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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt
Autoren: Colin Forbes
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beliebtesten ist, von Washington nach Paris zu fliegen und dann den Eurostar durch den Kanaltunnel nach London zu nehmen.«
    »Und warum?«
    »Vermutlich deshalb, weil man nicht so genau überprüft wird, wenn man per Zug ankommt. Die Typen ziehen sich aus diesem Grund meist auch so an wie ganz normale britische Geschäftsleute: dunkler Anzug und eine elegante Krawatte. Dazu haben sie sich jede Menge Anzüge in verschiedenen Größen von London in die Staaten fliegen lassen. Die Killer verfügen übrigens alle über amerikanische Diplomatenpässe.«
    »Hier ist Ihr Kaffee«, sagte Monica, die mit einem Tablett zurückkam.
    »Danke. Den brauche ich jetzt dringend.«
    »Dann werde ich jetzt mal Tweed und Bob darüber informieren, unter welchen Umständen wir uns heute Abend über den Weg gelaufen sind«, sagte Paula. Dillon nickte. Paula hatte ein Talent dafür, auch komplexe Zusammenhänge kurz und präzise zu schildern. Tweed sah ihr zu, wie sie hinter ihrem Schreibtisch saß und beim Sprechen die gefalteten Hände in den Schoß legte. Sie wirkte sehr ruhig und sachlich.
    »Die Wahrscheinlichkeit, daß ich genau in jener Sekunde das Hotel Brown’s verlassen würde, stand hunderttausend zu eins«, sagte sie, nachdem sie ihren Bericht beendet hatte. »Ich hatte dort einen Informanten getroffen und nach dem Gespräch noch zehn Minuten in der Halle gewartet, damit uns niemand kurz hintereinander aus dem Hotel kommen sah.«
    »Sie sollten London so rasch wie möglich verlassen, Cord«, sagte Tweed.
    »Bob, könnten Sie Cord vielleicht gleich in unseren Bunker in Kent bringen? Ihr Koffer steht wahrscheinlich unten bei George, oder, Cord?«
    »Nein, er ist immer noch auf dem Gepäckkarussell in Heathrow«, sagte Dillon.
    »Ich wollte so schnell wie möglich zum Brown’s fahren. Weil ich weiß, daß Sie das Hotel häufig als Treffpunkt benützen, habe ich gehofft, dort auf jemanden von Ihnen zu stoßen. Ich wollte vermeiden, daß die Killer mich bis hierher verfolgen.«
    »Haben Sie irgendwelche persönlichen Papiere in dem Koffer?«, fragte Tweed. »Steht vielleicht Ihr Name drauf?«
    »Nein. Es ist nur der übliche Zettel mit der Flugnummer und dem Zielflughafen dran.«
    »Dann sollten wir uns jetzt schnellstens auf den Weg nach Kent machen«, sagte Newman und stand auf. »Wir fahren in meinem Mercedes.«
    »Halt, nicht so stürmisch«, sagte Tweed und holte ein hochauflösendes Nachtsichtfernglas aus der Schublade seines Schreibtisches.
    »Schalten Sie doch bitte das Licht aus, Monica«, sagte er, während er vor das große Fenster trat und eine Hand an die dicken Vorhänge legte. Nachdem das Zimmer verdunkelt war, öffnete er die Vorhänge einen Spalt und blickte mit dem Fernglas nach unten. Niemand in dem Raum bewegte sich, aber Paula stand nahe genug am Fenster, um einen Blick über Tweeds Schulter werfen zu können. In dem großen Büro über dem Regent’s Park herrschte gespanntes Schweigen.
    »Haben Sie sich die Autonummer des Cadillacs gemerkt?«, fragte Tweed leise.
    »Natürlich«, antwortete Paula und nannte ihm die Nummer aus dem Gedächtnis. Tweed winkte Newman heran und gab ihm das Fernglas. Dann ging er langsam zurück an seinen Tisch und setzte sich.
    »Der Cadillac parkt vorn in der Hauptstraße an der rechten Einmündung zur Park Crescent«, sagte er dann. »Drinnen sitzen vier Männer, die offenbar unser Gebäude beobachten.«
    »Ich gehe runter und jage sie fort. Die Typen stehen im Halteverbot«, sagte Newman, der das Fernglas an Paula weiterreichte.
    »Dazu sind Sie leider nicht befugt«, sagte Tweed. »Paula, was sagen Sie zu dem Wagen?«
    »Es ist derselbe, der uns verfolgt hat.« Sie zog die Vorhänge sorgfältig zu und reichte Tweed das Fernglas. Monica schaltete das Licht wieder ein. Alle sahen sich ratlos an. »Wir sitzen in der Falle«, sagte Dillon. »Ich gehe raus und jage die Mistkerle fort«, sagte Newman wieder.
    »Ich habe doch schon gesagt, daß das nicht geht«, erwiderte Tweed.
    »Der Cadillac hat nämlich eine Diplomatennummer.«
    »Und die Ratten, die drinnen sitzen, haben Diplomatenpässe«, sagte Dillon.
    »In Washington habe ich noch gehört, daß das Botschaftspersonal am Grosvenor Square um zweihundert Mann aufgestockt werden soll. Und alle Neuen werden mit einem Diplomatenpaß ausgestattet.«
    »Wollen Sie immer noch, daß ich Cord in den Bunker bringe?«, fragte Newman. »Ja. Und zwar so rasch wie möglich.«
    »Dann machen wir uns jetzt auf den Weg. Aber zuvor sollten wir
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