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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz
Autoren: Julia James
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stellte Leon fest, dass sein erneutes Wiedersehen mit Flavia die aufregenden Gefühle in ihm noch verstärkt hatte. Es gab also kein Zurück.
    Ihm blieb nur Zeit für einen kurzen Moment der Bewunderung, aber das hatte ausgereicht, um einen Entschluss zu fassen. Er würde bei ihr sein Glück versuchen. Im Gegensatz zum Vorabend hatte sie sich heute auch ausgesprochen feminin zurechtgemacht, und der Effekt war atemberaubend.
    Ja, Flavia Lassiter war es definitiv wert, erobert zu werden. Unabhängig davon, wen sie zum Vater hatte.
    Was den Alten anging, würde Leon aus diesem Abend eben das Beste machen müssen. Vorerst wollte er sich nicht festlegen, was die weiteren geschäftlichen Verbindungen anging.
    Spöttisch presste Leon die Lippen aufeinander. Wie hatte Lassiter sich bloß in so immense Schwierigkeiten bringen können? Die globale Rezession hätte ihn doch eher zur Vorsicht mahnen sollen, doch stattdessen war der Alte große Risiken eingegangen, um aus der Krise Profit zu schlagen. Zu viele unabsehbare Risiken, gepaart mit hohen privaten Ausgaben – das ergab den unternehmerischen Ruin. Jetzt stand die Firma auf Messers Schneide, und Lassiter war auf die Expertise von Maranz Finance angewiesen, um das Schlimmste zu verhindern.
    Über Leons dunkle Augen legte sich ein Schleier. Wollte er diesen Kerl eigentlich ernsthaft aus dessen Zwangslage befreien? Wie viel war die Firma überhaupt noch wert? Lohnte sich ein Rettungspaket? Lassiter bewegte sich auf sehr dünnem Eis, obwohl er sichtlich bemüht war, die glänzende Fassade seiner gesellschaftlichen Stellung aufrechtzuerhalten. Selbst das Apartment am Regent’s Park gehörte im Grunde ausschließlich der Bank, und die übrigen Immobilien waren bereits verkauft oder gepfändet worden.
    Nachdenklich beobachtete er, wie Flavia die Hand nach einer Wasserflasche ausstreckte und sich ein Glas einschenkte. Zwar huschten eifrige Kellner mit Wein zwischen den Tischen hin und her, doch sie hatte jedes Angebot dankend abgelehnt.
    „Trinken Sie keinen Wein?“, erkundigte sich Leon.
    Seine Frage schien sie zu erschrecken, da Flavia ruckartig den Kopf drehte. „Äußerst selten“, antwortete sie knapp. Danach wandte sie sich ab und hatte dem offenbar nichts weiter hinzuzufügen.
    „Zu viele Kalorien?“ Leon ließ nicht locker.
    „Genau.“
    Mechanisch trank sie einen Schluck Wasser aus ihrem Glas. Ihr ganzer Körper war verkrampft. Warum hatte ihr Vater sie nicht vorgewarnt, dass Leon Maranz ebenfalls eingeladen war? Und dann noch als sein persönlicher Gast? Die Erklärung lag auf der Hand. Wahrscheinlich war ihm klar gewesen, dass seine Tochter sich noch vehementer gegen diese Veranstaltung gewehrt hätte.
    Jetzt saß sie in der Höhle des Löwen fest, und das auch noch in einem unmöglichen Aufzug. Sorgfältig tupfte sie sich nach dem Trinken den Mund mit ihrer Serviette ab, in der Hoffnung, dabei etwas von dem knalligen Lippenstift loszuwerden. Und die ganze Zeit über lag Leon Maranz’ durchdringender Blick auf ihr.
    Wie soll ich diesen Abend bloß überleben? seufzte sie innerlich. Warum habe ich mich in seiner Gegenwart nicht besser im Griff?
    Sie hatte schon mehrere Männer getroffen, bei denen ihr Vater sich aus Eigennutz gewünscht hätte, Flavia würde ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken. Aber sie war nie derart aus der Fassung geraten wie bei Leon Maranz. Ihre Redegewandtheit ließ sie gnadenlos im Stich. Sie benahm sich wie ein verknallter Teenager ohne jede Erfahrung mit der Männerwelt.
    Bisher hatte ihr Vater sie aber noch nie mit einem geheimnisvollen Traumtypen verkuppeln wollen, also war ihr heftiges Herzklopfen wohl doch gerechtfertigt …
    In den letzten vierundzwanzig Stunden war ihre Aufregung nicht abgeflaut, sondern eher noch schlimmer geworden. Und im Augenblick fühlte sie sich wie auf einem Minenfeld. Mit Leon als Tischnachbarn musste sie auf alles achten: was sie sagte, was sie tat, wie sie es tat …
    Sie brauchte den Kopf nur ein wenig zur Seite zu neigen und hatte Leon vollständig im Sichtfeld, ohne dass es großartig auffiel. Dabei machte es glücklicherweise den Anschein, als würde sie sich sehr für das Blumenarrangement auf dem Tisch interessieren. Auf diese Weise konnte sie Leon unauffällig beobachten.
    Sein Smoking saß perfekt und betonte die breiten Schultern. Mit seiner großen, gebräunten Hand griff er nach dem Weinglas, und durch die Bewegung wurde eine Brise seines frischen, herben Rasierwassers zu ihr
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