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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg
Autoren: Walter Thorwartl
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„Die Knochentrolle schlafen, alle vom Alten Volk schlafen! Ihr müsst sie suchen und im Schlaf erwischen. Sie müssen verbrennen, alle zusammen!“
    Der Krull hob die Hand. „Meine Krieger! Sie sterben! Wir kämpfen nicht gegen Trolle!“
    Nominus zeigte voll Zorn auf den Wald, in dem die Rauchsäulen immer schwächer wurden. „Euer Land! Das ist euer Land. Ihr müsst dafür kämpfen!“
    Der Häuptling zog die Lippen hoch wie ein wütender Hund und zeigte Nominus sein schimmerndes Gebiss. Dann drehte er sich um und rief einen scharfen Befehl. Die verbliebenen Krieger liefen plötzlich brüllend auf den erschrockenen Truchsess zu, blieben nicht mehr als drei Handbreit von Nominus entfernt stehen. Eine Mauer aus schweigenden, finster blickenden Gestalten ragte vor ihm auf. Der Häuptling trat dicht vor Nominus, seine dunklen Augen funkelten den Truchsess an. „Du hast uns Land und Geschenke versprochen. Du hast nicht gesagt, dass Trolle im Wald auf uns warten. Viele unserer Krieger sind tot. Wir kämpfen nicht gegen das Alte Volk. Du hast uns belogen. Wir sollten dich töten, doch wir gehen, dein Tod soll dich erst nach langen Jahren der Angst erlösen. Fürchte dich für immer vor dem Volk der Krull!“ Der Häuptling spuckte Nominus vor die Füße. Die Krieger der Krull schüttelten ihre Waffen und drohten dem Verwalter mit einem kehligen Knurren. Dann zogen sie ab.
    Nominus starrte auf den Wald, aus dem nur mehr Rauchfähnchen aufstiegen. Dann schrie er seinen Zorn und seine Enttäuschung heraus. Wütend stapfte er zur Burg zurück. Sie sollten ihn alle kennen lernen. Er war noch nicht am Ende. Noch lange nicht.

Die Abrechnung
    Florian hörte die entsetzten Schreie, die jäh verstummten, dann nur mehr Grunzen und Schmatzen. Am Waldrand musste eine heftige Schlacht stattfinden. Wesen kämpften verzweifelt um ihr Leben – und starben. Rauch drang durch das große Loch in der Hütte. Er hustete. Schwere Schritte tappten achtlos an seiner Hütte vorüber. Die unsichtbare Horde gab knurrende, kehlige Laute von sich. Doch niemand sah in die Hütte hinein. Florian kauerte sich auf dem Bett zusammen. Die Rauchwolken verzogen sich. Eine unnatürliche Ruhe lastete nun auf dem Wald. „Ich bin schuld an allem“, dachte Florian unglücklich.
    „Sssss!“ Er schreckte auf. Im Türrahmen stand eine hohe, schwarze Gestalt. Nominus?! War er zurückgekehrt, um Rache zu nehmen, weil Florian ihn an die Trolle verraten hatte? Die Gestalt sagte mit vertrauter Stimme: „Komm, mein tapferer Junge.“ Es war der Verhüllte. Er trat ans Bett, das Gesicht im Schatten der Kapuze. Florian stand langsam auf. Der Verhüllte reichte ihm seine knochige, kalte Hand und nuschelte heiser: „Es ist vorbei. Die Krull sind weg. Wir gehen zurück.“
    „Wohin?“
    „In die Burg. Nominus’ Spiel ist aus.“
    Vor der Burg war eine große Menschenmenge versammelt, Leute aus dem Dorf. Auf einem Felsen vor dem Burgtor stand der Truchsess und hatte die Arme ausgebreitet. „Volk von Elvenden! Ich danke euch, dass ihr auf meine Bitte hin zur Burg gekommen seid.“ Einige junge Burschen in der Menge murrten. Kerfel hatte ihnen gedroht, dass die Krull sie holen würden, wenn sie nicht freiwillig kämen. Der Verwalter merkte die Unruhe und sprach freundlich weiter: „Vielleicht hat man herrisch mit euch gesprochen, aus Unwissen, vielleicht aber auch aus Bosheit. Das wird jetzt alles anders. Ich verspreche es bei meiner Ehre. Eine neue Zeit bricht an. Doch zuvor muss ich euch mit einer traurigen Nachricht großen Schmerz zufügen.“ Nominus machte eine bedeutungsvolle Pause und sah auf die gebannt lauschenden Menschen hinunter. „Das Alte Volk, die heimtückischen Elfen und grausamen Trolle, wollten Löwenburg überfallen. Danach hätten sie euer Dorf eingenommen und euch alle vernichtet. Doch euer Herrscher, der gütige und tapfere Lucidus, ist ihnen an der Grenze zum Huldrewald entgegengetreten. Er und wir, seine wenigen Getreuen, hätten den aussichtlosen Kampf nicht überlebt. Ich habe das tapfere Volk der Krull gerufen. Mit Hilfe dieser Krieger konnten wir die Trolle in die Schluchten des Huldrewaldes zurücktreiben. Doch Lucidus wurde im Kampf mit den feigen Trollen hinterrücks erschlagen. Ich wollte noch seinen Leichnam bergen, doch die gierigen Ungeheuer hatten euren toten Herrn schon fortgeschleift.“ Nominus blickte betrübt in die Runde. Manche hatten zu weinen begonnen, manche hoben wütend die Fäuste. „Vor dem Kampf“, Nominus
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