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Kampfroboter

Kampfroboter

Titel: Kampfroboter
Autoren: R. R. Merliss
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irgend etwas. Das gesamte Kraftwerk einschließlich des Atommeilers war vollkommen automatisch gesteuert und eine regulierende Menschenhand kaum nötig.
    Eddie Yudovich war schon seit zwanzig Jahren im Werk, und als ihm ein Unfall vor drei Jahren das linke Bein nahm, gaben ihm die Direktoren den Nachtwächterposten, damit er seine spätere Rente nicht einbüßte. Eddies Job war unnötig. Trotzdem versah er seinen Dienst mit einer Genauigkeit und Gründlichkeit, als ob der ganze Meiler nur von ihm und seiner Wachsamkeit abhinge. Pünktlich jede Stunde ging er seine Runde durch das Gebäude, schloß alle Türen auf und wieder zu, kontrollierte die Meßinstrumente, beobachtete Amperemeter, Voltmeter, Quecksilbersäule, Thermometer usw.
    Es war ungefähr halb acht, als er auf seiner Runde durch den zweiten Stock kam. Im Halbdunkel der Nachtbeleuchtung sah Eddie einen Mann auf dem Boden knien. Und zwar gerade über der Stelle, wo das Hauptkabel die Elektrizität vom Meiler zu den Transformatoren leitete. Der Kerl hatte eine der unzähligen Abdeckplatten gelöst und faßte mit der Hand in den Kabelschacht. Ohne sichtbare Anstrengung zerrte er das ziemlich dicke Kabel aus der Dunkelheit und hatte mit einem schnellen Griff die Isolierung zerstört.
    Mit Entsetzen sah Eddie, wie die ganze Gestalt anfing, in einem blauweißen Licht zu strahlen und wie knatternde Funken übersprangen. Der Verbindungsgang war von gespenstisch flackerndem Licht erfüllt, und krachend fielen die Sicherungsrelais aus.
    Sofort wurde der ganze Komplex dunkel. Eddie konnte aber noch sehen, wie der Fremde ein Stück Kabel aus der Tasche zog und sich mühte, irgendeine Verbindung zustande zu bringen. Yudovich wartete instinktiv darauf, daß die Gestalt zusammenbrechen würde – es war ganz und gar unmöglich, daß ein Mensch das Hauptkabel berühren konnte und am Leben blieb. Anscheinend hatte der Fremde Eddie noch nicht bemerkt. Vollkommen unbeteiligt arbeitete er mit dem Kabelstück und brach keineswegs zusammen.
    Yudovich hatte inzwischen seine anfängliche Erstarrung überwunden, und mit ein paar raschen Schritten war er am Notschalter. Im Nu war das gesamte Gebäude taghell erleuchtet, und vier oder fünf Sirenen heulten los.
    Der Eindringling wirbelte herum, ließ die Kabelenden fallen und raste auf eine am Ende des Ganges befindliche Tür zu. Das Leuchten seines Körpers und das Knattern der Funken hatte aufgehört, als er die Kabel fallengelassen hatte, und Eddie konnte richtig sehen, während dieser im Zick-Zack-Kurs den Verbindungsgang hinunterraste. Abgesehen von den etwas langsam wirkenden Bewegungen war an dem Kerl nichts Besonderes.
    „Halt, bleiben Sie stehen!“ rief Eddie, und sein Blick fiel auf einen schweren Schraubenschlüssel, der in einer kleinen Nische lag. Er bückte sich, hob den Schraubenschlüssel auf und wog ihn abschätzend in der Hand. Dann warf er – und traf. Er traf den Flüchtenden genau in den Rücken. Es gab ein metallisches Klirren; aber der Getroffene wandte nicht einmal den Kopf, sondern rannte weiter, hatte gleich darauf die Tür erreicht, riß sie auf und war damit vor Eddie in Sicherheit. Der machte ein paar gequälte Schritte, sah aber ein, daß er den anderen niemals einholen konnte und gab die Verfolgung auf.
    Er ging zurück ins Büro, wo er sofort das Visifon einschaltete und den ganzen Vorfall weitermeldete.
    Mit einem schnellen Blick überprüfte er die zahllosen Meßinstrumente, sah, daß alles in Ordnung war, nahm seine Dienstpistole aus der Schublade und machte sich auf den Weg zurück zu dem Loch, das der Fremde hinterlassen hatte. Als Eddie zu der herausgekommenen Bodenplatte kam, blieb er stehen und beugte sich hinunter. Die Isolierung des Hauptkabels war an einer Stelle abgelöst, und ein kurzes Drahtende baumelte in der Luft.
    Eddie zog seine Jacke aus, wickelte sie sich um die Hand und packte das lose Kabelende vorsichtig, um es vom Hauptkabel abzulösen. Da er Schuhe mit Gummisohlen trug, konnte ihm nicht viel passieren. Ohne viel Anstrengung riß er den dünnen Draht vom Hauptkabel los und drückte dann mit der Schuhspitze das Hauptkabel zurück in den Schacht. Dann schob er die Abdeckplat te wieder an ihren Platz. Er markierte die Stelle, damit die Techniker den Schaden am Morgen sofort beheben konnten.
    Da sah er etwas sehr Seltsames! Überall, wo der Fremde gegangen war, zeigten sich unregelmäßige Risse. Eddie schüttelte den Kopf, wandte sich ab und schaltete die Sirenen aus. Dann
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