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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt
Autoren: Colin Forbes
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sein, daß Cord Dillon hier auf einmal auftaucht.«
    »Ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, daß Cord als Stellvertretender Direktor der CIA abgelöst worden ist. Sein Nachfolger ist ein Mann namens Ed Osborne, ein knallharter, rücksichtsloser Bursche.«
    »Ach, eins wollte ich Sie übrigens schon längst fragen«, sagte Paula und wechselte damit das Thema. »Wo ist eigentlich Marler?«
    »Er trifft sich in Paris mit seinen Informanten. Ich erwarte ihn täglich zurück.«
    »Wieso bekomme ich eigentlich immer nur kryptische Antworten, wenn ich nach Marler frage?«
    »Ich fand, daß es in Washington ziemlich hektisch zugegangen ist«, fuhr er, ohne auf ihre Frage einzugehen, in seinem ursprünglichen Gedankenstrang fort. »Aber niemand konnte – oder wollte – mir sagen, weshalb. Ich bin mir vorgekommen wie auf einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht.«
    »Sie haben mir meine Frage nach Marler nicht beantwortet.«
    »Ach ja, Marler.« Tweed unterdrückte ein Gähnen. »Der versucht gerade herauszufinden, wer letzte Woche in Manchester das Attentat auf unseren Premierminister verübt hat.«

1
    »Der Verkehr hier ist fast so schlimm wie bei uns in Los Angeles«, sagte Dillon.
    »Der Cadillac ist übrigens immer noch drei Wagen hinter uns.« Newman steuerte den Mercedes in einem Strom eilig dahinfahrender Autos durch die dunkle, mondlose Nacht. Als links eine Ausfahrt auftauchte und gerade ein großer Lastwagen dem Cadillac die Sicht nach vorn versperrte, ergriff er die günstige Gelegenheit beim Schopf. Blitzschnell fuhr er von der Autobahn ab.
    »Wir sind auf der M 20 nach Süden gefahren«, erklärte Newman.
    »Normalerweise ist da so spät nachts nicht mehr so viel los, aber wegen des Unfalls, der uns vorhin auch aufgehalten hat, hat sich alles gestaut. Jetzt treten die Leute aufs Gaspedal, um endlich nach Hause zu kommen.« Er blickte in den Rückspiegel.
    »Den Cadillac hätten wir abgehängt. Wir drehen am nächsten Kreisverkehr um und fahren wieder auf die Autobahn.«
    »Wo führt die M 20 eigentlich hin?«
    »Nach Canterbury. Aber so weit fahren wir nicht.« Als sie wieder auf der Autobahn waren, sagte Newman zu Dillon: »Wollen Sie mir jetzt vielleicht erzählen, weshalb Sie die Staaten verlassen haben? Oder sind Sie zu müde dazu?«
    »Nein, es geht schon. Also, in Washington geschehen derzeit sehr seltsame Dinge. Viele hohe Tiere sind auf dem Weg nach England. Einige von ihnen sind bereits hier.«
    »Können Sie mir ein paar Namen nennen?«
    »Sharon Mandeville, beispielsweise. Sie übernimmt einen Posten an der Botschaft am Grosvenor Square.«
    »Die Frau war schon oft in den Schlagzeilen. Hatte sie nicht was mit Ihrem Präsidenten?«
    »Nein. Sie ist viel zu clever, um es sich mit der Frau des Präsidenten zu verderben. Sharon Mandeville hat einfach jede Menge Durchsetzungsvermögen, das ist alles. Der Nächste, der nach England kommt, ist Jefferson Morgenstern höchstpersönlich.«
    »Der Außenminister – wirklich ein hohes Tier. Ein Europäer, der als junger Mann in die Staaten gegangen ist. Man sagt ihm nach, daß er es inzwischen schon längst zum Präsidenten geschafft hätte, wenn er gebürtiger Amerikaner wäre. Morgenstern ist so intelligent wie Kissinger und hat auch einen ähnlichen Hintergrund wie dieser.« Der Verkehr auf der Autobahn war immer noch sehr dicht. Die Scheinwerfer der vielen Wagen sahen aus wie die Augen von jagenden Tigern. Auf mehreren Spuren nebeneinander rasten sie fast Stoßstange an Stoßstange gefährlich schnell nach Süden. Die Autofahrer riskierten Leib und Leben, um möglichst bald nach Hause zu kommen.
    »So was wie jetzt habe ich noch nie erlebt«, sagte Dillon. »Es ist wie der Einfall einer wilden Horde.« Er drehte sich wieder einmal nach hinten um. »Halten Sie immer noch nach dem Cadillac Ausschau?«
    »Nein. Den haben Sie wohl tatsächlich abgeschüttelt.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr.« Sie folgten der Autobahn bis zur Ausfahrt Nummer acht, wo sie in eine leere, einsame Landstraße einbogen, die in einem wohltuenden Kontrast zu der Hektik auf der Autobahn stand. Dillon ließ sich erleichtert in seinen Sitz sinken, während Newman das Fernlicht einschaltete und sich auf die kurvige, von Hecken gesäumte Straße konzentrierte.
    »Kommen sonst noch irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten von Washington zu uns herüber?«, fragte Newman. »Ja. Ed Osborne, der Rüpel, der meinen Job bekommen hat. Ein knallharter Bursche. Und sehr gefährlich. Man
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