Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg
Autoren: Walter Thorwartl
Vom Netzwerk:
Hohoho! Die räudige Krähe will gegen Trolle kämpfen, was für ein köstlicher Spaß!“
    Florian sah schüchtern auf: „Ich glaube, er hat sich mit den Krull zusammengetan.“
    Der Riese neigte sich ein Stück zu Florian hinunter und nickte: „Ja, das könnte sein. Ich habe Krullspuren in unserem Wald gefunden. Was ich nicht verstehe: Die Krull sind nicht unsere Feinde. Aber wehe ihnen! Wenn sie gegen den Wald vorgehen, werden wir sie töten. Ich werde meine Gefährten herbeirufen. Bleib hier, kleiner Mensch, in der Hütte des Schattenhockers. Da bist du sicher. Er ist unser Freund.“
    Mit Schritten, die den Waldboden zum Zittern brachten, entfernte sich der riesige Knochentroll. Florian taumelte in die Hütte zurück und fiel aufs Bett. Sein Herz drohte aus der Brust zu springen.

Feuer im Huldrewald
    Nominus hatte eine große Schar an Krull-Kriegern zum Rand des Waldes geführt. Dort standen sie, wie eine reglose Schar düsterer Geister, und warteten. Das Licht ihrer bereits entzündeten Fackeln huschte gespenstisch über die starren, bemalten Gesichter.
    Nominus ritt auf seinem Pferd vor ihnen auf und ab: „Wollt ihr die alleinigen Herren über dieses Land sein, wenn der Wald verschwunden ist? Wollt ihr als meine starken Verbündeten mit mir zusammen über Elvenden und seine Nachbarreiche herrschen? Wollt ihr das? Dann brennt alles nieder. Ich verspreche euch: Das wird euer neues Land!“ Er hob die Hand und nickte den Häuptlingen der Krull zu. Diese sahen ihn stumm an. Dann gaben sie ihre Befehle weiter. Eine breite Reihe von Kriegern rückte mit Fackeln gegen den Huldrewald vor. Die Krull drangen ins Unterholz, suchten nach leicht entflammbaren Zweigen und dürren Ästen.
    Nominus grinste, als er die ersten Rauchschwaden über dem Wald aufsteigen sah. „Jetzt geht es euch allen an den Kragen, ihr unmenschliches, unnatürliches Gezücht“, dachte er hämisch. Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet …
    Nominus stammte angeblich aus dem Nachbarland im Osten. Das hatte man ihm zumindest erzählt. Lucidus’ Großvater hatte das schutz- und namenlose Kind bei einem seiner Streifzüge nach Osten allein auf der weiten Ebene angetroffen und mitgenommen. Er hatte dem fremden Jungen auf Löwenburg eine neue Heimat gegeben. Eine alte Frau, eine vom Volk gefürchtete Seherin, war für seine Erziehung zuständig gewesen. Sie hatte ihn manche dunklen Künste gelehrt. Sie hatte ihn mit ihren Prophezeiungen fasziniert und zugleich geängstigt: „Ich sehe dich in ferner Zukunft als großen Herrn von Elvenden. Nominus sei dein Name, und Dominus wirst du werden. Nur ein Junge aus den Träumen und das Alte Volk können dich daran hindern. Sei auf der Hut, Nominus, sei auf der Hut vor dem Alten Volk!“ Trotz der Warnung der alten Frau hatte der junge Nominus die Elfen geliebt. Doch die Elfen hatten mit ihm nichts zu tun haben wollen. Sie hatten sich abgewandt und sich vor ihm verborgen. So hatte sich die zurückgewiesene Liebe im Laufe der Jahre in Hass verwandelt.
    Nominus lächelte versonnen. Das Alte Volk, dieses arrogante Elfengezücht, das sich für so viel besser hielt als die Menschen, konnte ihn nicht daran hindern, den Thron zu besteigen. Und der Junge aus den Träumen war längst Beute gefräßiger Trolle geworden.
    Plötzlich entstand ein Getümmel am Waldrand. Nominus schreckte aus seinen Gedanken auf und ritt nach vorn. Krull riefen aufgeregt durcheinander, ihre Ordnung brach zusammen. Die Häuptlinge ritten auf Nominus zu. Der starrte auf die dunklen Rauchsäulen: Der Wald hatte noch nicht richtig zu brennen begonnen.
    Plötzlich drangen verzweifelte Schreie aus dem Dickicht, Schreie, die allmählich schwächer wurden. Dort und da gab es Kampfeslärm. Die Bäume peitschten hin und her, von einem unsichtbaren Sturm gebeutelt. Die Krieger der Krull heulten in Todesangst, sie, die sonst keinen Feind fürchteten, waren in eine Falle geraten, aus der es kein Entrinnen gab. Dann war nur mehr ein Brummen und Grunzen zu hören, ein Krachen und Knacken, dann nichts mehr. Eine unheilvolle Stille trat ein.
    Die Krieger, die noch vor dem Wald standen und auf ihre Befehle warteten, wollten ins Unterholz vordringen, um ihren Kameraden zu helfen. Ein scharfer Ruf, und sie blieben stehen. Wo war das große Feuer? Warum loderten noch immer keine riesigen Flammen aus dem verhassten Wald? Einer der Häuptlinge ging auf Nominus zu und zeigte auf die dichten Reihen der Bäume: „Trolle!“
    Der Verwalter blaffte:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher