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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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Gelächter verstummte.
    »Herr!«
    »Aristides!« Livia schlug entsetzt die Hand vor den Mund.
    Titus rannte über den Flur auf den Hof und Marcus folgte ihm. Drüben beim Tor war der Ziegenhirte an der Wand zusammengesunken. Ein Pfeil ragte aus seiner Brust und Blut breitete sich auf seiner Tunika aus. Er hatte den Kopf nach hinten geworfen und stöhnte, während ihm der Regen über das Gesicht und den struppigen Bart rann. Als Marcus und Titus an seiner Seite niederknieten, öffnete er die Augen. Er hob eine Hand und packte Titus am Ärmel.
    »Herr, sie sind zurückgekommen!«
    Er hustete, und blutiger Schaum trat ihm vor den Mund. Er stöhnte erneut, ließ Titus’ Ärmel los, und ein Beben lief durch seinen Körper. Marcus schaute durch das Tor auf den Pfad, über den nun viele winzige Regenbäche flossen. Er bemerkte, wie sich zwischen den Olivenbäumen etwas bewegte. Mit grellem Licht erhellte ein weiterer Blitz den Himmel, und in der Ferne sah er einige Männer, die reglos wie Statuen zwischen den Bäumen standen. Sie waren mit Speeren und Schwertern bewaffnet. Einer hielt einen Bogen, bereit, einen Pfeil in Richtung des Hauses abzuschießen. Marcus verfolgte die Flugbahn des Geschosses, solange der Blitz die Umgebung erhellte. Kurz bevor der Donner krachte, hörte er ein dumpfes Geräusch. Er schaute nach unten und Aristides blickte mit weit aufgerissenen Augen zurück. Ein zweiter Pfeil hatte ihn im Hals getroffen. Die blutige Spitze war am anderen Ende wieder herausgetreten und ragte etwa eine Handbreit aus der Haut hervor. Der Ziegenhirte öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte mehr heraus, nur ein Schwall Blut. Dann fiel sein Kopf schlaff zur Seite.
    Titus reagierte sofort. »Hol mein Schwert!«
    Marcus rannte zurück ins Haus, wo die Waffe im Flur an einem Haken hing. Er schaute über die Schulter zurück und sah, wie sein Vater das schwere Holztor zuschob, um es zu verschließen. Durch den schmaler werdenden Spalt konnte Marcus undeutlich sehen, wie die Männer aus dem Schutz des Olivenhains stürmten und über das kleine Stück freies Gelände auf das Tor zugerannt kamen. Marcus wandte sich ab und lief weiter in den Flur. Er rutschte dabei auf den Steinplatten aus. Seine Mutter packte ihn beim Arm.
    »Was ist los?« Sie sah den Ziegenhirten reglos im Hof liegen. »Aristides?«
    »Er ist tot«, antwortete Marcus mit ausdrucksloser Stimme und riss sich dann los, während er die Hand hob, das Schwert seines Vaters beim Griff packte und aus der Scheide zog.
    »Was machst du da?«, fragte Livia beunruhigt.
    Marcus erwiderte nichts, sondern schlug sich nur mit der Hand auf den Oberschenkel, während er sich zu Zerberus umblickte: »Komm!«
    Die beiden rannten aus dem Flur in den Regen hinaus. Auf der anderen Seite des Hofes konnte Marcus sehen, dass sein Vater es beinahe geschafft hatte, das Tor zu schließen. Doch als Marcus ihn erreichte, drängte sich bereits der erste Angreifer durch die Lücke.
    »Vater! Das Schwert!« Marcus hielt es ihm mit dem Griff voraus hin. Titus packte es, rammte die linke Schulter gegen das Tor und hieb mit der Klinge durch den Spalt. Draußen war ein Schmerzensschrei zu hören, und sofort ließ der Druck auf das Tor nach, sodass Titus es ein gutes Stück weiter zuschieben konnte. Marcus stemmte die Füße fest auf den Boden und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht mit gegen die Tür.
    »Marcus! Mach, dass du wegkommst!« Sein Vater knurrte diese Worte durch zusammengebissene Zähne. »Lauf! Nimm deine Mutter und lauf weg! Und bleibt auf keinen Fall stehen.«
    »Nein!« Marcus schüttelte den Kopf. Das Herz hämmerte ihm in der Brust. »Ich verlasse dich nicht.«
    »Bei allen Göttern! Tu, was ich sage!« Titus’ wütender Gesichtsausdruck veränderte sich und spiegelte auf einmal nur noch Angst und Schrecken. »Ich flehe dich an. Rettet euch!«
    Marcus schüttelte erneut den Kopf. Seine Füße suchten auf dem nassen Boden nach Halt, während er sich nach Kräften bemühte, seinem Vater zu helfen. Auf der anderen Seite des Tores drangen die Angreifer stetig weiter vor. Zerberus stand hinter seinem Herrn und bellte wütend. Zoll für Zoll wurden Marcus und sein Vater zurückgedrängt. Titus versuchte es noch einmal so wie zuvor, stach blind mit dem Schwert durch den Spalt, doch diesmal waren die Angreifer darauf vorbereitet und seine Klinge wurde mit einem scharfen Klirren von Metall auf Metall abgeblockt. Eilig zog er den Arm zurück und schaute zu Marcus
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