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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg
Autoren: Walter Thorwartl
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traurig, als er die Hütte entdeckte. Das Mädchen aus dem Teich blieb stehen und lächelte. „Das ist unser Ziel. Die Zuflucht des Einsiedlers.“ Die Flossenfrau neigte sich vor und küsste ihn auf den Mund. Florian glühte. Er dachte an Lea. Wenn sie das gesehen hätte! Das Wassermädchen zwinkerte ihm zu. „Vielleicht treffen wir uns wieder. Meinen Teich kennst du. Du bist immer willkommen.“ Dann drehte sie sich um und ging.
    Florian wollte ihr nachlaufen, aber er stand nur da und sah auf die zarten Flossenspuren im Schnee. Seufzend klopfte er an die Tür der Hütte. Nichts rührte sich. Er trat ein. Alte Bücher waren auf dem Tisch gestapelt, ein schmutziger Kamin bildete die eine Seite der Hütte. Ein Bett, das schon lange nicht mehr benutzt worden war, stand unter dem schiefen Fenster. Dürres Laub war über dem Lehmboden verstreut. Florian fühlte sich verloren. Warum war die Flossenfrau nicht bei ihm geblieben? Er würde sie und die Huldre sicher nie mehr sehen. Er konnte nirgendwo hin. Nicht ins Schloss und nicht ins Dorf, dort fanden ihn die Krull oder andere Vertraute des Verwalters. Im Wald konnte er nicht bleiben, in der Nachbarschaft menschenfressender Trolle. Was sollte er noch in Elvenden? Und wie konnte er endlich nach Hause zurückkehren? Bitteres Heimweh schnürte ihm die Brust zu.

Dominus terrae
    Lucidus betrat den Saal: „Gock! Einen Glühwein, aber rasch! Ich bin völlig durchgefroren.“ Nichts rührte sich. Der Burgherr schnaubte. „Was soll das? Bist du zu Eis erstarrt oder nur taub? Ich lasse Julo kommen, der wird dich mit glühenden Zangen zwicken!“
    Nominus eilte zur Tür herein. „Ich fürchte, Julo ist jetzt anderweitig beschäftigt.“
    Lucidus maß ihn mit kaltem Blick: „Mit dir spreche ich später. Wo ist Gock, wo sind die anderen?“
    Da lächelte Nominus. „Sie bereiten ein großes Mahl vor, eine Art Siegesmahl.“
    „Was? Nichts davon habe ich angeordnet! Mir ist nicht nach Feiern zumute, und daran bist du schuld!“
    Der Verwalter schüttelte langsam den Kopf und antwortete sanft: „Keine Sorge! Ihr müsst an dem Siegesmahl gar nicht teilnehmen. Und Julo ist, wie gesagt, beschäftigt, Eure neue Heimstatt vorzubereiten. Ihr sollt es bequem haben, wenn Ihr das Verlies unter der Löwenburg bezieht.“
    „Was? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, brüllte Lucidus.
    Die Hunde unter dem Tisch knurrten feindselig. Nominus starrte sie an, und sie schwiegen sofort. „Ja, eure Lieblinge könnt ihr natürlich mitnehmen. Was sie wohl tun, wenn euch dreien das Essen ausgeht? Ihr selbst seid ja ziemlich wohlgenährt, um nicht zu sagen fett. Das könnte die beiden Bestien schon auf seltsame Gedanken bringen.“
    Nominus schrie einen Befehl. Krullkrieger eilten herein. Nach kurzem Kampf waren Blum und Pom überwältigt und sanken schlaff zu Boden, der fassungslose Lucidus wurde gepackt.
    „Warte nur, wenn meine Ritter zurückkommen!“, keuchte er.
    „Jetzt aber sind meine Krull die Herren der Burg. Wenn Eure Ritter ihren Weg zurück in die Burg gefunden haben, werden sie mir wohl die Treue schwören müssen. Andernfalls ist ihr Leben nichts mehr wert. Genauso wie Eures.“ Nominus lächelte verträumt. „Keine Sorge, Eure verfressenen Lieblinge schlafen nur. Ein Krullgriff hat sie betäubt. Ihr sollt nicht allein im Kerker schmachten, ich bin nicht grausam.“ Der Truchsess schlenderte auf den Burgherrn zu und stach mit langem, bleichem Finger nach seiner Brust. „Ihr wart lange genug Herr dieser Burg. Zu lange. Jetzt bricht eine neue Zeit an. Wenn der Haupttrupp der Krull eingetroffen ist, werden wir gegen den Huldrewald ziehen und das Alte Volk ausräuchern. Im Winter zieht es sich zurück und schläft. Es wird dies der letzte Schlaf der Elfen sein. Sie werden nicht mehr erwachen. Um ganz sicher zu gehen, werden wir einen großen Teil des Waldes niederbrennen. Das wird das Siedlungsgebiet meiner neuen Untertanen, der Krull.“ Der Verwalter verzog sein hageres Gesicht: „Ich weiß nicht, wie viel Ihr davon noch mitbekommen werdet, Lucidus, denn das Verlies unter der Burg ist kalt. Wenn Ihr nicht bald erfroren seid, werden Euch schließlich Eure Hunde fressen. Gehabt Euch wohl, Herr Lucidus!“ Angewidert spuckte Lucidus seinem ehemaligen Verwalter ins Gesicht. Der lächelte nur böse. „Das ist ein letzter Gruß, nehme ich an, würdig eines dem Tode Geweihten.“
    Der neue Herr der Löwenburg winkte herrisch, und die Krullkrieger schleppten Lucidus und seine
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