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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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mir vorstellen. Was hält denn deine Mutter davon?«
    Marcus runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Immer wenn ich darüber rede, wird sie ganz still. Ich verstehe nicht, warum. Ich dachte, dass sie sich wünscht, dass ich werde wie er.«
    Er spürte einen Tropfen auf seiner Schulter und schaute nach oben. »Der Regen.«
    Mehr Tropfen fielen, und Marcus und Aristides sahen, dass der bewölkte Himmel über den Bergen hinter dem Bauernhof dunkel und bedrohlich geworden war und sich eine Regenwand den Hang hinunter auf sie zubewegte.
    »Geh ins Haus zurück«, sagte Aristides. »Ich bleibe hier und hüte die Ziegen. Wir wollen ja nicht, dass sie aus Angst versuchen, aus dem Pferch zu entkommen.«
    Marcus nickte und sprang auf. Inzwischen prasselte der Regen klatschend durch das Laub der Bäume. Marcus rannte zur Scheune hinüber, zog den Riegel auf und huschte hinein. Sofort hörte man klackende Zehennägel auf den Bodenfliesen, als Zerberus zu ihm gerannt kam und hochsprang, um ihm das Gesicht abzuschlecken.
    »Lass es gut sein, Junge!« Marcus lachte und erinnerte sich daran, was ihm Aristides über Entschlossenheit im Umgang mit Hunden gesagt hatte. Er sprach in schärferem Ton. »Sitz!«
    Zerberus setzte sich sofort hin, wedelte einmal mit seinem buschigen Schwanz und war dann ganz reglos, während er zu Marcus hinaufschaute und auf die nächste Anweisung wartete.
    »Braver Junge!« Marcus strich dem Hund über den Kopf, und Zerberus’ Schwanz begann wieder zu wedeln.
    Draußen fiel der Regen nun hart trommelnd auf die Dachziegel und tröpfelte hindurch, wo immer eine Öffnung war. Ein blendender Lichtschein erhellte den Spalt in der Tür. Marcus starrte nach draußen. Der Regen kam vom Himmel wie Tausende von silbernen Stangen. Wegen der finsteren Wolken am Himmel konnte man kaum weiter als hundert Schritte sehen. Nun erschütterte ein furchtbares Donnergrollen die Luft. Zerberus zuckte zusammen und jaulte dann voller Furcht auf.
    Marcus kniete sich nieder und legte den Arm um den Hund. Zerberus zitterte. »Nur ruhig, guter Junge. Das ist bald vorbei.«
    Doch einige Zeit später hatte der Regen noch immer nicht nachgelassen.
    Marcus stand in der Scheune und schaute zu, wie das Wasser auf den Bauernhof niederprasselte. Ab und zu tauchte ein Blitz die Welt für kurze Zeit in grelles Weiß, und dann zerriss Donner den Himmel. Inzwischen konnte Marcus dem Regen nicht mehr ausweichen, der an vielen Stellen durch das alte Dach hereintroff, und Zerberus wurde immer ängstlicher. Schließlich überlegte Marcus, dass es besser wäre, im Haus Zuflucht zu suchen. In der Küche würde es warm sein, und vielleicht würde er dort ein paar Essensreste finden, mit denen er Zerberus ein wenig beruhigen könnte.
    »Komm, Junge!« Er tätschelte dem Hund die Flanken. »Komm!«
    Marcus schob vorsichtig die Scheunentür auf, holte tief Luft und rannte dann an der Mauer entlang auf das Eingangstor zu, Zerberus dicht auf den Fersen. Quer über den Hof flitzte er die letzten Meter zum Hauseingang. Es hatte kaum mehr als zehn Herzschläge gedauert, bis sie diese Zuflucht erreichten, aber trotzdem war seine Tunika völlig durchnässt und das Fell an Zerberus’ Flanken war triefnass. Marcus wusste, was nun geschehen würde.
    »Nein, Zerberus, nein!«
    Aber es war schon zu spät. Der Hund schüttelte sich und versprühte Wassertropfen im gesamten Korridor, gerade als Marcus’ Mutter aus ihrem Zimmer auftauchte, um nachzusehen, wer ins Haus gekommen war.
    »Ach du lieber Himmel!« Sie hielt sich die Hände vors Gesicht, um sich vor den matschigen Spritzern zu schützen. Als Zerberus endlich fertig war, schaute er sich mit hängender Zunge nach seinem Herrn um.
    Livia ließ die Hände sinken und funkelte ihren Sohn wütend an, während sie zischte: »Was hat der nasse Hund in meinem Haus zu suchen?«
    Eine andere Gestalt erschien hinten im Flur. Titus musste lachen, als er die Szene überblickte. »Es scheint ganz so, als könnte man sich nirgends vor dem Regen schützen, weder drinnen noch draußen!«
    Seine Frau strafte ihn mit einem wütenden Blick. »Es freut mich, dass wenigstens du das hier lustig findest.«
    »Nun, das ist es doch.« Titus kratzte sich am Kopf. »Eigentlich sogar sehr lustig.«
    Er zwinkerte seinem Sohn zu, und nun mussten sie beide lachen. Livia schaute grimmig. »Männer und Buben, ich weiß nicht, wer schlimmer ist. Wenn es nach mir ginge …«
    Da unterbrach ein Angstschrei, der vom Tor kam, ihre Worte. Das
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