mühsame Atmen eines
leidenden Menschen.
    "Ganz
ruhig." Das Herz klopfte Webster bis zum Hals, als er sich auf
den Rücken des Bären kniete. "Kein Protest und keine
heftigen Bewegungen, okay? Hoffentlich hast du inzwischen gemerkt,
dass ich dir helfen will." Er streifte sein Hemd ab, knüllte
es zusammen. Ein Adrenalinstoß durchfuhr ihn, als er sich über
das Tier beugte, um das Knäuel in die Wunde zu pressen.
    Der
Bär ächzte, hob den Kopf und ließ ihn wieder sinken.
Websters Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Aber offenbar hatte
Damien das Bewusstsein verloren. Tapfer hielt Webster die Stellung
und presste das Hemd immer fester auf die Wunde, bis es von Blut
durchtränkt war.
    "Das
Rettungsteam ist auf dem Weg", sagte Tonya leise hinter ihm.
    Webster
hatte sie nicht kommen hören. "Bring mir Handtücher",
wies er sie an. Dann kniete er sich hin, um noch besser Druck ausüben
zu können.
    Auch
jetzt hörte er sie weder gehen noch kommen. Als sie ihm von
hinten ein zusammengerolltes Stoffbündel reichte, nahm er
behutsam sein Hemd hoch und sah, dass der Blutfluss fast zum
Stillstand gekommen war. Er ersetzte das nasse Hemd durch das saubere
Handtuch.
    Nun
legte er sein ganzes Gewicht auf die Wunde und betete, dass der Bär
bewusstlos blieb. Minuten später floss kein Blut mehr.
    "Die
Blutung hat aufgehört, nicht?" fragte Tonya besorgt.
    "Ich
glaube schon." Falls es so war, konnte das zweierlei bedeuten.
Entweder hatte er die Blutung gestoppt, oder der Bär war bereits
verblutet.
    "Haben
sie gesagt, wie lange sie brauchen?"
    "Eine
halbe Stunde. Nachdem ich das Honorar verdreifacht hatte. Ich komme
für die Differenz auf", setzte sie rasch hinzu.
    Webster
konnte nicht umhin zu grinsen. Sein Grinsen schwand, als er den
leblosen Bären betrachtete. Das Tier atmete zwar, doch das war
das einzige Lebenszeichen.
    "Hoffentlich
kommen sie noch rechtzeitig", sagte er und drückte, bis
seine Arme schmerzten.
    "Soll
ich dich ablösen?"
    Webster
wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn. "Du
bleibst, wo du bist. Damien kann jeden Moment wieder zu sich kommen
und könnte dich verletzen. Außerdem müssen wir uns ja
nicht beide schmutzig machen. Leg lieber mit Laken eine
Landemarkierung für den Hubschrauber aus."
    Eine
Mücke summte an seinem Ohr, als er der davoneilenden Tonya
nachschaute. Er ließ das Biest landen und zustechen, denn er
wagte nicht, den Druck auf die Wunde zu verringern. Nach einiger Zeit
begannen seine Arme zu zittern, und er schwitzte noch stärker
als zuvor.
    Endlich
vernahm er das Knattern der Rotoren.
    Doch
erst als der Tierarzt und seine Helfer kamen, um ihn abzulösen,
stand Webster auf. Seine Arme schmerzten, und er rollte die
Schultern, um seine verspannten Muskeln zu lockern.
    "Jetzt können wir nur warten", sagte er, während
das Rettungsteam sich an die Arbeit machte.
     
    Es
sei riskant, hatte der Tierarzt erklärt, aber er würde sein
Bestes geben. Er war mit dem Helikopter der Naturschutzbehörde
gekommen, den ein Wildhüter flog. Nachdem sie Damiens Kreislauf
stabilisiert hatten, half Webster ihnen, den Bären mit Hilfe
eines Viehgurts in den Hubschrauber zu hieven.
    "Wenn
er durchkommt, dann nur, weil du so tapfer Erste Hilfe geleistet
hast", sagte Tonya zu Webster. Sie blickten dem Hubschrauber
nach, bis er hinter den Baumwipfeln verschwand. Er flog nach
Minneapolis, wo das Team der Zooklinik in Bereitschaft stand.
    Webster
hob die Hand, um sein schweißfeuchtes Haar zurückzustreichen,
und hielt inne, als er das getrocknete Blut daran sah. Auch seine
Brust und seine Hose waren über und über mit Blut befleckt.
"Wenn er es schafft, dann weil er ein zäher Bursche ist."
    "Der
Arzt hat aber etwas anderes gesagt."
    Tonya
konnte noch immer nicht fassen, was Webster geleistet hatte. Er hatte
sein Leben riskiert, um Damien zu retten. Ein verletzter Bär
konnte zum Killer werden. Webster hatte nicht wissen können, ob
Damien angreifen würde. Sie hatte in Panik und wie gelähmt
dabeigestanden und kaum helfen können.
    Webster
zuckte mit den Schultern und ging auf die Hütte zu. "Der
Mann von der Behörde – Jack, heißt er, richtig? –
meinte, sie könnten den Schützen feststellen, wenn sie die
Kugel untersuchen."
    Sie
betraten die Hütte und schlossen die Tür hinter sich.
    "Ich
wünschte, sie würden den Kerl an die Wand klatschen."
    "Ganz
meine Meinung."
    "Die
Bären sind dir offenbar ans
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