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Kane

Kane

Titel: Kane
Autoren: Danielle Gear
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letzte Stufe vorsichtig nahm und dann direkt auf ihn zukam. Sie hatte den Ausdruck einer unendlich, glücklichen Frau in ihrem Gesicht, der sich nur bei Müttern Neugeborener einstellte. Auch in seinem Volk war das nicht anders. Ein kleiner, leiser Seufzer entwischte seiner Kehle. Die junge Mutter blieb abrupt stehen. Als sie ihn entdeckte, riss sie ihre petrolfarbenen Augen weit auf und drückte das Baby noch fester an sich, während sie einen großen Schritt vor ihm zurückwich. ,,Wer sind sie und was machen sie hier in unserem Haus?" Angst, aber auch Mut schwang in ihrer Stimme mit.
    Um sie nicht noch mehr zu erschrecken, neigte er seinen Kopf nach unten. Eine Geste, die in allen Völkern allgemein verständlich, als Ergebenheit oder Willkommensgruß bekannt war. Das hoffte er zumindest. Bei den Dämonen hatte die Familie und die Bindung an einen Gefährten, den allerhöchsten Stellenwert. ,,Entschuldige bitte mein Eindringen in eure Privatsphäre, ich wollte dich nicht erschrecken," er machte eine abwehrende Geste mit seiner Hand. ,,Ich heiße Samaél, und wurde von dem Wächter Ethan eingeladen, ihn hier auf ein Gespräch zu treffen."
    Die Frau wurde bei der Erwähnung des ältesten der Brüder, sichtlich lockerer. Sie lächelte leicht, während sie auf ihn zuging und ihm die Hand entgegenstreckte. ,,Nein, ich muss mich entschuldigen, wir haben hier nicht oft Gäste und so vergessen wir manchmal unsere gute Kinderstube. Ich bin Vivian, Victors Frau und diese kleine Quengelmaus ist unsere Tochter Kiara!" Stolz hielt sie ihm ihr jetzt weinendes Baby hin, sodass er die Kleine sehen konnte.
    Er war verblüfft, dass sie so offen und freundlich mit einem Fremden umging. Das zeigte wie viel Vertrauen sie zu den Brüdern und deren Sicherheitsmaßnahmen hatte. Vielleicht war sie auch nur durch ihre Jugend sehr naiv.
    Sie war ein Mensch und allerhöchstens Mitte Zwanzig. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal etwas von der alten Feindschaft zwischen Dämonen und Nephilim. Es war jetzt tausende von Jahren her, seit sich die beiden Spezies bekämpft und nach der Trennung von Höllendämonen und Erddämonen, ein eher wackeliges Friedensabkommen mit den Nephilim geschlossen wurde. So oder so, sie hatte nichts von ihm zu befürchten, er mochte sie jetzt schon und bewunderte ihren Mut.
    Sie war so lebendig wie nur Menschen mit Seele es sein konnten. Vielleicht lag es an der kurzen Lebensdauer dieser Spezies,
    dass Menschen so lebenshungrig wirkten. Doch diese Frau hier, strahlte etwas ganz besonderes aus!
    Langsam hob er die Hand in Richtung des Kindes. ,,Darf ich?" Sie nickte, wirkte dabei aber nun doch etwas ängstlich. Er strich der kleinen ganz zart über die Stirn und sofort hörte sie auf zu weinen. Sie streckte ihre kleinen Fingerchen nach ihm aus, packte seinen Daumen und zog ihn zu sich, während sie fröhlich gluckste.
    ,,Wie hast du das gemacht? Normalerweise lässt sie sich nicht so leicht aus ihrem Nörgelmodus herausbringen." Vivian strahlte ihn jetzt offen und mit Ehrfurcht an, als hätte er gerade mit einem Finger den schiefen Turm von Pisa zurechtgerückt. Dieser große, gefährliche, imposante und überaus attraktiv wirkende Dämon legte bei ihrem Baby eine ungeahnte Zärtlichkeit an den Tag, die Vivian nicht für möglich gehalten hätte. Schließlich hatte auch Samaél die typischen Merkmale die sie noch von dem Höllendämon kannte. Zwei von ihnen konnte sie nun direkt sehen, so dicht stand er vor ihr. Einige Tattoos schlängelten sich aus der Tunika, seitlich hoch zu seinem Hals und verschwanden hinter seinem Ohr und dem silberglänzenden Haar. Victor hatte ihr erklärt, dass diese Zeichen für den Status standen, die jeder Dämon in der Kaste inne hatte und wie bedeutend er in seinem Volk war. Und dann waren dort noch - bei genauem hinsehen - diese kleinen Krater, umrandet von hornartigen Wülsten, direkt am Haaransatz, die, wie Vivian wusste, große nicht zu übersehende Hörner verbargen. Nur so konnten Dämonen auch unter Menschen leben, indem sie ihre zusätzlich, äußerlichen Attribute gut verbargen. Wie auch bei den Flügeln der Nephilim, wurden diese ungewollt sichtbar. Durch starke Gefühlsausbrüche, aber auch durch Willenskraft brachen sie, in voller Größe, aus der Haut heraus.
    ,,Sie möchte mit ihrem Daddy fliegen, das macht ihr Spaß. Aber sie möchte, dass du auch dabei bist", holte Samaél sie aus ihren Überlegungen. Seit dem Tag, an dem der Rachedämon Saladin, sie und Victor
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