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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg
Autoren: Walter Thorwartl
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Er durfte nicht aufgeben. Er musste alle anderen Elfen vor den finsteren Absichten des Verwalters warnen. Mühsam rappelte er sich auf. Nur weg von diesem grausigen Spalt, dieser Grabesschlucht!
    Er war einige Schritte durch den verschneiten Wald gestolpert, da spürte er sie. Sie bewegten sich vorsichtig, huschten wie graue Schatten hinter den Bäumen hin und her, kamen beharrlich näher. Er hörte das Tappen ihrer großen Füße auf dem harten Waldboden. Diesmal wollten sie ihre Beute zur Strecke bringen! Florian sah sich gehetzt um. Nein, das durfte nicht sein. Er war Nominus entkommen und von der Trollfrau verschont worden. Und jetzt sollte er unter den Klauen und Zähnen grässlicher kleiner Biester sterben! Seine Verfolger waren Schwarzalben. Sie sahen, dass ihnen ihre Beute nicht mehr entkommen konnte, daher zeigten sie sich. Die kleinen Gestalten mit ihren kahlen Schädeln und nadelspitzen Gebissen schlichen lauernd näher. Noch waren sie vorsichtig, einmal hatten sie schon zu spüren bekommen, dass ihre Beute sich zu wehren verstand. „Jetzt werden sie mir den Kronenraub heimzahlen. Sie haben sicher nicht vergessen, dass ich sie geschlagen und getreten habe“, dachte Florian. Aber er würde sich nicht kampflos ergeben.
    Es waren viele, zu viele. Vielleicht konnte er ein paar niederschlagen, bevor ihn die Meute zu Boden warf. Er suchte nach einem rettenden Baum. Doch die Schwarzalben hatten ihm längst jeden Fluchtweg abgeschnitten. Die Bäume waren nicht mehr zu erreichen. „Verschwindet!“, rief er den grauen Ungeheuern entgegen. Sie blieben stehen, sahen sich an und knurrten. Vielleicht lachten sie ihn aus. Bevor er sich zum aussichtslosen Kampf bereitstellte, dachte er an alles, was er in Elvenden erlebt hatte. „Lea“, dachte er, „wie gerne hätte ich dich noch einmal gesehen.“
    Einer der Schwarzalben kam ganz nah. Florian fauchte, doch die kleine Bestie ließ sich nicht beeindrucken. Der Alb fauchte zurück, dann tappte er mit der Krallenhand nach ihm. Florian wich zurück. Nein, lieber zum Spalt zurücklaufen und zur Trollmutter in die Tiefe springen, als hier einen langsamen, grausigen Tod zu sterben!
    Der Alb legte den Kopf schief und starrte Florian eindringlich an. Er hob seine große Hand zum Kopf. Florian starrte auf den Schädel des Schwarzalben. Eines seiner großen Ohren zeigte drei Kerben. Ein leises „Rrrr“ rollte aus seiner Kehle. Florian sah in die goldenen Augen des Geschöpfs und erkannte Nominus’ Gefangenen. Plötzlich begannen die Schwarzalben zu kreischen. Sie hüpften wie verrückt über den Waldboden und wirbelten Schnee auf, sprangen zurück ins Dickicht. Florian starrte ihnen nach. „Puh!“ Seine Knie schlotterten, und er musste sich setzen.

Das Mdchen aus dem Teich
    „Gib mir deine Hand, Freund der Elfen“, flüsterte es neben ihm. Ein eigenartiges Geschöpf stand plötzlich da und sah ihn an, ein Mädchen mit blassem Gesicht, aus dem große, grüne Augen leuchteten. Lange schwarze Haare fielen ihm auf das dünne Hemd, dessen Farben ständig wechselten wie Schuppen aus Perlmutt. Die Beine der kleinen Frau endeten in zierlichen Flossen, grau wie die einer Ente. Sie bemerkte Florians Blick und kicherte: „Habe ich dich erschreckt? Das wollte ich nicht. Ich bin eine Schwester der Huldre. Kennst du mich nicht? Du hast mich schon gesehen, am Teich. Du hast mich berührt und hast mit mir gesprochen: ‚Du bist spät dran, der Winter kommt. Alle meine guten Wünsche sind mit dir.‘ Das vergisst man nicht. Wir vergessen niemals, wenn man uns etwas Gutes wünscht. Ich bin die Flossenfrau. Ich bringe dich zur Hütte des Einsiedlers.“
    Florian starrte auf die zierliche Flossenhand, griff vorsichtig danach und stand auf. Der Griff der Flossenfrau fühlte sich seidig und kühl an. Sie strahlte jedoch Wärme aus, und diese Wärme strömte durch seinen Körper. Florian spürte, wie sein Mut und seine Zuversicht zurückkehrten. Sie würden einen Weg finden, den grausamen Dominus terrae aufzuhalten.
    So wanderten sie durch den verschneiten Wald. Florian hinkte ein wenig, das verletzte Bein schmerzte. Er blickte sich immer wieder um. Die Flossenfrau sah ihn an. „Hab keine Angst. Jetzt bist du sicher. Der Wald ist frei von unseren Widersachern. Vorerst. Ich weiß, du bist gekommen, uns zu warnen. Ich danke dir dafür. Hüte dich aber vor dem König der Knochentrolle, er hat sehr schlechte Laune.“
    Florian hätte mit ihr immer so weiter gehen können. Deshalb war er
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