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Kanadische Traeume

Kanadische Traeume

Titel: Kanadische Traeume
Autoren: Quinn Wilder
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es menschenmöglich sei, Mandy überhaupt jemals in Verlegenheit zu bringen. “Aber Sie sind nicht Engländer. Ich höre keinen Akzent.”
    “Nein, ich bin Kanadier.” Sonst offenbarte er nichts, obwohl Mandy ihn mit ihren grünen Augen anstrahlte und ihn wissen ließ, daß sie interessiert war. Sehr interessiert. Aber er hatte den Blick auf Charity gerichtet.
    “Sie sagten, Miss Marlowe?”
    Er würde es ihr also nicht durchgehen lassen. “Ich wollte sagen, Sie empfanden es sicher als schreckliche Störung, ein Fernglas auf Ihren Balkon gerichtet zu sehen.”
    “Eine schreckliche Störung”, stimmte er verbindlich zu.
    “Ich wollte mich…”
    “Ich habe ihr einen Vogel gezeigt”, mischte sich Mandy wieder ein und zwinkerte Charity zu. “Wie gesagt, ich bin hier verantwortlich für die Freizeitgestaltung.” Mandy schien nichts bemerkt zu haben von der Elektrizität in der Luft, als der Blick dunkelblauer Augen auf den hellblauer traf wie heiße Luft auf kalte. “Ich hoffe, Sie machen oft mit.”
    “Vogelbeobachtung, zum Beispiel?” fragte er lächelnd.
    “Übrigens”, sagte Charity etwas aufgebracht, “war ich nicht die einzige mit einem Feldstecher! Was gab es denn bei den Kabinen der Angestellten zu sehen?”
    Wie konnte sie das nur sagen? Sie hatte sich entschuldigen wollen, aber dieser Mann war einfach zu arrogant. Jetzt hatte sie ihn auch noch angeklagt.
    Matthew Blake lächelte. Aber sein Lächeln ließ ihn nicht attraktiver, eher gefährlicher erscheinen. “Vielleicht habe ich auch Vögel beobachtet. Ich entdeckte da eine sehr interessante Art: ein Männerpirschendes Handtuchköpfchen.”
    Sie hatte also den Eindruck einer hemmungslosen Femme fatale auf ihn gemacht, die auf der Jagd nach neuen Eroberungen war. Das war so weit von ihrer eigentlichen Natur entfernt, daß sie hätte lachen können, wenn sie sich nicht so gedemütigt gefühlt hätte.
    Aber Mandy lachte. “Könnten Sie Leben in meine kleinen Expeditionen bringen? Ich hoffe, Sie kommen wirklich mit.”
    “Sie können sich darauf verlassen”, sagte er entgegenkommend und heftete dann gleich wieder den Blick auf Charity. “Und Sie, sind Sie auch mit der Freizeitgestaltung der Gäste beschäftigt?”
    Seine Frage war so unverschämt, daß Charity bis ins tiefste schockiert war. Da er sie für eine blonde Sexbombe hielt, was meinte er mit dieser Frage?
    “Nein, bin ich nicht”, sagte sie steif, genauso zurückhaltend, wie er geantwortet hatte. “Mandy, wir sollten gehen.”
    Mandy sah sie entgeistert an. Sie hatte endlich ihr Wild gestellt, und Charity wollte gehen?
    Aber Matthew Blake ließ sich nicht so leicht abspeisen. “Was für eine Stelle haben Sie denn hier, daß Sie so viel leichter zu einem Mercedes kommen können als der Rest Ihrer Familie?”
    Sein Ton war zwanglos, sogar leicht neckend, aber seine Augen blickten kalt, abwägend, analysierend.
    “Mandy hat mich nur aufgezogen”, sagte Charity verunsichert. “Ich bin Kellnerin …. für den Sommer.”
    “Der Mercedes gehört mir tatsächlich.” Seine Stimme war wie eine samtene Liebkosung, sein Blick immer noch auf sie geheftet.
    Charity konnte fast den elektrischen Impuls seines Blicks fühlen. Eine Herausforderung ging von ihm aus, die sie verunsicherte und ihr Herz heftig pochen ließ. Angstgefühle wechselten mit Hochstimmung - wie bei einer Achterbahnfahrt.
    “Autos interessieren mich nicht”, sagte Charity und drehte sich um, ohne auf Mandy zu warten.
    “Ich denke”, sagte er leise, “ein Mercedes ist eher Ihr Stil als ein Golfwagen.”
    Sie fühlte, wie sie sich versteifte. Jetzt legte er auch noch Nelsons Einladung falsch aus. Es war am besten, wenn sie gar nichts mehr sagte. In ein paar Tagen würde jeder bestimmt ihr wahres Wesen erkannt haben. Sie drehte sich zu ihm um und sah auch jetzt wieder eine fast tödliche Kampfansage in seinen dunklen Augen.
    “Das wüßte ich nicht”, erwiderte sie kühl, obwohl ihr das Herz wie Donner in der Brust klopfte, “da ich noch nie weder in dem einen noch dem anderen gefahren bin. Mandy, ich möchte zu meiner Besprechung mit Mrs. Forster nicht zu spät kommen.”
    Sie bebte innerlich von der Begegnung mit diesem arroganten Mann, als sie davonschritt.
    Mandy holte sie ein. ” Um Himmels willen, Char, warum pressiert es dir so?”
    “Dieser Mann kann mich nicht leiden”, flüsterte Charity und fügte im stillen hinzu: Und ich ihn auch nicht.
    “Unsinn! Er hat dich praktisch zu einer Fahrt in seinem Auto
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